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W.H. Baumann


Premium (World), Fichtelgebirge

Raureif

Vogelschwärme ziehn dahin
In das Land der Zedern
Mancher der sich niederläßt
Läßt im Netz die Federn

Raureif spannt sein hartes Tuch
Über braches Land
Eine müde Sonne gähnt
Durch die Wolkenwand

Kleine Künstlerinnen knüpfen
Netze voller Perlenglanz
Eine Schar von roten Pilzen
Wiegt im Farnkraut sich zum Tanz

Alles rückt so nah zusammen
Eh´ des Winters Groll entfacht
Und es fegen welke Blätter
Knisternd durch die kalte Nacht

Wer sich jetzt kein Haus gebaut
Baut sich keines mehr
Wer sich jetzt nicht Kohlen kauft
Friert in Bälde sehr

Dort mein greiser Nachbar Karl
Plagt sich ins Spital
Was im Lenz voll Saft und Kraft
Sagt: es war einmal

Mit dem Reißen im Genick
Lieg` ich auf dem Lager
Hab´ ein warmes Bier im Herd
Prost denn, lieber Schwager!

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