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Neugotische katholische Herz-Jesu-Kirche in Kuckum, Erkelenz

Neugotische katholische Herz-Jesu-Kirche in Kuckum, Erkelenz

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Franz-Josef Wirtz


Premium (Pro), Düsseldorf

Neugotische katholische Herz-Jesu-Kirche in Kuckum, Erkelenz

Die Kapelle gehört zur Kirchengemeinde Herz-Jesu Kuckum im Dekanat Erkelenz, Bistum Aachen. Die Grundsteinlegung erfolgte 1890, die Einweihung am 16. Mai 1893, wobei der Bau bereits vorher genutzt wurde.

Das vermutlich bereits seit dem 6. Jahrhundert bestehende Straßendorf Kuckum liegt am nördlichen Rand des Tals der Niers, deren Quellgebiet zwischen Kuckum und Unterwestrich liegt. Das Dorf gehört seit der kommunalen Neugliederung 1972 zur Stadt Erkelenz. Das Dorf liegt im Abbaugebiet des Großtagebaus Garzweiler II (ehemals als Frimmersdorf West-West bezeichnet), der mit der Ausdehnung von ca. 14km in Ost-West-Richtung (Garzweiler I+II) und 7km in Nord-Süd-Richtung der Fläche einer Großstadt enstpricht. Die Tiefe reicht dabei bis zu 200m und hat unabsehbare Folgen für den Wasserhaushalt einer ganzen Region. Insgesamt müssen für den Tagebau Garzweiler II ca. 7600 Menschen der Gemeinde Jüchen und der Stadt Erkelenz ihre alte gewachsene Heimat für immer verlassen. In Kuckum sind von der Umsiedlung 482 (Stand 6.2006) Einwohner betroffen. Die Tagebaugrenze wird das Ortsgebiet von Kuckum, Oberwestrich und Unterwestrich ca. 2022 erreichen. Kuckum liegt unmittelbar am nordwestlichen Rand des nachträglich verkleinert geplanten Abbaugebietes, das ursprünglich sogar bis zum Rand der Autobahn A46 reichen sollte. Die jeweils nur etwa einen Kilometer entfernten Nachbarorte Wanlo und Venrath hatten Glück und liegen nach heutiger Planung jenseits der Abbaugrenze. Etwa 2044 wird der Tagebau vollständig ausgebeutet sein. Braunkohle ist ein endlicher, nicht erneuerbarer Rohstoff, dessen Verbrennung, hier in den Kraftwerken des rheinischen Braunkohlereviers (Grevenbroich-Frimmersdorf und Grevenbroich-Neurath) zur weltweiten Klimakatastrophe beiträgt.

Verschiedene Kirchengemeinden beschlossen in den neunziger Jahren dem damaligen Tagebaubetreiber Rheinbraun kein Kirchenland zur Verfügung zu stellen und forderten stattdessen die Förderung anderer Arten der Energieerzeugung und der dörflichen Entwicklung. Diesem Beschluss schloss sich auch die Kuckumer Kirchengemeinde 1993 an. Rheinbraun benötigte ein Grundstück zur Verbreiterung der A61, die zwischenzeitlich den Verkehr für die 2006 dem Tagebau geopferte A44 zwischen den Autobahnkreuzen Jackerath und Holz aufnehmen sollte, bis die A61 selbst wiederum 2017 abgebaggert werden soll. Die Kirchengemeinde hatte damit wie andere Privatleute und Organisationen auch vor Gericht ein Enteignungsverfahren (Grundabtretungsverfahren) provoziert. Bislang sind solche Verfahren entsprechend der veralteten Struktur des deutschen Bergrechtes, das aus einer Zeit stammt, da sich niemand die Dimensionen heutiger Tieftagebaue vorstellen konnte, immer zugunsten des Bergbautreibenden entschieden worden.

Siehe auch:

Commentaire 4

  • Silber-Distel 10/08/2006 7:27

    Ja, das ist mir auch schon passiert, dass ich mich entscheiden musste, wo das Bauwerk wohl abzuschneiden ist *g*
    Trotz fehlendem Turm eine interessante Aufnahme in sehr guter Schärfe. Danke auch für die ausführliche Beschreibung dazu.

    LG Anni
  • Franz-Josef Wirtz 09/08/2006 18:25

    Naja, nur einen recht kleinen schiefergedeckten Turm mit Spitze und Metallkreuz. Auf der Giebelspitze sitzt außerdem noch eine Steinblume, die sicherlich die neugotische Ausrichtung hätte betonen können.

    Das kommt so heraus, wenn man kein Weitwinkelobjektiv hat, sich im Rücken bereits das Ziegelmuster der Hauswand abdrückt und die Verzerrung (das Bild ist etwas perspektivisch entzerrt) nicht zu groß werden sollte. Ein Hochformatbild, wo die Kirche ganz drauf ist hatte ich auch gemacht, mit entsprechend starker Verzerrung. Den engeren Ausschnitt fand ich ok, weil er dann etwas detailllierter sein konnte.