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Mit beeindruckendem Enthusiasmus...

Mit beeindruckendem Enthusiasmus...

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Thomas Jüngling


Premium (Pro), Quedlinburg

Mit beeindruckendem Enthusiasmus...

...machen sich ein paar Eisenbahnfreunde daran, in Lohsdorf in der Sächsischen Schweiz die Schwarzbachbahn wieder aufzubauen. Die Bahn, die von 1897 bis 1951 von Goßdorf-Kohlmühle nach Hohnstein führte, war einst die einzige Schmalspurbahn im Gebiet der Sächsischen Schweiz.

Ich selbst bin rein zufällig auf die Bahn gestoßen: Ich war mit meiner Wohngruppe der Lebenshilfe aus Quedlinburg, wo ich als Betreuer tätig bin, im Urlaub in Hohnstein. Auf der Fahrt nach Sebnitz erspähte ich neben der Straße plötzlich ein Stück Schmalspurgleis und einer meiner Heimbewohner rief sogar "Da steht 'ne alte Lok!" - klar, dass man da mal hin schauen musste. Auf der Rücktour hielt ich dort an und wir trafen sogar jemanden, der uns etwas zur Bahn erzählen konnte. Der ältere Herr, der gerade mit Rasenmähen auf dem Bahnhofsgelände beschäftigt war, ließ alles stehen und liegen und wir bekamen eine spontane und sehr informationsreiche Führung über das Gelände. Er erzählte uns von eben jenen Eisenbahnfreunden, die mit bloßen Händen und ein paar Baggern die Gleisanlagen des Bahnhofes, sowie ein paar Gebäude wieder aufgebaut haben. Für den Gleisbau kam nur eine Gleisstopfmaschine zum Einsatz - alles andere geschah von Hand! Auch mehrere Fahrzeuge restaurieren die Vereinsmitglieder, wollen die Strecke irgendwann ein Stück weit wieder aufbauen und eben auch mit ihrer kleinen Diesellok betreiben. Die Lok selbst war eine Industrielok aus der Region, deren Führerhaus durch einen Treffer mit einem Kran beschädigt wurde und ersetzt werden musste - daher weicht sie vom gewohnten Bild etwas ab. Die Lok ist betriebsfähig und für den Streckenbetrieb zugelassen. Eine Dampflok kann und will sich der Verein wohl zunächst nicht leisten - schlicht aus Kostengründen. Man hat aber schon einmal eine Gastlokomotive - eine Sächsische IV K - im Bahnhof Lohsdorf gehabt. Der freundliche Herr berichtete, dass vor allem den alten Dorfbewohnern die Tränen in den Augen standen, als nach rund 60 Jahren wieder der Pfiff einer Dampflok über den Ort hallte - bleibt zu wünschen, dass aus den wenigen Metern Gleis wirklich mal eine vollwertige Museumsbahn wird. Die Chancen sind dahingehend gut, dass die Trasse samt Brücken und zwei Tunnels noch fast vollständig erhalten ist und wieder reaktiviert werden könnte. Es fehlt eben nur das komplette Gleisbett. Meine Nachfrage, ob es ähnlich wie bei der Pressnitztalbahn laufen soll, wurde etwas verstimmt beantwortet. Die Pressnitztalbahn wurde wohl noch zu 100% mit Fördermitteln wieder aufgebaut, die heute nicht mehr zur Verfügung stehen. Der Verein ist unbedingt auf Spenden und viel, viel Eigenleistung angewiesen.

Grund für den Abbau der Strecke 1951 war ein Mangel an Schienenmaterial in der DDR Anfang der 50er Jahre. Die Schienen gingen als Feldbahn zum Aufbau des Berliner Außenringes und - für mich sehr überraschend - ins Brandenburgische Stalinstadt, heute Eisenhüttenstadt. Mit den Schienen wurden nach Aussage des Mannes tatsächlich die Werkbahngleise meiner Heimatstadt gebaut! Spätestens bei dieser Info hatte ich eine Gänsehaut.

Ich kann mich nur für die vielen Infos bedanken und den Vereinsmitgliedern fest die Daumen drücken. Zum Dank haben wir natürlich auch eine kleine Spende dagelassen.

Mehr zum Verein selbst: http://www.schwarzbachbahn.de/index.htm

Aufnahme mit Canon EOS 700D im manuellen Modus, nachträglich gerade ausgerichtet. Leider war das Licht an diesem Tage so hart, dass der Himmel nicht mehr zu retten war - selbst aus der RAW-Datei nicht. Daher habe ich den Himmel aus einer anderen Aufnahme der Serie eingesetzt. Ich wollte aber unbedingt die Schattenseite des Zuges haben, weil diese mehr vom Bahnhof selbst zeigt.

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Section
Dossier Eisenbahn allgemein
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Langue
Licence

Exif

APN Canon EOS 700D
Objectif Canon EF-S 18-55mm f/3.5-5.6 IS STM
Ouverture 6.3
Temps de pose 1/125
Focale 31.0 mm
ISO 100