Nun von den “wilden” Loks die ohne Glanz daher kamen
Freitagsfoto II !
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Das Gegenstück der ach so schön glänzenden Planloks waren die Loks welche "wild" liefen.
Von keiner Planbesatzung liebevoll gehätschelt und getätschelt wurden.
Vielleicht mit Glück wenn die Personale gut drauf waren mal das Führerhaus oder Rauchkammertür etwas abgerieben mit einen öligen Putzwolllappen.
Es waren Reserveloks eben die immer dann einspringen mussten wenn es eng wurde mit den glanzvollen Schönen.
Natürlich waren auch diese Loks voll betriebsfähig mit den Unterschied das keiner sein Herz an so eine hässliche verlor.
Kaum übermäßige Energie an diese Loks verschwendete.
So erging es uns am 4. Oktober 1981 als wir, an einen Sonntag auch noch, mit diesen wie aus dem Müll gezogen glanzlosen Gefährt vorlieb nehmen mussten.
Alles Rau matt aussehend, wobei die Achsen welche sich eigentlich von schwarz des Kessels wohltuend absetzten sollten nur beim genauen hinsehen verrieten das unter dem Dreck auch noch rote Farbe sich befindet.
Am Mischvorwärmer oben über der Rauchkammertür die etwas helles Verkrustung verriet das der zum bösartigen spucken neigte.
Eine unangenehme Sache wenn das Theater losging wie eine plötzlicher warmer Regenguss sprudelte das Wasser über die Lok und auf alles drum herum. Die heiße Brühe einen ins Gesicht platschte und nebenbei noch die vielleicht gerade geputzten Fenster wieder mächtig versauten.
Wenigstens haben wir ihre Identität bewahrt in dem ich das Nummernschild fein säuberlich gereinigt hatte vor unserer Abfahrt in Saalfeld.
Blütenweiß gut lesbar erstrahlen die Ziffern fast lächelnd als freuten sie sich darüber.
Im Gegensatz spielte das Wetter an diesen langen herrlichen aber mühsamen Tag mit. So war wenigstens nicht alles grau in grau.
Eine wirklich in jeder Beziehung ungeliebte Tour Personenzug Leipzig und Personenzug retour. Beginnend furchtbar mitten in der Nacht von 3.45 - 16.30 Uhr bei der man dachte zwei Tage lang im Dienst zu seien. Machte einen Arbeitszeit insgesamt von 13.30 Stunden.
Personenzüge nach Leipzig aber genauso wieder zurück dabei an jeder Milchkanne halten das stresst ungemein und geht auch noch auf die Knochen.
Das Gute gutes daran, es war eine Fettschicht (Sonderschicht) die den Geldbeutel etwas mehr mit Ansehen füllte.
Der Personal- Lokleiter mit dem man es nicht verderben sollte hatte was gut bei mir. So wäre ich mit jeder noch so geschickten Ausrede für längere Zeit in Ungnade gefallen. Da bleibt einen nichts anders übrig als in den sauer Apfel zu beißen.
Auch dieser Sonntag ging vorbei mit unseren Dreckspatz der wilden 01 0524 kamen wir ebenso gut in unseren Heimat Bw Saalfeld an.
Tags darauf am Montag war nicht mal mehr eine Schmutzfink für mich da.
Die 110 023 präsentierte man mir als letzte Reserve für meine Personenzüge nach Gera und zurück sowie noch mal Pößneck und retour.
Also keinen Regler mit Muskelkraft zu bewegen. Als ausgleichende Gerechtigkeit womit hatte ich das verdient.
Lässig das Trabbi- Handrad hoch und runder drehen.
Ein sauberer ruhiger Montag wenig Arbeit aber mit schönen bezahlte Pausen. Ein Spaziergang durch Gera zwischendurch war da auch noch drin. Was will man mehr.
Die ganze Tour von 169,4 Kilometer in 12.25 Stunden.
>>> Mehr über Plan und “wilde”- Loks im neuen Modelleisenbahner Heft 9.
Josef Pfefferle 19/08/2013 13:51
Ich habe nur noch einen winzig kleinen Zipfel des Dampflokalltags in der DDR erleben dürfen.Das war der Einsatz der 52.80 im Bautzener Raum Mitte der 80er Jahre. Dort sahen alle Dampfloks so ähnlich aus. Ich dachte am Anfang, dass die DDR-Reichsbahn ihre Dampfloks komplett in schwarz hält! Allerdings waren das Güterzugloks, die nur noch einen bescheidenen Rest zu erledigen hatten, die Hauptaufgaben und insbesonders den Personen- und vopr allem den Schnellzugverkehr hatten längst die Diesellokomotiven übernommen.
Die stolzen 01.5er waren längst aus ihrem aktiven Dienst ausgeschieden, als ich sie "persönlich" kennenlernen konnte und waren zwischenzeitlich auf Hochglanz polierte Schätzchen.
Umso interessanter von Dir die Hintergründe dazu zu erfahren! Vielen Dank für Deine herrlichen Bilder aus einer längst vergangenen Epoche und für Deine interssanten Berichte dazu!
Grüße
Josef
Thomas Jüngling 05/08/2013 11:44
Schöner Einblick in einen Arbeitsalltag, den sich heute wohl niemand mehr vorstellen kann. Und irgendwie ist es wohltuend, mal eine nicht museumsgerecht geputze Dampflok zu sehen. Man sieht ihr das harte Arbeitsleben an - und das hat hier seinen ganz eigenen Reiz!Gruß Thomas
J.aus.H.an.der.L 03/08/2013 19:39
Super Aufnahme und eine klasse Dokumentation vom Ende des Dampflokalltags.Ralf Göhl 03/08/2013 16:49
@ Hallo Manfred (makna),freut mich wenn dir die Freitagsfotos mit Text gefallen haben.
Wenn Du mehr dazu erfahren möchtest dann versuche den Modelleisenbahner Nr. 9 September 2013 zu bekommen der heute herauskam.
Der jedenfalls bei mir im Briefkasten war.
Auf Seite 34-37 gibt es zu dem Thema noch einiges zu sehen und zu lesen.
Ein schönes Wochenende wünscht dir Ralf
Andreas Leipoldt 03/08/2013 16:48
klasse AufnahmeVG Andreas
makna 03/08/2013 15:06
Auch das Motiv des "Dreckspatz" ist eine tolles Abbild der Realität !!! Wobei Du die Loknummer ja schön herausgeputzt hast - da fällt sie gegenüber dem Zustand der Lok so richtig auf !!! Aber bei einer Sonderschicht ist wohl alles sonderbar ...... jedenfalls zeigt diese "Freitagsfoto-Zugabe" eindeutig den Unterschied zwischen "persönlicher Pflege" und "wilden" Loks auf !!!
Danke für diese "Zugabe" !
BG Manfred
Ralf Fickenscher (2) 02/08/2013 22:16
Pflege oder auch nicht doch muß ich sagen das Beide Bilder einfach Klasse sind.Jedes hat für sich etwas besonderes.Vg.Ralf
rail66 02/08/2013 19:30
Und dennoch ein wunderbares Bild!Christoph Fritsche 02/08/2013 18:31
Schöner Vergleich, wobei beide Ihre ganz eigene Austrahlung haben....Viele Grüße
Klaus Kieslich 02/08/2013 18:26
Wieder eine top PräsentationGruß Klaus
Dieter Jüngling 02/08/2013 18:17
Der Unterschied ist hammerhart.Die Aufnahme aber auch.
Gruß D. J.