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Wulf von Graefe


Premium (World), Ostfriesland

Mut zum Kleinstvogel

Mindestens unter passionierten Ornis gibt es auch Vogelfotos, die nicht vordringlich auf ihre Wettkampftauglichkeit hin besehen werden.
Da ist dann wesentlicheres Kriterium, ob wohl noch verbindlich Indentifizierbares übrig geblieben ist.

Das muss man sich deshalb noch nicht als durchgängige Ausrede angewöhnen, wenn man "seine Vögel" immer nicht so recht groß genug ins Bild bekommt.
Aber echte "Raritäten" (immer für eine bestimmte Region) haben außer ihrer systemimmanenten Seltenheit auch oft noch die Unart, einfach unüberwindlichen Abstand beizubehalten.

Wenn mir da im vorigen Jahr ein ähnlich seltener Adlerbussard (als auch noch mächtig viel größeres Foto-Objekt) hier eben so 20m über den Kopf geflogen kommt, ist das natürlich ganz entzückend von ihm gewesen.

Diese kleine und in der Beobachtung bleibend klitzekleine Weißbartseeschwalbe (Chlidonias hybridus) hatte aber anderes zu tun. Und ich damit meine liebe Müh', in über einstündiger Beobachtung (vorgestern) wirklich sicher zu stellen, dass sie auch wirklich ist, was ich wohl meinte.
Die andere kleine, unseren Trauerseeschwalben ähnliche Weißflügelseeschwalbe (Chlidonias leucopterus) war mir für diese Gegend ebenfalls ein einziges Mal begegnet und ließ sich dabei aber an einem günstigeren Gewässer 3 oder 4 Filme voll um und um fotografieren.

Wie man in jedem guten Vogelbuch sehen kann, sind adulte Weißbartseeschwalben auf einigermaßen Entfernung eigentlich leicht zu bestimmen. Aber mit zunehmenden Abstand und noch ununterbrochen fliegend auf der Jagd werden schnell alle deutlichen Merkmale zweifelhafter.
Dann sind immerhin etwa ein Dutzend Trauerseeschwalben drumherum noch ganz hilfreich, für ein solches Mini-Belegfoto aber gleichzeitig erschwerend, da man dauernd die eigentlich fragliche Person dazwischen verliert.

Auf ca. 400m
Auf ca. 400m
Wulf von Graefe

Commentaire 1

  • Christiane v. D. 11/06/2007 23:18

    Dank deiner guten Beschreibung kann auch ein Laie dein nicht wettkampftaugliches Bild nachvollziehen. Außerdem zeigt es, die nicht immer leichte Arbeit eines Ornis, zumindest für mich.
    LG christiane