Panorama: Zelle im Gefängnisneubau Hohenschönhausen
Hier das interaktive 360 Grad Kugelpanorama (ES LOHNT SICH!!!):
http://www.digitalvisionen.de/panos/hohschoen4/
Geschichte der Zellen im Gefängnis-Neubau Hohenschönhausen:
Anfang der sechziger Jahre bestanden die Zellen aus einer zwei Meter langen, 85 Zentimeter breiten Holzpritsche mit Matratze und Decke sowie
einem Tisch. Tisch und Pritsche waren am Boden festgeschraubt. Es gab dazu eine Toilette ohne Sitz und Deckel. Eine Glasbausteinkonstruktion
diente als Ersatz für ein Fenster und ließ gedämpftes Tageslicht und etwas Frischluft in die Zelle. Diese erlaubte jedoch keinen Blick nach draußen.
Unter diesem „Fenster“ befand sich eine mit Lochblech verkleidete Zentralheizung, die vom Häftling nicht reguliert werden konnte. Die
Zellentüren waren mit einem Spion und einer Durchreiche („Fressluke“) ausgestattet. Die Innenseite der Türen war mit 1,5 Millimeter starkem
Eisenblech verkleidet. Die Deckenlampe mit Neonröhren, eine im Mauerwerk befindliche Kontroll-Lampe und später installierte Steckdosen
konnten nur von außen durch die Wärter bedient werden. Erst später wurden in den Zellen kleine zweitürige Wandschränke für Seife, Kamm,
Zahnbürste, Brille und evtl. Zahnersatz sowie ein Waschbecken eingebaut. Die Toiletten bekamen Sitz und Deckel. Ab 1983 gab es nach einer
Renovierung des Zellentraktes in den Zellen warmes Wasser und einen in die Wand eingelassenen Spiegel.
Verhaltensregeln für Untersuchungsgefangene:
In den so genannten Verwahrräumen herrschte ein Strenges Haftregime. Als besonders belastend empfanden die Gefangenen, dass Ihr Name
durch eine Häftlingsnummer ersetzt wurde, mit der sie sich beim Öffnen der Zelltür in einer bestimmten Position zu melden hatten. Durch den
Türspion war eine permanente Überwachung möglich, auch beim Schlafen und beim Benutzen der Toilette. Die wochenlange Unterbindung aller
zwischenmenschlichen Kontakte sowie die schikanöse Reglementierung des Gefängnisalltags und der Nachruhe waren auf Dauer zermürbend. Es
war während der Nacht nicht erlaubt, die Hände unter die Bettdecke zu nehmen oder den Kopf vom Türspion wegzudrehen. Tagsüber durfte die
Pritsche nicht benutzt werden. Eine spezielle Ampelanlage in den Fluren sorgte dafür, dass der Häftling auch beim Transport zur Dusche oder zum
Vernehmer keinen Mitgefangenen zu Gesicht bekamen. Viele Gefangene litten zudem darunter, dass sie monatelang keinerlei Grün zu Gesicht
bekamen und das Wachpersonal nur im Kommandoton („Komm’se!“, „Gehen’se!“) mit ihnen verkehrte.
Quelle: „Der verbotene Stadtteil“, Peter Erler, Hubertus Knabe (Jaron Verlag)
Weitere Informationen:
Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen
http://www.stiftung-hsh.de
http://www.digitalvisionen.de
http://www.royaloceanliner.com
Christiane Ginster 07/11/2008 9:37
Meine Güte. Bedrückend. Aber feines Bild, und noch viel feiner das Pano!LG Christiane
Marco K. aus HH 06/11/2008 20:46
auf dem planen pano sieht es schon fast nobel aus. und die helligkeit ist genau richtig so, finde ich. das qtvr ist klasse dirk!!!lg marco
Claudia L aus B 05/11/2008 23:39
Wirkt durch das Pano bestimmt noch großzügiger als es in Wirklichkeit ist ... schrecklich bedrückend ...LG Claudia
Sonja Haase 05/11/2008 23:22
Interessante Aufnahme. Und wozu war das Kabel oben an der Decke? Für Elektroschocks ? :-) Viele Grüße, Sonja.F R A N K 05/11/2008 21:44
wirklich sehr bedrückend, fast noch ne Tick zu hell das pano...oder mal in sw??!Marco Pagel 05/11/2008 20:35
Bedrückend.Die Enge kommt erst in der interaktiven Version so richtig 'rüber.
grMP