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Rampenloch

Das Rampenloch, das früher außerhalb der Stadtgrenze lag, galt von jeher als ein verrufener Ort, der von der Bevölkerung gemieden wurde. Im Mittelalter befand sich dort ein Friedhof für Frauen, die wegen Kindesmordes zum Tode verurteilt worden waren. Kindesmord war zu der damaligen Zeit relativ weit verbreitet, da viele Frauen, wenn sie unfreiwillig schwanger wurden, in einer doppelten Klemme steckten: Bekamen sie das Kind, wurden sie von der Gesellschaft stigmatisiert, da sie sichtlich Unzucht betrieben hatten, sie wurden aus der Gesellschaft ausgestoßen und ihre Kinder zu Bastarden abgestempelt. Auf Infantizid stand die Todesstrafe, die Frauen waren somit für eine Beerdigung auf einem herkömmlichen Friedhof zu unehrenhaft und wurden weitab der Stadt verscharrt, meist an Orten, die schon stigmatisiert waren und für andere Entsorgungen benutzt wurden. Seit der Zeit der Reformation ist an dem Ort die öffentliche Aas- und Abfallgrube nachgewiesen, aus deren Zeit wohl auch der Name stammt. Im 16. Jahrhundert hatte sich eine Straße mit Armensiedlung gebildet. Bewohner, die aus verschiedenen Gründen nicht innerhalb der Stadtmauern leben durften, hatten sich wohl dort angesiedelt, teils weil sie aus Armut, Krankheit oder in der Ausübung unehrenhafter Berufe nicht innerhalb der Stadtgrenze wohnen durften, teils da sie vergleichbar mit den heutigen Slums der heutigen Dritten Welt von dem Wohlstandsmüll der Stadt lebten.

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