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Minderheiten an den Rand gedraengt

Minderheiten an den Rand gedraengt

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Rudolf Kasper


Free Account, Eppelheim

Minderheiten an den Rand gedraengt

Irgendwo an einem View Point in den Bergen der Provinz Yunnnan, nahe der vietnamesischen Grenze. Es ist fast 7:00 Uhr und das Tageslicht hat den Sonnenaufgang, der die unendlichen Reisfelder in ein zauberhaftes Licht getaucht hat verdraengt. Frauen und Kinder der hier beheimateten Hani und Yi Minoritaet versuchen den versammelten Schaulustigen ein paar Eier zu verkaufen.

Jaeh wird die Stille unterbrochen. Ein Filmteam des chinesischen Fernsehens trifft ein. Den Sonnenaufgang haben sie verpasst aber sie sind nur an den Reisterrassen als Hintergrund interessiert. Geschminkte Modelle entsteigen dem Fahrzeug und posieren in original authentischen „Karnevalskostuemen“ vor der gigantischen Naturkulisse. So wird dem chinesischen Fernsehzuschauer seine Heimat praesentiert. Fuer die dunkelfarbige, nicht dem asiatischen Schoenheitsideal entsprechende Bevoelkereung, deren Gesichter von der harten Arbeit und dem Leben in den Bergen gezeichnet sind, ist in dieser heilen Welt kein Platz. So stehen die Minderheiten, wie schon seit Jahrhunderten mal wieder am Rand und koennen den ganzen Zirkus nur staunend beobachten.

Eine Episode am Rande. Eine Gruppe offensichtlich europaeischer Fotografen, die nach dem Sonnenaufgang noch auf Portraetjagd im nahe gelegenem Dorf waren, sind gerade dabei ihre Ausruestung zu verstauen. Als sie die Modelle sehen, werden die Kameras erneut hervorgeholt. Menschen denen sonst die faltigste Physiognomie gerade gut genug ist vergessen all ihre Vorstellungen von authentischen Reiseportraets und verfallen in einen regelrechten Knipswahn und ich, ich frage mich, was hier nicht stimmt.

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