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Reisanbau im Tessin (eine leere Rispe)

Reisanbau im Tessin (eine leere Rispe)

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Reisanbau im Tessin (eine leere Rispe)

Aufnahme vom 12.1.2005 in der Magadino Ebene
Lösung zum Rätsel

Zwei Stoppelfelder - Was wurde hier geerntet ?
Zwei Stoppelfelder - Was wurde hier geerntet ?
Karlheinz Dietrich


Dass Risotto im Tessin zum Teil aus einheimischen Körnern zubereitet wird, dürfte den wenigsten bekannt sein. Das Maggia - Delta zwischen Locarno und Ascona und die Magadino Ebene sind die einzigen Reisanbaugebiete der Schweiz und zugleich die nördlichsten der Welt.

Voraussetzungen für den Reisanbau

Wenn von Reisanbau die Rede ist, haben die meisten Bilder aus Asien vor Augen: Felder mit Reispflanzen, die im Wasser stehend wachsen: den so genannten Nassanbau. Reis braucht zum Gedeihen sehr viel Feuchtigkeit und Wärme. Diese Voraussetzungen sind im Maggia-Delta und in der Magadino-Ebene nur teilweise erfüllt, was bedeutet, dass mit der Sortenwahl und der Pflege einiges gutgemacht werden muss - und kann.

Hier wird Reis in so genannter Trockenkultur angebaut. Der Boden, durchlässiges Schwemmland, ist sandig bis sandig-lehmig. Da im Jahr ca. 1800mm Niederschlag fällt, reicht es, die Kultur während der Vegetationszeit 1- bis 2-mal wöchentlich zu beregnen (das Jahr 2002 war so nass, dass man bei der Hälfte der Reisanbaufläche darauf verzichten konnte). Für die Bewässerung wird Wasser aus der Maggia und aus dem Lago Maggiore verwendet.

Weil die Witterungsverhältnisse nicht optimal und die Vegetationszeit sehr kurz ist - von Anfang Mai bis Mitte Oktober - kann pro Jahr nur eine Ernte eingebracht werden. Im Gegensatz zu Asien, wo zwei bis drei Ernten üblich sind.

Um die eigentliche Tropenpflanze so hoch im Norden anbauen zu können, gab es einige Knacknüsse zu lösen. Von allergrösster Wichtigkeit war es, die richtige Reissorte zu finden. Es zeigte sich, dass sich für den kommerziellen Reisanbau Sorte Loto am besten eignet, eine Varietät, die in der Po-Ebene beim Reisanbau ca. 20% ausmacht.

Bei Loto handelt es sich um den Reistyp «Lungo A», eine Sorte mit langem, konvexem Korn, das sich hervorragend für Risotto eignet, während des Kochprozesses lange al dente bleibt und die Flüssigkeit gut bindet, zugleich aber fest kochend genug ist, um auch als Beilagenreis Verwendung zu finden.


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