Rani, ehemals Charlie im TSV, hier kommt ihre Geschichte
Unweit von Gera wohnt eine Tierliebe Familie, welche noch so eine Art „kleinen Bauernhof“ betreibt. Anfang Mai sahen die Leute plötzlich in ihrer Scheune eine fremde Mieze, welche zwei Babys säugte. Die Mieze war scheu, sah abgemagert und struppig aus, sie hatte ihre Babys sehr gut versteckt. Die Fremde fraß immer heimlich an den Näpfen der dortigen Freigänger-Kater mit, diesen gefiel das gar nicht. Die Leute ließen es erst einmal zu und stellten der Mutterkatze gutes Futter bereit, immer in der Hoffnung, die Katze zu zähmen. Sollte es ihnen gelingen, wollten sie die Mieze einfangen und kastrieren lassen. Sie hätte dann auch mit ihren Babys dortbleiben können. Auf etwas mehr Futter kam es den Leuten nicht an. Als die Leute sahen, dass die Babys nun schon ziemlich groß geworden waren, (inzwischen war es September) die Katze, nebst ihren Kindern, aber nicht zahm wurde, riefen sie im TSV Gera e.V an. Keinesfalls wollten sie die Miezen ihrem Schicksal überlassen. Die Helfer vom TSV Gera e.V kamen auch sofort mit einer Falle zu Hilfe, aber die Mieze ließ sich nicht einfangen. Zweimal saßen die eigenen Hof-Kater in der Falle und die Einfangaktion zog sich dahin. Plötzlich entdeckten die Leute, dass die Mieze schon wieder Babys bekommen hatte, welche sie in einem Kellerschacht neben der Scheune versteckt hielt. Die zwei anderen Kitten saugten auch noch, da hatte sie schon wieder 6 neue Babys dazu bekommen. (Das ist das Los der Streunerkatzen, unkastriert vermehren sie sich wirklich wie die Kakerlaken). Inzwischen war die Mieze von den beiden dicht aufeinanderfolgenden Geburten total geschwächt und tappte endlich in die Falle. Die Frauen vom TSV Gera e.V. brachten sie und ihre ganzen Babys sofort in die Katzenstation nach Gera Röppisch. Dort wurden alle vom Tierarzt untersucht und versorgt. Die Jungen waren wohl ziemlich o.k. aber die Muttermieze, welche von den Helfern den Namen „Charlie“ erhielt, war total verwurmt, voller Flöhe und anderer Parasiten. Sie war klapperdürr und hatte ein sehr dünnes Fellchen. Die lieben Frauen vom TSV Gera e.V. päppelten nun die Mutter erst einmal auf. Inzwischen wurde sie auch zahm und ließ sich sogar streicheln. Wahrscheinlich hatte sie auf dem kleinen Bauernhof nur Angst vor den beiden Hof-Katern, deshalb blieb sie dort so scheu. Eigentlich sollte Charlie nach der Kastration wieder Freigängerin werden und man wollte sie zurück auf den kleinen Bauernhof bringen. Die dortigen Bewohner hätten sie auch wieder genommen. Aber da sich Charlie nun so gut entwickelt hatte, beschlossen die Mitarbeiter vom TSV Gera e.V, ihr doch ein richtiges Zuhause zu suchen. Somit posteten sie einen Aufruf auf ihrer Home-Page.
Ich hatte davon gelesen und weil ich dem TSV Gera e.V. sowieso immer mal eine kleine Spende zukommen lass, beschloss ich, mir mal die Mieze anzuschauen. Eigentlich wollte ich kein Tier mehr bei uns aufnehmen, Oscars Tod war für mich zu schmerzhaft. Wir haben schon so viele Tiere verloren, es war immer schlimm, aber Oscars Tod hat mich besonders tief getroffen. Er war so ein braver Kater, so einen klugen Fellfreund hatte ich noch nie. Ich habe seine Sachen ja auch schon fast alle weggegeben, aber angucken konnte ich die Mieze ja mal. Ihr Schicksal berührte mich zu sehr, sie tat mir leid.
Ich fuhr also am 14.11.2023, zusammen mit meinem Mann, in die Katzenstation nach Gera-Röppisch. Ich hatte für Charlie Vitaminpaste und gutes Aufbaufutter im Gepäck. Immer wieder sagte ich mir: „Du schaust dir die Mieze NUR an, du nimmst sie NICHT mit“. Mein Mann wartete im Auto, er meinte noch zu mir: „Denk an unsere Vereinbarung, das Thema HAUSTIERE ist für uns gelaufen.“
Was soll ich euch sagen? Als ich dort in der Katzenstation das Mutter-Kind Zimmer betrat, kam Charlie sofort auf mich zugelaufen. Sie schnurrte wie eine Nähmaschine um meine Beine herum und sah mich mit ihren großen Kulleraugen fragend an. Genauso als wollte sie mich fragen: „Kommst du mich jetzt holen? Ich mag nicht wieder in diese kalte Scheune zurückgehen. Dort hatte ich große Angst.“ Charlies Blick traf mich mitten ins Herz. Ich sah in ihr kleines zierliches Gesichtchen, aber eigentlich sah ich NUR ihre großen Kulleraugen. Wie im Traum hörte ich mich fragen: „Hat Charlie schon Interessenten? Wenn sie noch zu haben ist, dann würde ich mich für sie bewerben.“
So, nun war es raus! Eigentlich wollte ich das gar nicht und ich merkte, dass meine Stimme sehr zittrig und beinah den Tränen nah, klang. Eigentlich wollte ich nie wieder ein eigenes Tier haben. Eigentlich hatte ich nach Oscars Tod mit dem Thema Katzen abgeschlossen.
Eigentlich ……
Die Frau vom TSV Gera e.V. lächelte mich an und sagte: „Nein, für Charlie hat sich noch NIEMAND beworben. Nur für ihre Kitten, die sind schon fast alle reserviert. Sobald sie nicht mehr saugen, werden sie vermittelt. Aber solche Streunerle wie Charlie, wo keiner weiß wie alt sie schon sind, wie viele Kinder sie schon geboren haben und woher sie kommen, solche Tiere haben immer sehr schlechte Karten und kaum eine Vermittlungschance. Sie werden glatt von den Besuchern übersehen, weil diese sich meist nur für die Baby-Miezen interessieren. Deshalb wird Charlie bestimmt auch eine Langzeitbewohnerin werden.“ Ich sagte: „O.k. dann nehmen wir sie, falls sie uns Charlie geben.“ Die Mitarbeiterin sagte zu mir: „Wir würden aber bei ihnen erst eine Hausbesichtigung durchführen, danach können wir uns entscheiden.“ Wir vereinbarten den Besichtigungstermin schon in der nächsten Stunde, ich musste mich also sputen schnellstens nach Hause zu kommen.
Als ich wieder ins Auto einstieg sagte Steffen zu mir: „Und, holst du Charlie zu uns? Er wusste es ganz genau, dass ich nicht ohne Tier sein kann. In unserem Haus war es nur noch still, einsam und leer geworden. Ohne ein Haustier zu bemuttern, geht es bei mir nicht.
Na ja, ich mache es jetzt kurz. Die beiden Frauen vom Tierschutzverein Gera e.V. klingelten eine Stunde später bei uns an der Tür. Sie beäugten unser Haus, sie hörten sich die Geschichten unserer 13 Vorgänger Katzen an (auch den Bericht von der totbringenden Straße) und sie zogen sich zur Beratung zurück. 5 Minuten später unterschrieb ich den Vorvertrag. Mir wurde gesagt, dass sie sich davon überzeugt haben, dass es Charlie bei uns gutgehen wird. Passieren kann überall was, auch bei reiner Wohnungshaltung. Charlie will vielleicht gar nicht mehr raus und wenn ja, dann ist es doch noch gar nicht erwiesen, dass sie über die Straße rennt. Ich soll diese ganze Tragik endlich hinter mir lassen und wieder zuversichtlich sein. Charlie hat ein richtiges Zuhause verdient und wir könnten es ihr geben. Sobald sie alle notwendigen Impfungen erhalten hat und kastriert wurde, darf sie zu ihnen. Der Abholtermin wurde für den 08.12.2023 vereinbart.
Inzwischen ist Charlie bei uns eingezogen. Ich habe sie aber umbenannt, den Charlie ist für mich ein Jungenname und der Nachbarskater heißt auch schon so. Charlie heißt jetzt „Rani“ das ist ein indischer Name und bedeutet „Prinzessin“. Noch ist sie keine Prinzessin, aber sie wird bald eine werden. Wie sich das Ganze nun weiterentwickelt, weiß ich noch nicht. Ich mache mir darüber auch keine Gedanken. Jetzt, im Winter, bleibt sie sowieso erst mal drin und wenn das Frühjahr kommt, sehen wir weiter.
Während der 6 Wochen, in denen ich noch auf Rani warten musste, hatte ich anfangs ein schlechtes Gewissen. Ich kam mir vor, als würde ich Oscar „verraten“. Aber jetzt weiß ich, dass Oscar mich zu Rani hingeschickt hat, denn Streunerle halten immer zusammen, auch noch vom Himmel aus. Oscar hätte es so gewollt, dass sein Platz wieder von einem Not-F(ä)ellchen bewohnt wird. Er war ja selber mal eins.
Heike T. 03/07/2024 9:20
Astrid, ich freue mich, dass du dich entschlossen hast, die Kleine aufzunehmen. So hat sie ein gutes Zuhause. Und ohne Katze leben ist möglich, aber traurig.LG, Heike
Paulibär14 20/12/2023 13:26
Herzlichen Glückwunsch zu eurem guten Entschluss.Eine feine Prinzessin habt ihr an zu euch aufgenommen.
LG Georg
Rubie 17/12/2023 19:32
Schön nun habt ihr eine prizessin.LGrubieKM-FOTO 14/12/2023 13:41
So ist das, wenn man nur mal kucken will ;-) ! Und dann soll es einfach so sein!!Viel Freude mit der kleinen Prinzessin!
VG Kathi
Heide G. 11/12/2023 14:55
ich kenne das Elend der freilebenden Katzen, hatte selber immer welche aufgenommen und wünsche Rani alles Gute!Sabine we. 10/12/2023 16:02
Eine tolle Geschichte mit Happy End für euch und Rani. Ich habe es geahnt,dass Du nicht ohne Katze sein kannst, denn es heißt nicht umsonst einmal Katze immer Katze.Irgendwie ging mir die Geschichte zu Herzen und ich wünsche euch eine lange und wunderbare Zeit mit Rani ! Ich hatte auch anfangs ein schlechtes Gewissen,dass ich die Liebe von Lisa und Lucky an Charly verrate,aber es ist nicht so. Sie bleiben für immer im Herzen !
VG Sabine
Mary.D. 10/12/2023 7:52
Gut, dass du dich für Rani entschieden hast! Der Oscar hat sicherlich nichts...der schaut sicherlich zu und freut sich mit ,dass du wieder eine Mieze glücklich machst!LG Mary
Tekla-Maria 09/12/2023 21:57
Was für eine schöne Geschichte - Oscar würde sich über deine Entscheidung sehr freuen!!!LG Sonja
Elke Krone 09/12/2023 21:06
"Schnurrte wie eine Nähmaschine" :-)))Das war mal wieder Bestimmung!
Was für eine gut endende aufregende Geschichte.
Viel spaß mit der kleinen Prinzessin und alles Gute für Euch!
liebe Grüße
Elke
lakaro 09/12/2023 19:34
Feuchte Augen und Gänsehaut bekam ich jetzt beim lesen dieser Rani-Geschichte. Das geht zu Herzen und jetzt soll es die liebe Katzenmama endlich gut haben und nach Strich und Faden bei euch verwöhnt werden, das hat sie wirklich verdient! Und damit soll sie euch viel Freude bereiten, wenn sie sich schnurrend bedankt und sich einfach nur wohl fühlt!LG Irm
Marlis E. 09/12/2023 19:13
Wie gut das zu lesen, herzlichen Glückwunsch, es freut mich für Rani und für Euch. Ein echtes Weihnachtsgeschenk! Alles Gute und liebe GrüßeMarlis
alicefairy 09/12/2023 19:12
wie schön vom Tierhaus Gera und liebenswert dass du du die Mauze doch noch genommen hast. Bri dir wird es der Süssen Miau prima gehen.Lg Alice
Moni R 09/12/2023 18:51
Die niedliche Maus hat ihr Traumzuhause gefunden. Und Oscar freut sich mit Sicherheit, dass ihr sein Erbe an die kleine Maus weitergebt.LG Moni
Anoli 09/12/2023 18:32
Was für eine Geschichte, Astrid!!! Ich freue mich so für Rani....und für Euch.LG Ilona