nur eine Rose als Stütze
Ich richte mir ein Zimmer ein in der Luft
unter den Akrobaten und Vögeln:
mein Bett auf dem Trapez des Gefühls
wie ein Nest im Wind
auf der äußersten Spitze des Zweigs.
Ich kaufe mir eine Decke aus der zartesten Wolle
der sanftgescheitelten Schafe die
im Mondlicht
wie schimmernde Wolken
über die feste Erde ziehen.
Ich schließe die Augen und hülle mich ein
in das Vlies der verläßlichen Tiere.
Ich will den Sand unter den kleinen Hufen spüren
und das Klicken des Riegels hören,
der die Stalltür am Abend schließt.
Aber ich liege in Vogelfedern, hoch ins Leere gewiegt.
Mir schwindelt. Ich schlafe nicht ein.
Meine Hand
greift nach einem Halt und findet
nur eine Rose als Stütze.
Hilde Domin
Michi M. 87 06/10/2022 16:30
Sehr zart!LG:)
Michi
susanna-ka 06/10/2022 10:32
romantisch, poetisch... wunderbar...LG, Susanna
Astrid.F 05/10/2022 22:46
Ganz wundervoll in Bild und Text!Liebe Grüße Astrid
Margot D. 05/10/2022 19:14
Dein Blümchen sieht bezaubernd aus.LG Margot
ConnieBu 05/10/2022 13:33
Mit Wort und Bild triffst du mich jetzt im Innersten....Nur eine Rose als Stütze ... wer hätte es je besser ausdrücken können als Hilde Domin ...
LG Connie
Ralf Melchert 05/10/2022 10:40
So zauberhaft schön präsentiertuli62 05/10/2022 10:02
Das Gedicht wuchert mit Bildern in fast jeder Zeile. Die Letzte, die auch den Titel gibt, hast Du umgesetzt. Könnte mir eine ganze Serie dazu vorstellen. Beides gefällt, Bild und Gedicht. LG Uli