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Jepessen


Premium (World), Sonsbeck

Nah dran

Weißabgleich
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Zwei Tage nach der Tragödie auf der Loveparade ist das Medieninteresse groß und die Kameraleute wollen die Tränen am Kondolenzstand in der Totalen und gehen ganz nah dran. Mich hat das abgeschreckt, aber Einschaltquoten werden eben nach ganz bestimmten Gesetzen gemacht, da bleibt wenig Platz für Anstand. Im Zuge der Berichterstattung gingen beim deutschen Presserat viele Beschwerden ein, die vornehmlich die größe Boulevardzeitung betraf.

Commentaire 5

  • Sabine Kuhn 30/07/2010 0:42

    @ ... hallo Eric, richtig, richtig, was Du sagst, nichtsdestotrotz ist bei vielen Fotografierenden schon eine "persönliche Betroffenheit" dadurch gegeben, als dass sie am Samstag (oder später) vor Ort waren, zum grossen Teil die andere, die fröhliche Seite der Love Parade abgelichtet und auf der Festplatte haben. ...
    Ich bin gespannt darauf was passiert, (wann und) wenn die ersten "anderen" Fotos vom Festival hier in der fc "auftauchen ...
    Mit der Behauptung, dass "die Medien GEZIELT falsche Informationen verbreiten", wäre ich mit Blick ins StGB sehr vorsichtig ...

    @ HALLO Arnulf, fast sieht es so aus, also solle dieses Photo eine "Mahnung" sein ... an die "journalistisch" Tätigen in Bezug auf die Art & Weise ihrer Berichterstattung ... an den konsumierenden Bürger in seiner Meinungsbildung, nicht jedes geschriebene, gesprochene Wort für bare Münze zu nehmen ... an uns alle, für die dieses Unglück Grundlage zahlreicher Diskussionen ist, hier wie anderswo, die vorrangig einen Punkt thematisieren: Schuld=Oberbürgermeister=Rücktritt.

    In weiten Teilen der Berichtserstattung vermisse ich die Beachtung des journalistischen Ehrenkodexes; ... wenn ich sehe, wie (vor-)schnell geurteilt und auch auf die letzte Tränendrüse eines plötzlich und ohne Vorbereitung vor die Kamera "Gebetenen" gedrückt wird; ... wenn über einzelne, gezielt gestellte Fragen öffentlich ein bestimmtes Meinungsbild unter- und/oder gestützt wird; ... wenn sich die Klärung der Schuldfrage auf den von vielen Diskutierenden geforderten Rücktritt des Duisburger Oberbürgermeisters "beschränkt"; ... wenn so wenig wie in diesem Fall versucht wird, ein in weiten Zügen objektives Bild der Berichterstattung zu verfolgen und die Aufklärungsarbeit in der Sache tätig mit voran zu treiben; ...wenn die eigentlichen Opfer, noch bevor diejenigen von ihnen, die ihr Leben verloren, begraben sind, so zur Nebensache öffentlicher Diskussion werden. Da kann ich die beim deutschen Presserat eingegangenen Beschwerden nur begrüssen, ebenso, dass es gelungen zu sein scheint, die Verletzten "abzuschirmen".

    Wie Du sagst: Berichterstatter werden an Einschaltquoten gemessen, das Potenzial an freien Mitarbeitern, gerade hier im Ruhrgebiet - und somit die Konkurrenz -, ist gross. Zudem ist gerade die bekannte Saure-Gurken-Zeit, die Technologisierung des Einzelnen über High-Tech-Handies ermöglichte zahlreiche, inzwischen über YouTube zu sehende private Filmsequenzen der Katastrophe und die Erwartungshaltung vieler Bürger scheint mir nach dem zu tendieren, was des Nachmittags üblicherweise über den Fernseher flimmert und was sie kennen: zu einer Tragic Summer Soap and Reality Show - open end.

    Wie müssen sich dabei die Angehörigen und Freunde der Getöteten, der Verletzten fühlen, die - egal auf welchem Sender, in welchem Medium - immer und immer wieder mit diesem Geschehen konfrontiert werden??? Was ist in Bezug auf die konkrete Klärung der Schuldfrage wirklich "gewonnen", wenn der OB zurück tritt??? Wie begegnen wir den tiefen Emotionen von Trauer und ihrer jeweils persönlichen Verarbeitung???

    Du hast ein Wort benutzt, das heute in seiner Bedeutung kaum mehr bekannt zu sein scheint: ANSTAND. Jede/r möge sich doch mal bitte ihre/seine Gedanken dazu machen in Bezug auf ihren/seinen Umgang mit diesem Unglück. Dabei beziehe ich ausdrücklich alle in Verantwortung Stehenden auf dieser und der anderen Seite mit ein.

    Sabine
  • Eric mit c 29/07/2010 20:34

    Sorry, ich frage mich schon seit Tagen, ob ich irgendwie anders ticke, als viel hier in der FC und da draußen - ich bin von diesem Vorfall ernüchtert, aber nicht wirklich schockiert. Tote und Verletzte habe ich wohl in meinem Leben schon zu oft im TV gesehen - mich berührt das nur noch sehr selten. Bin ich jetzt ein gefühlloses Monster?! Nein. Was mich echt ankotzt, sind die Medien, die hier gezielt falsche Informationen verbreiten um die Sensationslust der Bürger zu befriedigen. Und alle machen mit... "Oh mein Gott wie schlimm, eine echte Katastrophe"! Mit diesem Getue kann ich mich und andere ja so gut vom eigenen Elend, bzw. von anderen Themen ablenken.

    Das, was jetzt seit neustem quasi nach jeder "Katastrophe" abläuft, ist das "Event" nach dem Event. Tausende trauern, legen Kerzen nieder und stoppen mehr oder weniger ihr eigenes Leben - warum??? Ich verstehe das nicht!

    Das Sommerloch muss irgendwie gestopft werden - und dazu sind ALLE Mittel recht. Was da für ein Hype gemacht wird... unglaublich. Sicherlich eine schlimme Sache, dass 21 Menschen zu Tode gekommen sind... aber deswegen gleich in Staatstrauer zu verfallen - nö, auf der Welt geschieht soviel Unrecht und Menschen kommen dort auf tragischere Art und Weise ums Leben - daran haben wir uns anscheinend längst gewöhnt, das berührt uns schon gar nicht mehr!

    Mit der Loveparade sollte richtig viel Kohle gemacht werden - da müssen Sicherheitsbedenken und eben der gesunde Menschenverstand hinten anstehen - Geld regiert die Welt - das mit den Opfern ist zwar bedauerlich, aber da es keinen der "Verantwortlichen" persönlich betrifft, ist das zu "verschmerzen - daher die Reaktion aller entsprechenden Beteiligten.

    Wir leben in einer Zeit, wo nur noch das Geld zählt - ein Menschenleben ist dagegen "nichts" wert - Menschen sind ersetzbar - traurig aber wahr.

    Das Ganze hätte verhindert werden können, wenn statt der Geldgier der gesunde Menschenverstand eingesetzt hätte.

    Mein Beleid gilt den Angehörigen... das ist meine Meinung zu diesem Thema.

  • Poisongirl1977 29/07/2010 20:18

    Kaum zu glauben, das sowas passieren konnte. Das einzigste was die Medien interessiert, ist die Schuldfrage aber keiner gedenkt mal großartig an die Opfer und deren Familie....SCHANDE SOWAS!
  • Lutz 2.0 29/07/2010 20:04

    Ja, mir hat bei bei Berichterstattung auch der Respekt vor den Opfern und deren Angehörigen gefehlt.
    Gruß
    Lutz