Burkhard Bartel


Premium (World), Stuttgart

Oh, seht die schönen Damen!

S-21-Gegner an der Baustelle des Fildertunnels am 9.9.2019.
Am Eingang werden den verantwortlichen Herren und Damen grüne Flaschen entgegengehalten, um damit deutlich zu machen, dass dieser Stuttgarter Bahnhofsneubau "die Flasche unter den deutschen Bahnhöfen ist".

Besonders empörend und scheinheilig ist, dass dieser Frevel an dem, was wir Schöpfung nennen, auch dieses Mal wieder seinen kirchlichen Segen bekommt.

Martin Poguntke, einer von drei Sprechern des Aktionsbündnisses gegen S21 und Mitglied der "Theolog*innen gegen S21" schreibt dazu im Demo-Aufruf u.a.:
"Stuttgart-21-Fan-Gemeinde feiert Deutschlands dümmsten Eisenbahntunnel.

Mit Milliardenaufwand werde ein „Rekord”-Tunnel aus dem Talkessel auf die Filderhöhe hochgebohrt, nur um drei Kilometer weiter die eben noch mit höchstem Energieeinsatz hochkatapultierten Züge fast dieselbe Zahl an Höhenmetern wieder ins Neckartal hinunterfahren zu lassen.
Jeder der Tausende Züge die jahrein, jahraus gegen jede physikalische Vernunft diese Tunnel auf und abfahren, würde erheblich mehr Energie brauchen als auf einer Fahrt im derzeitigen Streckensystem durchs Neckartal – wegen der zusätzlichen Höhendifferenz und wegen des Luftwiderstands in den engen Tunneln. Und all das nur, damit der Flughafen per ICE ein paar Minuten schneller (das allerdings 250 m vom Flughafen entfernt) erreichbar wäre, um so weitere Zuwächse beim klimaschädigenden Flugverkehr zu generieren.

Auf 4,5 Kilometer verläuft der Fildertunnel zudem durch Gipskeuper und unmittelbar unter dem Fernsehturm hindurch. In bahninternen Gutachten warnen auch Schweizer Tunnelbauexperten vor den Risiken des Tunnelbaus durch die Anhydritgeologie. Es ist so sicher wie das Amen in der Kirche, dass auf die lange Lebensdauer eines Tunnels gesehen, gerade der Fildertunnel zu einer Geschichte der Pannen, Streckensperrungen und wiederum betonintensiver Reparaturen, Neu- und Umbauten werden wird.

Da der gefeierte Tunnel einen der weltweit niedrigsten Brandschutzstandards aufweist, ist zu hoffen, dass am Ende das Verantwortungsbewusstsein über Profit und politische Unterwerfung obsiegen wird und dem Fildertunnel die brandschutzrechtliche Genehmigung und damit der tatsächliche Verkehr von Zügen verwehrt werden wird."

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