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ponto de vista

Blick auf eine Vorstadt von Sao Paulo aus einem der Häuser dort. Der provisorisch überdachte Raum zwischen zwei Außenmauern dient als Waschküche, Bad und Spielzimmer, die ganze Familie lebt in einem Raum, Mutter und drei Söhne zwischen 8 und 12... Alles ist schäbig und ärmlich, aber fast schon klinisch sauber, denn Sauberkeit ist die Ehre der Armen. Es gibt hier wohl genug zu Essen, jedenfalls von der Menge her, der Nährstoffgehalt ist immer noch ein Problem. Kurz, es ist so ziemlich wie bei uns vor sechzig Jahren...

Hier habe ich, um von Fotografie zu reden, gemerkt, daß ich als Doku-Fotograf ein ziemlicher Versager bin. Ich habe es nicht über mich gebracht, in die Wohnung hinein zu fotografieren, weil es mir voyeuristisch vorkam, statt dessen habe ich aus dem Haus hinausfotografiert... Wenn man das als den untauglichen und irgendwie heuchlerischen Versuch ansehen möchte, "deren" Standpunkt einzunehmen, ok. Ich wurde ja ein paar Stunden später wieder in meiner komfortablen Unterkunft verwöhnt.
Ich hoffe, es wirkt nicht zu nett und idyllisch, ist es nämlich nicht. Es ist allerdings auch nicht die Hölle auf Erden, die ist noch ein paar Kilometer weiter, aber niemand wollte hinfahren... Schon merkwürdig, wie schwer es einzuschätzen ist, was Betrachter auf einem Bild sehen...

Commentaire 1

  • Ivonne Harenburg 05/02/2007 11:37

    Wolfgang, meinst Du ein guter Fotograf zeichnet sich dadurch aus daß er in die geheimsten Ecken einer ärmlichen Unterkunft reinblitzt?
    Das sind für mich wirkliche Voyeure - sensationsheischend, schreierrisch.

    Ich finde das Bild hier sehr gelungen, ein Blick aus der Armut auf die Armut

    LG Ivy