Astrid Wiezorek


Premium (World), Gera in Thüringen

Oscar schreibt seinen Wunschzettel

Heute ist Nikolaus Tag. Ich habe mich gerade beim Frühstück mit Steffen unterhalten, wie das früher so war, als wir noch Kinder waren. In unsere Familie herrschte eine alte Tradition. Mein Vati bestand darauf, dass jedes Kind in seinen Stiefel (der ja am Vorabend frisch geputzt und blank gewienert herausgestellt wurde) der persönliche Wunschzettel für den Weihnachtsmann zu stecken hatte. Nur so bestand die Chance, das Gewünschte auch am Heilig Abend zu bekommen. Ich war ja die jüngste von uns Kindern und glaubte fest daran. Und weil ich noch nicht schreiben konnte, bat ich immer meine älteren Geschwister um Hilfe. Ich hatte nämlich Angst, dass der Weihnachtsmann meine gemalten Bilder auf dem Wunschzettel nicht richtig erkennen konnte. Und weil große Geschwister gerne mal die Kleinen ärgern, hatte ich auch noch Angst, ob meine Geschwister auch wirklich das richtige aufgeschrieben hatten, denn ich konnte ja auch noch nicht lesen. Was waren das noch für Zeiten. *lach* Wir waren damals noch nicht so verwöhnt wie manches Kind von heute, unsere Wünsche fielen immer bescheiden aus.

Wenn keine kleinen Kinder mehr im Haus sind, ist Weihnachten halt nur noch halb so schön, aber zum Glück haben wir ja ein Fell Kind. Deshalb fragte ich Steffen, was sich wohl der Oscar zu Weihnachten wünschen würde, wenn er schreiben könnte. Ich meinte, dass er sich bestimmt ganz viele Naschies wünscht, denn Oscar ist ja sooooo verfressen. Steffen aber meinte, dass sich Oscar bestimmt Pfeil und Bogen und einen Elektroschocker wünschen würde. Pfeil und Bogen, um die Vöglein aus der Luft abzuschießen und einen Elektroschocker um die Mäusle am Boden an der Flucht zu hindern. Mir ist jetzt fast das Frühstücksbrötchen im Hals stecken geblieben, so musste ich lachen. Ich will nur hoffen, dass Oscar das nicht gehört hat. Denn der ist ja so schlau und kann vielleicht sogar schreiben.

 Oscars Wunschzettel
Oscars Wunschzettel
Astrid Wiezorek

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