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† Rupert Joseph


Premium (World), Wien

Otto Wagner

Die Kirche zum „hl. Leopold“, besser bekannt als Kirche am Steinhof (oder auch Otto-Wagner-Kirche am Steinhof) entstand im Zuge der Errichtung der Niederösterreichischen Landes-Heil- und Pflegeanstalt für Nerven- und Geisteskranke Am Steinhof von 1904 bis 1907. Der mit der Planung beauftragte Architekt Otto Wagner hatte dabei zu berücksichtigen, dass es sich um eine Anstaltskirche für psychisch kranke Patienten handelt, und eruierte in Gesprächen mit Ärzten und Pflegepersonal die speziellen Anforderungen an ein derartiges Bauwerk. Ein Arztzimmer, Toiletten und Notausgänge wurden eingeplant, die Kirchenstühle durften wegen Verletzungsgefahr keine scharfen Ecken haben. Wagner, dem bei seinen Projekten die hygienischen Aspekte stets ein großes Anliegen waren, entwarf statt eines gewöhnlichen Weihwasserbeckens eine Variante mit herabtropfendem Weihwasser, um die Gefahr von Infektionen zu verringern. Den Boden konzipierte er zum Altarraum hin abfallend, damit die Patienten in den hinteren Reihen besser nach vorne sehen konnten. Außerdem gab es nicht nur für das Pflegepersonal, sondern auch für männliche und weibliche Patienten separate Eingänge, da zur damaligen Zeit in Nervenheilanstalten Geschlechtertrennung vorgeschrieben war. Aus Geldmangel wurden allerdings sowohl der Kreuzweg wie auch die Unterkirchen für Protestanten und Juden nicht mehr realisiert. Auch eine Heizung wurde nicht mehr installiert.

Am 8. Oktober 1907 wurde die Kirche durch Erzherzog Franz Ferdinand eröffnet. Zwischen dem Erzherzog, der dem Jugendstil nicht sehr zugetan war, und Otto Wagner gab es allerdings schon von Anbeginn gestalterische Meinungsverschiedenheiten, weshalb Wagner in der Eröffnungsrede nicht erwähnt wurde und in weiterer Folge vom Kaiserhaus keine Aufträge mehr bekam. Diese aus sehr unterschiedlichen Anschauungen über Architektur und Ästhetik entstandene Kluft verleitete die Neue Freie Presse in ihrer Ausgabe vom Tag der Eröffnung zur Frage: „Und ist es nicht eine hübsche Ironie des Schicksals, dass so ziemlich das erste vernünftige sezessionistische Gebäude großen Stils in Wien für die Irrsinnigen gebaut worden ist?“

Nach rund sechsjährigen, umfassenden Renovierungsarbeiten wurde die Kirche am 1. Oktober 2006 wiedereröffnet. Unter anderem wurde die Kuppel unter Verwendung von 2 kg Blattgold neu vergoldet, der Tamboursockel mit künstlich patinierten Kupferblechen erneuert und die Marmor-Fassade vollständig ausgetauscht. Fenster, Mosaike und Figuren wurden sorgfältig gereinigt und restauriert. Der nunmehr in neuem Glanz erstrahlenden und im Westen Wiens weithin sichtbaren goldenen Kuppel, die an eine halbe Zitrone erinnert, verdankt übrigens die Baumgartner Höhe, auf der sich die Kirche befindet, ihren Spitznamen „Lemoniberg“. Die Kirche erhielt 2007 drei neue Glocken, die von der Glockengießerei Grassmayr hergestellt wurden.[2] Die Kirche ist nur zu Gottesdiensten, sowie Samstags und Sonntags gegen Eintritt geöffnet. An diesen Tagen finden auch Führungen statt.

Commentaire 1

  • ErichS. 20/12/2013 9:45

    Ja eine schöne Kirche, ist auch von weitem oft sehr schön zu sehen. Interessante Beschreibung dieses Kleinods. Super Scharf und toller Kontrast perfektes Detail. Eine Gesamtansicht wäre sicher auch interessant gewesen.
    Gruss Erich

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Exif

APN Canon EOS 40D
Objectif ---
Ouverture 10
Temps de pose 1/500
Focale 40.0 mm
ISO 250