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MY GRAVITY SLIPPED AWAY

MY GRAVITY SLIPPED AWAY

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MY GRAVITY SLIPPED AWAY

Flaka Haliti

Das weiß-graue Tapetenmuster spielt auf ein leeres Photoshop-Dokument an, das von Strichfiguren bevölkert wird. Zu sehen ist eine unbeschriebene Datei, ein "unbeschriebenes Blatt" als scheinbare Darstellung des Nichts. Hier ergibt sich eine Verbindung zum physischen Niemandsland, als dem tatsächlich existierenden Bereich zwischen zwei Ländergrenzen. Ein Bereich also, der "Niemandem" gehört, der keiner menschlichen oder gesellschaftlichen Herrschaft untersteht und keine territoriale Souveränität besitzt. In dieses leere, virtuelle Niemandsland platziert Haliti die Figuren auf Glaspaneelen in Kindergröße.
Die Strichzeichnungen stammen von Kindern aus aller Welt, die eine internationale Schule in Abidjan, der Hauptstadt der Elfenbeinküste, gehen. Die Schule wird von Kindern unterschiedlichen Alters besucht, mit unterschiedlichen Nationalitäten, von Einheimischen und Kindern der Mitarbeiter verschiedener NGOs.
In den Zeichnungen sind viele Erkennungsmerkmale aufgelöst oder gar nicht erst existent: bestimmte Informationen lassen sich den Porträts nicht entnehmen: es ist nicht kommuniziert, wie alt die Kinder sind, welche Hautfarbe sie haben oder welcher ethnischen Gruppe sie angehören. Sie sind frei von diesen "konstruierten" sozialen Zugkräften. "Weil ihnen - so die Künstlerin - die Schwerkraft einfach entglitten ist."

Ich hab mich einfach mal dazu gemalt. Schön, so schwerelos unter anderen zu sein!

Commentaire 11

  • esti 7 29/06/2021 19:49

    Kunst, Malerei und Musik verbinden...
    .....denke da an das West-Eastern
    Divan Orchestra, unter anderem
    gegründet von Daniel Barenboim, das
    zu gleichen Teilen, aus israelischen
    und arabischen Musikern besteht....
    *
    ....es ist wichtig an das Unmögliche zu 
    glauben, um es miteinander in einem neutralen Raum zu teilen....
    *
    Überzeugende Arbeit, mit einer feinen
    Ausstrahlung und einer kleinen Ana, 
    die sich im neutralen und schwerelosen Raum, gemütlich nieder gelassen hat....:)
    *
    Lieb Gruß,
    *
    ERNestiNE
  • Christoph Beranek 17/06/2021 14:31

    Das Trennende zwischen den Menschen ergibt sich oft dadurch, dass die ganz eigene, konstruierte Wirklichkeit zum Maßstab für andere Menschen erhoben wird. Aus dieser Haltung ergibt sich kaum die Möglichkeit in einen Dialog mit Menschen zu kommen um etwas über ihre Sichtweisen, Einstellungen zu erfahren. 
    In einem Niemandsland, in dem die Gravitationskräfte von Macht und Herrschaft aufgehoben sind, kann sich geistige Vielfalt besonders gut entwickeln. Das " Andere", wird nicht mehr als etwas "Trennendes", verstanden, sondern als Möglichkeit der Bereicherung gesehen. Und genau dieses Grundgefühl vermitteln die Strichmännchen/weibchen in ganz besonderer Weise, heiter und unbeschwert. 
    Und Du hast Deinen Platz in dieser unbeschwerten Gesellschaft gefunden.:-) 
    LG Christoph
  • Zerwonke 15/06/2021 15:58

    Schön, dass Du Dich dazugesellt hast. Shiva hat ja schon wunderbar gedeutet.
    Gr au B
  • Pixelknypser 15/06/2021 9:06

    Als Graffiti noch in den Kinderschuhen war:-)VG Ingo
  • ShivaK 15/06/2021 8:10

    ich finde zwei Aspekte bemerkenswert:
    - zum einen, dass Du Dich in diese Ausstellung integriert hast aus dem Wunsch, auch diese Leichtigkeit und Schwerelosigkeit zu erleben
    - zum anderen, wie Du Dich selbst gestaltet hast. Du sitzt und lehnst Dich an, alle anderen stehen, Du schaust nach unten, alle anderen schauen ins Bild, Dein Mund lächelt eher weniger, während die meisten anderen vergnügt die Mundwinkel nach oben ziehen ... Kindsein und Erwachsensein sind unterschiedlich ausgeprägt.
    Ein insgesamt sehr nachdenkenswertes Bild, das aber auch von dem Kunstwerk selbst stark geprägt ist.
  • homwico 15/06/2021 1:34

    Eine coole Sache.
    LG homwico
  • dotroom 14/06/2021 23:02

    Du hast dir echt viel gedacht. Finde ich gut.
    Das muss ich mir merken.
    Das ist Kunst, die erklärt werden muss.
    Je mehr der Mensch bereit ist, verstehen zu wollen, desto schöner wird die Welt.
    LG Marco