Raben der Meere
Möwen werden auch „Raben der Meere“ genannt und er Vergleich ist gar nicht schlecht. Raben und Möwen sind sich in mancher Hinsicht sehr ähnlich, zum Beispiel verdanken Beide ihren evolutionären Erfolg ihrem intelligenten und anpassungsfähigen Wesen. Den Möwen hilft dabei zudem ihr scheinbar stählerner Verdauungstrakt, der auf hastig am Stück verschlungene Nahrung spezialisiert ist und den Allesfressern eine schier unerschöpfliche Nahrungspalette aus allem, was sich an Küste und Meer finden lässt, erschließt. In freier Wildbahn leben Möwen von allerlei Kleingetier, Muscheln und Aas, aber auch von Eiern und Jungvögeln, die sie aus den Nestern von Artgenossen und anderen Seevögeln rauben. Selbst von Angriffen großer Möwen auf kleinere Enten, die sie nach längerer Hetzjagd zur Strecke bringen, berichtet die Literatur. Das „tägliche Brot“ der Möwen ist jedoch eigentlich Fisch. Da sie sich als vergleichsweise schlechte Taucher damit schwertun, selbst Fische zu fangen, bedienen sie sich daneben gerne aus dem über Bord geworfenen Beifang von Fischtrawlern. Hättet ihr es gewusst? Allein der Beifang der Nordseefischerei, haben Forscher der Vogelwarte Helgoland hochgerechnet, ernährt rund 250.000 Vögel. Für die leichte Mahlzeit folgen Möwen den Schiffen sogar auf hohe See, obwohl sie sich sonst kaum mehr als 30 bis 40 Kilometer von festem Land entfernen. Aber auch auf dem Festland haben Möwen einige Besonderheiten entwickelt. So sieht man oft dann, wenn ein Bauer sein Feld pflügt, Herscharen von seit jeher auch an Binnengewässern lebenden Lachmöwen, die auf leckere Würmer und saftige Insektenlarven aus sind. Beim Pflügen wird der Boden so aufgelockert, dass unter anderem die Würmer zum Vorschein kommen und so den Möwen eine leicht erreichbare Mahlzeit serviert wird.
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