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Merope-Nebel & IC349

Der Merope-Nebel, auch Tempels Nebel genannt (entdeckt 1859 vom deutschen Astronomen Wilhelm Tempel) ist Teil einer gewaltigen Gaswolke, die das Sternenlicht des ca. 380 Lichtjahre von uns entfernten Plejaden-Sternhaufens reflektiert.

Lange hat man geglaubt, der Nebel sei an den Sternhaufen gebunden, aber heute weiss man, dass die Plejaden nur zufällig diese Wolke gegenwärtig durchqueren.
Der Ursprung der Wolke ist noch unbekannt, es könnte sich zum Beispiel um die Überreste einer Supernova-Explosion in der fernen Vergangenheit handeln.

Es gibt aber noch eine Besonderheit im Merope-Nebel:
36 Bogensekunden von Merope entfernt (das entspricht nur etwa 0.06 Lichtjahren bzw. ca. 22 "Lichttagen") befindet sich eine Art "Knoten", eine Verdichtung in der Gaswolke die durch die Nähe zu Merope sehr hell erscheint, allerdings mit 20 Bogensekunden Ausdehnung auch ziemlich klein ist.
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Das Objekt mit der Katalogbezeichnung IC 349 wurde 1890 von Edward Emerson Barnard entdeckt - man nennt es deshalb auch "Barnards Merope-Nebel". Man nimmt an, dass dieser Knoten durch die Strahlung von Merope langsam aber sicher aufgelöst wird.
Auf dem Bild sieht man das Objekt als kleinen bläulichen "Shwanz" unmittelbar unter der hellen Merope (rechts oben); das inset zeigt diesen Bereich vergrössert.
Der helle Stern am linken Rand ist übrigens Alkyone, der hellste Stern der Plejaden.

Man erkennt auch schwach zwei dunkelblaue Ringe auf dem Bild - das sind durch beiden hellen Sterne hervorgerufene Refekionen im Teleskopinneren (kreisförmige "Lens-Flares").

Man erkennt auf dem Inset die schemenhafte Gestalt des Nebels; Details lassen sich aber natürlich nicht mehr erkennen - dank Hubble gibt es aber auch detaillierte und hoch aufgelöste Bilder dieses kleinen "Knotens" :
http://www.astronews.com/bilddestages/2008/20080220.shtml



**************************** Aufnahmedaten ****************************

Canon EOS 20Da
Meade LX200 12'' Auf Celestron CGE-Montierung
f=3050mm@f/10

9 x 40s@ISO200
10 x 40s@ISO800
5 x 100s@ISO800
3 x 300s@ISO800

Bei allen Aufnahmen wurde jeweils ein kamerainterner Darkframe-Abzug gemacht.

Guiding und Bearbeitung mit MaximDL und Photoshop

Aufnahmedatum: 11/12 Oktober 2008

Commentaire 7

  • Dame Eda 14/10/2008 22:11

    @alle

    Vielen Dank für eure Anmerkungen; das spornt natürlich an.

    @Peter
    Meine Version von MaximDL ist sicher nicht mehr auf dem neuesten Stand der technik - es sind inzwischen Upgrades verfügbar (allerdings nicht gratis), die sicher etwas "moderner" sind; so hat scheinbar auch die Drizzle-Technik Eingang in MaximDL gefunden.

    Jedenfalls ist es gut zu wissen, dass es ebenbürtige (oder sogar noch bessere) Alternativen gibt; bei Gelegenheit werde ich DSS sicher mal testen - Rohbilder hab' ich ja genug. Auf dein Tutorial werde ich bei Bedarf natürlich auch gerne zurückkommen.

    Andererseits hat Rudolf natürlich auch nicht unrecht. Ich bearbeitemeine Aufnahmen ja auch noch mit PS und manchmal auch mit NeatImage weiter.
    Wie dem auch sei, beim vorliegenden Bild liegt das Problem wohl nicht so sehr bei der Bildbearbeitung, sondern an den Bedingungen - die Aufnahmen entstanden nämlich bei als der schon fast volle Mond noch am Himmel stand - und den Himmel entsprechend aufhgehellt hat. Da musste ich die Gradationskurve auch ziemlich strapazieren, um noch etwas Kontrast und Struktur rauszukitzeln.

    So gesehen bin ich im Grunde noch ganz zufrieden, was sich bei fast-Vollmond noch machen lässt - für mich ist das jedenfalls ein ganz interessanter Erfahrungswert. Helles Mondlicht soll mich in Zukunft nicht mehr grundsätzlich von der Deep-Sky Jagd abhalten. ;-)

    Grüsse
    Edna
  • Rudolf Dobesberger 14/10/2008 13:38

    Hallo Edna!
    Sehr schönes Detail das du da aus M45 hervorgekitzelt hast. Ich glaub´s aber nicht das Maxim DL nicht mehr Stand der Technik sei. Bildrauschen kann man auch mit Photoshop neue Ebene und Gaußfilter ausgleichen.

    LG Rudi
  • Bernhard F. 14/10/2008 11:21

    hallo eda,
    sehr schön eingefangen hast du ihn. auch die präsentation gefällt mir sehr gut. ich glaube ich habe ihn hier bisher nur einmal gesehen und zwar bei F.Neyer... ist wirklich schon recht anspruchsvoll.
    gratulation.
    vg bernhard
  • Sebastian Lyschik 14/10/2008 10:49

    Hallo Edna,

    wunderbar hast du das Szenario eingefangen. Den kleinen IC kannte ich noch gar nicht ... also auch hier wieder was dazugelernt.

    LG Sebastian
  • Peter Knappert 13/10/2008 23:03

    Hallo Edna,
    Ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen !
    Tolle Plejadenpräsentation I Ich hab den kleinen IC auf einer meiner Aufnahmen auch gefunden. Aber wichtig ist glaube ich dass man verschieden lange Aufnahmen miteinander DRI kombiniert. Noch eine kleine Anmerkung zur Bildbearbeitung. MaximDL ist wie CCDNightXP (das hatte ich bis Anfang des Jahres noch im Einsatz) nicht mehr Stand der Technik. Versuch doch mal mit DSS die Summenbilder zu erstellen. Bei der Anzahl der vielen Bildern, wird das Bild um Klassen feinkörniger und auch der in Deiner Aufnahme noch vorhandene leicht körnige grüne Hintergrund wird dann glatter. Falls Du da mal Grundeinstellungsgrößen benötigst, ich hab da eine fertiges Tutorial erstellt, mail genügt.

    LG aus dem Schwarzwald,Peter
  • Josef Käser 13/10/2008 22:07

    Den kleinen Kerl hast Du schön erwischt! Bei einer früheren Aufnahme von mir lag der Spike gerade darüber:-(

    LG Sepp
  • Egon Eisenring 13/10/2008 17:29

    Hallo Edna

    Sackstarke Präsentation.
    Die Plejaden werden ja gemeinhin als "leichte Übung" für Astrofotografen eingestuft. Wenn man dann diesem Objekt aber noch solche Perlen entlocken kann wie hier, zeugt das schon von grossem Fachwissen und Können am Auslöser.
    Gratulation zu diesem interessanten Ergebnis.

    Gruss aus der Ostschweiz
    Egon