Möglichst viel Lok...
so hieß damals oft die Devise der Eisenbahnfreunde beim Fotografieren – selbst bei Streckenaufnahmen.
Ich zeige hier diese "Jugendsünde" im vollem Format, also keinen Ausschnitt. Rauchkammer quasi in der Bildmitte plaziert..., dass die Büsche die Räder verdecken, hatte ich auch nicht bedacht, na ja, und wer will schon die ganzen Güterwagen sehen. Immerhin dachte ich mir, dass die Brücke einen schönen Rahmen abgeben würde. Ich hatte auch überlegt, mich noch näher an die Strecke zu stellen, doch dann hätte ich rechts breitbeinig über den beiden Drähten für das Signal stehen müssen...
Ich erinnere mich noch, dass dieser Junitag im Jahre 1970 sehr heiß und zwangsläufig keine Dampfentwicklung zu sehen war. Nur am linken Zylinder bläst es etwas aus den "Kotzrohren". Ansonsten wuchtet das professionelle Betzdorfer Personal wie gewohnt die Tonnen – hier kurz vor Siegburg – ohne nennenswerte Rauchentwicklung in das Siegtal hinein.
Es ist schon bewundernswert, wie naiv ich damals entgegen sämtlicher vernünftiger fotografischer Regeln im Schatten mit offener Blende und einem 18 DIN-Film, einen fahrenden Zug ziemlich formatfüllend fotografieren musste. Umso erstaunter war ich, dass dieses Frühwerk sogar brauchbar war, und es ist immer noch eines meiner Lieblingsbilder – vielleicht, wie man auch an der ersten Liebe hängt – ist.
044 552 habe ich nur dieses eine Mal an der Sieg gesehen! 1967 muss es sie von Crailsheim Richtung Norden verschlagen haben. Bis Mitte der Siebziger zeigen sie einige Fotos im Einsatzgebiet des Bw Ottbergen. Ob sie wegen Umleiterzüge über die Siegstrecke 1970 kurzzeitig nach Betzdorf verliehen war?
Immerhin erst am 21.02.1977 wurde sie in Gelsenkirchen-Bismarck ausgemustert.
Lutz68 30/11/2012 23:42
Du hast Dir aber viele Gedanken über die Motivgestaltung gemacht . Mir gefällt das Foto sehr .Fdl Niederwiesa 28/11/2012 19:53
Wem sagst Du das?Trotzdem sehenswertes Zeitdokument.
VG Holger
blind lense 28/11/2012 11:43
Absolut ok. Den Zwerg links finde ich interessant.makna 28/11/2012 10:14
Absolut schön - weil es Erinnerungen weckt, weil es (wie Du den Fotostil von anno dunnemals auf den Punkt bringst) möglichst viel Lok zeigt, weil es ein "Jumbo" im besten Licht ist ...... und weil es mit der Brücke auch schon einen motivlichen Rahmen hat!
Mir waren ganz zu Beginn (das war bei mir 1966 - die beiden jeweils singulär gebliebenen Rollfilme 1964 und 1965 zählen nur für die Statistik) auch in der Landschaft die Loks das wichtigste ... hinzu kam der fehlenden Parallaxenausgleich bei der damals verwendeten 6x6 Balgenkamera Zeiss Nettar II, und dann entstanden Lokportraits, die halt die Lok, nicht aber wie z.B. hier den für diese Bauart typischen Tender zeigten:
Gerade deshalb gefällt mir Deine "Unvollkommene" (hier meine ich nun den Busch im Vordergrund - denn sonst ist doch schon vieles sehr gut!) eben besonders gut ... siehe oben ;-)
BG Manfred
Klaus Kieslich 28/11/2012 6:18
Und gut so,daß man sich damals so verhalten hat,denn so sind sehr gute und Interessante Zeitdokumente entstanden und das is das ,was zähltGruß Klaus
Dieter Jüngling 28/11/2012 0:19
Und von den Bildern der damaligen Zeit, lernen wir heute noch.Ich finde das richtig gut.
Gruß D. J.
Michael PK 28/11/2012 0:04
Ja würde man sicher heute bestimmt ganz anders machen und doch sind es die alten Bilder die unsere Schätze sind....unwiederholbar mit einem eigenen FlairThomas Reitzel 27/11/2012 23:37
Möglichst viel Lok, ja, das war die Devise, und erst langsam kamen wir dahinter, daß das doch sehr schnell langweilig wird und solches Tun weite Reisen nicht rechtfertigt.Man hätte sich damals unser heutiges Equipment gewünscht, um mehr experimentieren zu können, ohne dauernd darauf achten zu müssen, ja nicht zuviel Film zu verheizen.
Insofern ein ganz typisches Werk von uns jungen Kerlen der damaligen Zeit; nicht zu verachten!
...muß doch mal meinen einzige belichteten Film aus Betzdorf hervorholen und mal schauen, ob sich was brauchbares(und vielleicht auch die 552) findet... die Zeit ist grade richtig derzeit!
VG, Tom