Clau.Dia´s


Premium (Complete), Im Südwesten

Ngaben - die Verbrennung

Ubud, Bali 1998
Scan vom Dia

Das vorletzte Bild meiner Doku nochmal mit einem längeren Bericht, für die Interessierten. :-)


Die Verbrennung ist weder ein trauriger noch ein pietvoller Anlass, sondern ein großes Fest,
das nur alle paar Jahre stattfindet und wir hatten Glück, zur rechten Zeit am rechten Ort zu sein.
Die ganze Verwandtschaft trifft sich, man hat viel Zeit zum Reden, es gibt Musik und Speisen,
und es findet eine Prozession zum Verbrennungsort statt.
Die Verbrennung ist dann der Höhepunkt des Tages.

Um die Seele des Verstorbenen „freizugeben“, damit sie die Möglichkeit hat,
wieder in anderer Gestalt zu reinkarnieren, werden die Körper der Verstorbenen auf Bali verbrannt.
Diese Zeremonie scheint die wichtigste im "Lebenslauf" zu sein.
Aus Sicht der balinesischen Hindus ist der Tod ein erfreuliches Geschehnis:
der Seele wird in ihrer Unsterblichkeit die Möglichkeit zu Erneuerung der materiellen Hülle gegeben.
Der Vorgang ist ein ganz natürlicher, welcher zum Rad des Lebens gehört.


Meistens ist es für eine Familie nicht möglich eine Verbrennung zu finanzieren,
die durchaus mehr als die doppelt so viel wie eine Hochzeit kosten kann.
Also werden erst einmal die Kinder verheiratet, bis irgendwann genug Geld gespart ist,
um diese Zeremonie durchzuführen.
Der Leichnam wird nach dem Tod also vorerst begraben.

Häufig schließen sich dann - wie hier - einige Familien zusammen.
Eine Woche lang konnten wir zuschauen, wie das ganze Dorf die prachtvollen Figuren und Türme
und die Tragegestelle gebaut hat. Darin werden die ausgegrabenen Gebeine der Angehörigen gebettet.





Davor:

Boot - total mittig
Boot - total mittig
Clau.Dia´s


Commentaire 8

  • Photomann Der 06/06/2020 1:00

    die Schminke und die angeklebten Bärte sind interessant
  • jeverman 05/06/2020 18:03

    Zur rechten Zeit am rechten Ort...
    Deine Bilder lassen den Text lebendig werden und umgekehrt.
    Muss eine tolle Reise gewesen sein!

    LG Andreas
  • Lumiguel56 05/06/2020 18:02

    Auf jedem einzelnen Deiner Fotos ist ganz schön viel Spannendes zu entdecken. Am meisten fasziniert mich das untere Bild links. Die Männer haben so eine einheitliche Tracht, ihre Schnurrbärten sehen irgendwie künstlich aus und die Instrumente scheinen sie sehr gekonnt zu handhaben. Das macht auf mich so einen professionellen Eindruck wie manche der Kapellen, die an Karneval an den Umzügen teilnehmen.
    • Clau.Dia´s 07/06/2020 12:31

      In Ubud gibt es tatsächlich viele Musikgruppen und Gamelan-Orchester und jede(s) hat seine eigene Kleidung, bis ins Detail ausgefeilt. Diese aufgemalten oder angeklebten Schnurrbärte habe ich aber sonst nie gesehen. :-)
  • Wolfgang1694 05/06/2020 17:15

    Ich hab das nicht gesehen als ich dort war, aber davon gehört.
    Die Beerdigung ist wahrscheinlich auch eine traurige Sache, wenn dann nach Jahre nachdem etwas Abstand gewonnen wurde die Verbrennung stattfindet ist es natürlich leichter für die Betroffenen. 
    LG Wolfgang
  • philophil 05/06/2020 13:49

    Erneut, herzlichen Dank für die Weiterbildung aus erster Hand! Gruß philophil
  • ShivaK 05/06/2020 12:16

    das ist eine gute Sache, wie die mit dem Tod umgehen ... das betretene Schweigen bei unseren Beerdigungen empfinde ich immer als belastend. Und Du hast diese Zeremonie wie all die anderen Bilder wieder hervorrragend fotografiert.
  • Klacky 05/06/2020 12:09

    Das ist eine gute Einstellung, wenn halt nur die Kosten nicht wären.
    Gruß,
    Klacky