Monty Erselius


Premium (Pro), dem Bauch meiner Mutti

Nachts sind alle Falter grau...46

Familie: Sphingidae (Schwärmer)
Unterfamilie: Smerinthinae
Art: Abendpfauenauge (Smerinthus ocellata)

nachdem zuletzt ja mehr die kleineren Arten präsentiert wurden, wird es mal wieder Zeit für einen prächtigen und imposanten Schwärmer, wie ich finde. Meine Wahl ist dieses Mal auf das Abendpfauenauge(Smerinthus ocellata)gefallen.
Das aus dem Griechischem kommende Smerinthus wird mit "Faden" übersetzt, worauf ich mir keinen Reim machen kann. Da ist es mit ocellatus schon einfacher. Ocellata heißt "beäugleint" und ist auf oculus- Auge und ocellus-Äuglein zurückzuführen. Der englische Name Eyed Hawkmoth(Hawkmoth=Schwärmer) sagt das Gleiche aus.
Mit bis zu 80mm Flügelspannweite würde ich diesen Nachtfalter durchaus als groß bezeichnen und die Raupen in ähnlicher Größe sind schon beeindruckend. Flügelform und Körperstellung sind der, des Lindenschwärmers sehr ähnlich und weisen auf die nahe Verwandschaft der Arten hin.
Smerinthus ocellata ist übrigens der einzige mitteleuropäische Schwärmer mit einer Augenzeichnung auf den Hinterflügeln. Sein Verbreitungsgebiet reicht aber weit über Mitteleuropa hinaus. Er ist von Nordafrika bis nach Skandinavien verbreitet, fehlt allerdings im Süden der Iberischen Halbinsel und im hohen Norden. Östlich reicht seine Verbreitung bis hin nach Sibirien und an den Altai.
Das Abendpfauenauge stellt keine besonderen Ansprüche an seinen Lebensraum, solange es nur feucht genug und ein Weidenbestand vorhanden ist. Bachufer und Auwälder sind genau so geeignet wie feuchte Laubwälder, Waldlichtungen oder auch Siedlungsbereiche.
S. ocellata fliegt bei uns jährlich in einer Generation, wobei in günstigen Lagen auch eine partielle 2.Generation möglich ist. Im Süden des Verbreitungsgebietes sind 2 oder sogar 3 Generationen üblich. Die Lebenszeit dieser Art ist recht kurz, da durch den verkümmerten Rüssel keine Nahrung mehr aufgenommen werden kann.
Ab Mitte Mai bis weit in den Juli hinein, kann das Abendpfauenauge angetroffen werden. Begegnungen mit Tieren der 2. Generation ab Mitte August sind eher selten.
Die Raupen können ab Mitte Juli an verschiedenen Weidenarten, an Pappel und ganz selten an Birke oder Obstgehölzen entdeckt werden. Eine gewisse Vorliebe scheint für niedrige Büsche zu bestehen, im Kronenbereich höherer Weiden sucht man meist erfolglos. Die Suche gestaltet sich meist sehr schwierig, da der Rücken der Raupen ziemlich hell ist und somit die Konturen perfekt aufgelöst werden. Zu allem Überfluss sitzen sie auch noch auf der Unterseite der Blätter.

Auch der Falter ist sehr unauffällig, solange er nicht beunruhigt wird. Bei Störung werden die Flügel ruckartig gespreizt und der Falter täuscht durch die "Augen", sowie wiegende und wippende Bewegungen ein wesentlich größeres Tier vor.
Spätestens im September verpuppen sich die Raupen, oft und scheinbar sehr gerne in Gewässernähe. Die Puppen liegen sehr tief in der Erde und sind dadurch bis zu einem gewissen Grad gegen das Wegspülen durch Hochwasser geschützt. Zusätzlich sind die Puppen "wasserdicht" und man kann sie durch den öligen Glanz schnell der Art zuordnen. So ruhen die Puppen den gesamten Winter hindurch, bis sie im Mai die neuen Falter entlassen.
Noch ist die Art nicht gefährdet, geht aber fast überall stark zurück. Als Gefährdungsursache ist auch hier wieder die Zerstörung geeigneter Lebensräume anzusehen. Schnelle Aufforstung und der Verlust von Ruderalflächen mit sukzessiven Weidenbestand machen der Art überall sehr zu schaffen.

Das Verlinken passender Raupenfotos ist ausdrücklich erwünscht.

Ein richtiges kleines Schmuckstück hat die Kathrin herausgesucht

Nachts sind alle Falter grau...45
Nachts sind alle Falter grau...45
KathrinJ


Ich danke Euch für die Aufmerksamkeit und wünsche ein gesegnetes Weihnachtsfest und besinnliche Feiertage.

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