Nachlasskarton 36
Aus dem Nachlasskarton: Dieses Bild zeigt meinen Vater an seiner Tiefdruckpresse in seiner Kunstwerkstatt im Jahre 1994. Er stellte grade Aquatintaradierungen her. Diese Technik hatte er sich ein paar Jahre zuvor selbst angeeignet. Die Radierungen hat er in zahlreichen Ausstellungen, vor allem auch auf seinen Schweizurlauben ausgestellt und verkauft und so die Urlaube finanziert. Zu diesen Zwecken habe ich seine Arbeit damals fotografiert, auch um den Besuchern die Entstehung einer Radierung zu zeigen. Für seine Arbeit benutzte er alte Druckklischees, deren Rückseiten er blank polierte.
Diese Platten wurden mit pulverisiertem Asphalt bestäubt, nur eine dünne Schicht. Malerisch wurde die Schicht mit schwarzem Lack abgedeckt. Unabgedeckte Teile der Platten wurden mit Säure geätzt um später Flächen auf der Grafik zu sehen, also in verschiedenen Farben. Durch weiteres Abdecken und mehrfaches Ätzen entstanden verschiedene Tontiefen.
Das malerische Abdecken mit Abdecklack erfolgt vor jedem weiteren Ätzgang.
Mit der Tiefdruckpresse wurde die Farbe in den Vertiefungen der Platte in feuchtes Büttenpapier gepresst. Für jede Pressung einer Radierung vom gleichen Motiv, wurde die Platte wieder gereinigt und neu eingefärbt. Da Zink etwas mehr Widerstand als weiches Kupfer hatte, waren so zwischen 50 und 100 Abzüge pro Platte möglich. Stahlstiche ermöglichen höhere Auflagen.
Seine aufwendigen Arbeiten waren sehr sachlich und klar und dekorativ. Zumindest das Drucken hat er mir beigebracht. Der Aufwand sprengt allerdings mein Zeitkonto, da wirklich ranzugehen. Die Presse steht nun anderen Anwendern zur Verfügung.
Josef Safranek 29/12/2020 18:26
Wunderbar was ich da an Drucke sehen kann.Respekt für diese Arbeiten.
Schön, dass du auch die Druckplatten hier zeigen tust !!
lg.jo
Andreas H. Schneider 28/12/2020 19:14
Starke Dokumentation.