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Robert Scheel


Free Account, Donzdorf

Mors

Das Bild ist eine Auseinandersetzung mit dem Tod. Es ist eigentlich nur eine Fortsetzung unzähliger Auseinandersetzungen mit dem Tod in der Geschichte der bildenden Kunst. Der Tod übt auf die Kunst einen unheimlichen Reiz aus. Der Reiz besteht zum einen darin, sich mit dem Unergründlichen auseinander zu setzten und zum anderen aufzuzeigen, wie vergänglich alles Leben ist (Memento mori; gedenke, dass du sterblich bist). Mit der drastischen Darstellung des weiblichen Hauptes bediene ich aber auch ein voyeuristisches Interesse, das erst in der höheren Idee der Vorläufigkeit des Seins aufgehoben wird. Dienten frühere Darstellungen vom Tod und Sterben einem klerikalen Zweck, ist es heute vielmehr so, dass man erst durch die Verarbeitung sich aktiv mit dem Thema Tod auseinandersetzt. Das Portrait besitzt keine klassischen Merkmale, die einer Darstellung vom Tod zu eigen sind. Sense und Stundenglas fehlen. Dennoch zeigt das Portrait auf eine drastische Art die Vergänglichkeit: Die Augen sind nicht mehr vorhanden und eine Gesichtshälfte ist bereits der Fäulnis preisgegeben. Das Porträt ist bis auf die Fäulnis in Schwarz-Weiß gehalten, was Düsternis und Hoffnungslosigkeit bestimmt. Der faulende Bereich in dunkelrot und weiß verschärft den Kontrast und provoziert auf extreme Art und Weise den Gedanken an die Vergänglichkeit. Und die Flügel lassen das Portrait im Gesamten betrachtet als ein Vorzeichen erscheinen – ein Engel des Todes. Die Rohre sind gleichzusetzen mit dem vielfältigen mediatisierenden Einfluss, dem ein Mensch als Sozialwesen unwillkürlich in seinem Dasein ausgesetzt ist. Diese sind jedoch unterbrochen, da sie für den Tod bedeutungslos sind.

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