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Pforte der Dankbarkeit

Pforte der Dankbarkeit

7 010 13

homwico


Premium (Complete), Coburg

Pforte der Dankbarkeit

Die Tür in das rechte Querschiff ist eine genauere Betrachtung wert. Gefertigt in der gleichen Machart wie die Bronzetür an der Hauptfassade, besteht auch sie aus Bronze und ist von demselben Künstler, Vico Consorti (* 29. Juli 1902 in Semproniano bei Roccalbegna; † 01. Juni 1979 in Siena) entworfen und von der Florentiner Kunstgießerei „Fonderia Artistica Ferdinando Marinelli“ (kurz FAFM) gegossen. Auch hier wird das Tor als „Dankbarkeitstor“ oder als „Pforte der Dankbarkeit“, im Italienischen „Porta della Riconoscenza“, genau wie das Tor an der westlichen Fassade bezeichnet. Dies erscheint zunächst etwas verwirrend, da die auf dieser Abbildung gezeigte Tür auch früher gefertigt wurde:
Der Künstler war in tiefer Freundschaft mit dem Grafen Guido Chigi Saracini verbunden. Nachdem Consorti sich in Siena niedergelassen hatte, kam er dem drängenden Wunsch seines Freundes nach, zum Dank an das Ende des Zweiten Weltkriegs für die Rettung Sienas diese Tür in seinem Auftrag zu fertigen. Hintergrund für diesen Wunsch war wohl ein von der sienesischen Bürgerschaft ein gutes Jahr vor Kriegsende (1944) abgelegtes Gelübde zur Rettung der Stadt. Am Freitag, dem 16. August 1946 weihte man die Tür zum Palio dell’Assunta ein.
Die Tür selbst ist in zwei Abschnitte aufgeteilt. In jedem dieser Abschnitte befinden sich zwei gegossene große, langgezogene, rechteckige Bronzereliefs mit Altarszenen von dramatischen Ereignissen aus der sienesischen Geschichte, die vor dem Altar im Moment der Gnadenbitte Hilfe von der Madonna erflehen. Darüber zwei kleinere rechteckige Felder, die allegorische Synthesen der abgelegten Schutzgelübde zeigen. Die beiden kleinen Felder darunter zeigen zwei Putten, die ein rundes Schild halten, deren Inhalte mit ihrem römischen Jahresdatum auf das Ereignis im Feld darüber hinweisen. Von links oben im Uhrzeigersinn sind das die Jahre 1260 (Krieg zwischen Florenz und Siena), 1480 (Pestepidemie), 1944 (Bombenangriffe im 2. Weltkrieg) und 1698 (starke Erdbeben über 2 Jahre). Dieselbe Aufteilung wiederholt sich in der unteren Hälfte der Tür mit anderen Motiven. Links, unten und rechts sieht man umlaufend um die beschriebenen Felder schmale schlanke Rechtecke mit Bäumen, die an die frühere Holztür erinnern sollen. Diese werden von kleinen Feldern mit den Wappen berühmter Papstfamilien aus Seine unterbrochen. Die Felder im oberen Abschluss der Bronzetür tragen eine Lateinischen Inschrift, die sich wohl auf die Entstehung der Tür bezieht.

Die Arbeit kam in der Öffentlichkeit so gut an, dass Consorti berufen wurde, weitere Türen dieser Art anzufertigen. Dies würde erklären, weshalb eine zweite Tür an der Westfassade mit der gleichen Bezeichnung vorhanden ist, die aber erst 1958 gefertigt wurde. Eine andere Ausführung, die wohl berühmteste, ist die „Heilige Pforte“ des Petersdoms im Vatikan in Rom.
Über der sich geradlinig zeigenden Tür mit eher unscheinbaren Rahmen und schlichten Sturz zeigt sich wohltuend über dem Türsturz ein Halbkreisbogen mit Lünette, in deren Mitte auf einem Tondo die „Madonna del Perdono“, gefertigt von dem Bildhauer Donatello, zu sehen ist. Dieser Aufsatz mit seinen Rundungen steht in interessantem Kontrast zu den schlichten geradlinigen Formen des Torkonstrukts.

Aufgenommen auf der Piazza del Duomo in der Altstadt von Siena in der Toskana.

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