_RA22651-2 "Iron Beast"

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Man nennt es „La Bestia de Hierro“, die „Eisenbestie“. Die Güterzugverbindung quer durch Mexiko mit Endziel Grenze USA. Mexiko hat keine Personenzüge. Das Netz wird von lizenzierten Unternehmen aus den USA bedient. Entsprechend ist auch der Betrieb. Unmenschlich, maschinell und sachlich mit bewaffnetem Personal, eiskalt wie der Tod selbst, geführt. Tausende Menschen suchen nach den unvorstellbar gefährlichen Pfaden aus ihren Heimatländern den Weiterweg durch Mexiko auf der Bestie. Hier werden sie dann von marodierenden Banden überfallen, entführt, vergewaltigt oder auch verschwinden gelassen. Etliche kommen durch, Andere mit abgetrennten Gliedmaßen weil sie einschliefen und vom mit 80 km/h fahrenden Zug gefallen sind. Oder einfach nur heruntergestoßen weil man deren Flasche Wasser wollte.
Als ich vor einigen Jahren in Querétaro, Mexiko lebte, lerne ich Martín Martínez kennen. Er ist eine „Andere Geschichte“. Jedenfalls zog es mich immer wieder an die „Estancia González y Martínez“ (bitte googeln) direkt an der Gleisführung. Die „Estancia“, ein Schuppen der zu der Dampflokomotiven Hochzeit bessere Momente gesehen hat und direkt an der Station „Bernal“ steht, hat aber den nötigen Raum für gespendete Lebensmittel für Migranten. Er wurde für uns zum Ort, an dem aus legendenähnlichen Geschichten die Realität mit dieser Mischung aus Hoffnung und Grausamkeit gestaltet wurden. Der Weg, „La Bestia de Hierro“, die Eindrücke von Parallelgesellschaften, welche mit ihrem Leid auf dem Pfad in den mit naiver Hoffnung ersehntem Norden gleich neben Wohnsiedlungen mit fliessendem Wasser und einer warmen Mahlzeit passiert, lässt erschaudern. Die Dokumentation schwierig, aber wenn dann der Zug in den unregelmäßigen Abständen bei der Gluthitze mit seinem lauten Signalhorn die Durchfahrt ankündligt, an Erwartung und Spannung kaum zu überbieten.