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Kaspar H.


Premium (World), Köln

REISEBÜRO Schlepper

Der Name dieses Reisebüros machte mich nachdenklich, als ich ihn kürzlich in Detmold gesehen habe.
Das ist wohl eines von vielen seriösen Reisebüros, die Reisen vermitteln und organisieren, für die Menschen gern bereit sind zu bezahlen, weil sie beruflich geboten sind oder weil sie ihnen Erholung, Entspannung, Spass oder neue Eindrücke verschaffen.

"Schlepper" werden heute allerdings mit einem anderen Geschäftsmodell assoziiert, mit einem hässlichen, das nicht auf der freien Entscheidung von Reisewilligen, von Konsumenten basiert, sondern auf der professionell organisierten kriminellen Ausbeutung verzweifelter Menschen, die in ihren Ländern keine lebenswerte Zukunft sehen.
https://www.fluter.de/sites/default/files/flucht_28bis32.pdf
https://www.bka.de/DE/UnsereAufgaben/Deliktsbereiche/Schleusungskriminalitaet/schleusungskriminalitaet_node.html

Die Tragödie an der Grenze zwischen Belarus und Polen zeigt, mit welcher Skrupellosigkeit solche Schleuser Menschen mit falschen Versprechungen ihren gesamten Besitz abnehmen und ins (größere) Unglück locken:
https://www.tagesschau.de/ausland/europa/polen-belarus-123.html.

Von daher sollte das REISEBÜRO Schlepper vielleicht darüber nachdenken, sich umzubenennen. Und unsere Politik sollte - wichtiger - darüber nachdenken, wie sie den Schleppern das Handwerk legen kann, wie sie ihre lukrativen, millionenschweren Geschäfte, teils mit Unterstützung und zum Vorteil globaler krimineller Vereinigungen, verhindern kann, bevor diese den Besitz aller ihrer Mitbürger übernommen haben und dort keine Ansprechpartner mehr leben, mit denen dort ein Neuaufbau, auch mit Hilfe der westlichen Welt, gelingen kann.

Vordringlich müssen dazu die politischen, wirtschaftlichen und sozialen Bedingungen in diesen Ländern verbessert werden, durch eine faire Entgeltung der von ihnen erbrachten Leistungen und durch Hilfen der Industriestaaten zur Selbsthilfe. Die erfordern einen intensiven Dialog zwischen Geber- und Nehmerländern, der aufwändiger, zum Teil auch anstrengender ist als ungesteuerte und unkontrollierte Zuwendungen mit der Gießkanne, mit denen die Industrieländer formal ihre Verpflichtungen zur Entwicklungshilfe erfüllen, die aber innerhalb der Nehmerländer in den dortigen korrupten Strukturen ohne positive Wirkungen versickern.

Von daher verwundert, verärgert es, in einer Publikation der von der "Bundeszentrale für Politische Bildung" veröffentlichten "Informationen zur Politischen Bildung" zu lesen: "Die Indizien deuten darauf hin, dass diejenigen, die Migrant/-innen die Reise durch Wüsten, über Ozeane, durch Länder und sogar ganze Kontinente erleichtern, tatsächlich aus ihrem Wissen über Land, Reiserouten und Mechanismen, auf die sich Migrant/-innen verlassen müssen, um bestimmte Ziele zu erreichen, Gewinn erzielen. Diese Profite sind jedoch oft minimal und die Personen, die Migrationsbewegungen erleichtern, tendieren dazu, sie in die Volkswirtschaften ihrer eigenen Gemeinschaften, die tendenziell in hohem Maße von Marginalisierung, Arbeitslosigkeit und Armut betroffen sind, zurückzuführen." (https://www.bpb.de/gesellschaft/migration/kurzdossiers/307898/schlepper-dekonstruktion-eines-mythos).

Bei einer solchen verharmlosenden und romantisierenden Einschätzung des Schleusertums verwundert es nicht, dass die deutsche Bundesregierung Aktivitäten internationaler Schleuserbanden toleriert oder indirekt sogar fördert. Auch in diesem Bereich der Politik hat die Regierung Merkel über viele Jahre versagt. Reisebüro Schlepper dankt.
https://www.welthungerhilfe.de/informieren/themen/flucht-und-migration/positionen-zur-fluechtlingspolitik/
https://www.zeit.de/2021/22/migration-deutschland-anreize-zuwanderung-forschung-pull-faktoren-integration

https://www.dw.com/de/tunesien-gesch%C3%A4ft-mit-menschenschmuggel-floriert-weiter/video-66730121


Baustellen
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Kaspar H.

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