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Rubens, da gab es die BUGA noch nicht...fg....

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Rubens, da gab es die BUGA noch nicht...fg....

Jugend und Elternhaus
Peter Paul Rubens wurde vermutlich am 28. Juni 1577 als Sohn von Jan Rubens und Maria Pypelincks in Siegen geboren. Er hatte sechs Geschwister. Das Geburtsdatum ist nicht zweifelsfrei bezeugt, da nur ein Kupferstich, der neun Jahre nach Rubens' Tod entstand, auf den 28. Juni verweist. Möglich wäre ebenfalls der 29. Juni als Gedenktag der römisch-katholischen Kirche für Peter und Paul. Eine sichere Quelle des Geburtstages ist bisher jedoch nicht bekannt.

Sein Vater war ein in Italien ausgebildeter Rechtsanwalt und Schöffe in Antwerpen. 1568 musste er mit seiner Familie im Zuge der Religionsunruhen – Jan Rubens war reformiert – nach Köln fliehen und arbeitete als Berater der Gemahlin von Wilhelm von Oranien, Anna von Sachsen. Eine Affäre mit ihr, ob real oder nur fingiert, half zwar Wilhelm die ungeliebte Gattin per Scheidung loszuwerden, brachte Jan Rubens aber 1571 in das Gefängnis auf der Festung Dillenburg. Nur die beharrliche Fürsprache seiner Frau Maria befreite ihn. Künftig stand er unter Hausarrest in Siegen. 1578, ein Jahr nach Peter Pauls Geburt, durfte die Familie wieder nach Köln umsiedeln.


Bacchus, der römische Gott des Weines (um 1638 und 1640), Eremitage (Sankt Petersburg)Nach dem Tod des Vaters 1587 zog seine Mutter mit den Kindern nach Antwerpen. Nachdem er gemeinsam mit anderen Söhnen der Antwerpener Oberschicht die Lateinschule von Rumoldus Verdonck (1541–1620) besucht hatte, wurde Peter Paul Rubens einige Monate als Page an den Hof von Marguerite de Ligne (1552–1611) gegeben, der Witwe von Philipp de Lalaing (1537–1582), dem Gouverneur des Hennegau.


Lehrzeit
Seit 1592 widmete er sich der Kunst und hatte nacheinander die Maler Tobias Verhaecht (auch T. Verhaegt), Adam van Noort und Otto van Veen als Lehrer. 1598 schloss er die Lehre ab und wurde in die Malergilde zu Antwerpen aufgenommen.


Aufenthalt in Italien und Spanien
Im Mai 1600 ging er nach Italien, um dort Tizian, Veronese u. a. zu studieren. Hier wurde der Herzog Vincenzo Gonzaga von Mantua auf ihn aufmerksam, der ihn als Hofmaler nach Mantua holte.

Die Kunstschätze des Herzogs, die Fresken Giulio Romanos, die Arbeiten Mantegnas in Mantua, boten ihm die reichste Anregung für sein Schaffen. Nach längerem Aufenthalt in Rom begab sich Rubens 1603 als Überbringer kostbarer Geschenke des Herzogs an den spanischen Hof nach Madrid. 1604 zurückgekehrt, malte er ein Triptychon mit der heiligen Dreifaltigkeit für die Jesuitenkirche in Mantua. 1605 ging er nach Rom, wo er ein in drei Teilen auf Schiefertafeln ausgeführtes Altarbild für Santa Maria in Vallicella (Madonna mit sechs Heiligen) zu malen begann (1608 vollendet). 1607 besuchte er mit dem Herzog Genua, wo er die Marchesa Spinola malte, Mailand.


Rückkehr in die Niederlande

Rubenshaus in AntwerpenDie Nachricht von der Krankheit seiner Mutter rief ihn im Herbst 1608 nach Antwerpen zurück. Die Trauer über ihren Tod sowie das Versprechen der Statthalter der spanischen Niederlande, Erzherzog Albrecht und Isabella, ihn zum Hofmaler zu ernennen, hielten ihn dort fest. 1609 vermählte er sich mit Isabella Brant (* 1591; † 1626). Rubens wichtigster Mäzen wurde der mehrfach amtierende Bürgermeister von Antwerpen, Nicolaas Rockox. Seine Aufträge („Die Anbetung der Heiligen Drei Könige“, 1609, für das Antwerpener Rathaus, unmittelbar folgend „Samson und Delila“ für sein privates Wohnhaus) verhalften Rubens dazu, sein Können in kürzester Zeit bekannt zu machen und weitere lukrative Aufträge der Oberschicht zu erhalten. 1611 gründete Rubens ein eigenes prächtiges Heim, in dem er seine reiche Sammlung unterbrachte. In demselben Jahr wird auch seine erste Tochter Clara geboren, die Motiv seines Werkes wird.

Sein Atelier füllte sich bald mit Schülern. Die ersten Bilder dieser Periode sind: die Anbetung der Könige (1610, Museum zu Madrid), der Altar des heil. Ildefonso (Wien), ein Werk von wunderbarer Feinheit der Ausführung und zartem Dufte der Farbe (damals begonnen, aber erst nach 1630 vollendet) und das berühmte Bild in der Alten Pinakothek zu München, welches ihn und seine Frau vorstellt, in einer Laube sitzend.

Welche Meisterschaft Rubens damals schon in dramatisch bewegten Darstellungen entfalten konnte, zeigen die Gemälde Kreuzaufrichtung von 1610 und Kreuzabnahme von 1611 (beide in der Liebfrauenkathedrale in Antwerpen), in welchen noch am stärksten die Erinnerungen an Michelangelo und Caravaggio nachklingen. Von Jahr zu Jahr mehrte sich der Ruhm Rubens, sein Reichtum, seine Ehren und die Zahl seiner Schüler.


Paris
1622 rief ihn Maria de' Medici nach Paris, um ihren dort erbauten Luxembourgpalast mit Darstellungen der denkwürdigsten Begebenheiten ihres eignen Lebens zu schmücken. Rubens entwarf die Skizzen (Münchener Pinakothek) und ließ danach von seinen Schülern die Gemälde ausführen, die er überging und 1625 selbst nach Paris brachte (jetzt im Louvre). Zwischen 1622 und 1623 fertigte Rubens die Kartons zu Tapisserien der Konstantinfolge für Ludwig XIII., die in der Manufacture des Gobelins gefertigt wurde.


Spanien
Nachdem Rubens schon seit 1623 als Diplomat in den Diensten der Erzherzogin Isabella zum Zweck von Friedensunterhandlungen tätig gewesen war, sandte ihn 1628 die Erzherzogin in gleicher Absicht nach Spanien. Rubens gewann das Vertrauen des Königs, wurde Sekretär des Geheimen Rats und führte während seines Aufenthalts in Madrid mehrere Werke aus. Von Madrid wurde er unmittelbar 1629 nach London gesandt, um mit dem König über einen Frieden zwischen Spanien und England zu verhandeln. Diesen Vorbesprechungen ist zu verdanken, dass 1630 der Friedensvertrag unterzeichnet wurde. König Karl I. von England schlug ihn deshalb zum Ritter. Auch in London war er als Maler tätig. In der Folge wurde er noch zu mehreren Staatsgeschäften gebraucht, die ihm jedoch geringere Ehren einbrachten.


Zweite Heirat

Hélène Fourment mit zweien ihrer Kinder, c. 1636Nach dem Tod seiner ersten Gattin vermählte er sich 1630 mit Helene Fourment, welche ihm häufig als Modell diente. In den späteren Jahren seines Wirkens entwarf er, da sich die Aufträge zu sehr häuften, fast nur noch die Skizzen selbst; die Ausführung überließ er größtenteils seinen Schülern. Bei Übernahme von Arbeiten wurde häufig ausgemacht, von welchen Schülern er sich helfen lassen dürfe. Rubens lebte jetzt bald in der Stadt, bald auf seinem Landsitz Steen bei Mecheln. Seit 1635 malte er meist Staffeleibilder von feinerer Ausführung.


Tod und Nachlass
Er starb nach längerem Leiden an der Gicht im 63. Lebensjahr am 30. Mai 1640 in Antwerpen. Die Stelle, wo seine Gebeine in der St.-Jakobskirche zu Antwerpen ruhen, bezeichnet eines seiner Werke, welches die Madonna mit dem Kind und mehreren Heiligen darstellt. Seine Witwe Helene beauftragte den aus Münster (Westfalen) stammenden Maler Johann Bockhorst, der einer seiner engen Mitarbeiter gewesen war, unvollendete Arbeiten ihres Mannes fertigzustellen.

Der Erlös aus dem Verkauf seines Nachlasses belief sich auf 1.010.000 Gulden. 1840 wurde Rubens zu Antwerpen eine von Geefs modellierte Bronzestatue gesetzt und 1877 sein 300-jähriger Geburtstag in Antwerpen und Siegen feierlich begangen.


Bildsprache
Seine Bilder zeichnen sich durch eine allegorische Bildsprache voller mythologischer Symbolik aus. Dabei werden die Zeichnungen vielfach zu eigenen Werken, die die späteren Gemälde in der Formulierungskraft übertreffen. So zeichnet Rubens für die große Antwerpener Kreuzaufrichtung die Halbfigur des gekreuzigten Jesus als triumphierenden Jüngling – als eine seiner vielen „Vorratserfindungen“, die er in keinem seiner Werke unterbrachte. Vergleichbarer Pathos spricht aus Prometheus, der dem Betrachter aus dem Bild entgegenrutscht, oder der tote Christus, der wie ein Stein vom Kreuze fällt. Tiefe Rätsel sprechen aus hockenden, sinnenden Frauengestalten wie Hagar oder Susanna – und viele dieser Zeichnungen verwahrte er nur für sich selbst, ohne Anderen ihre Intimität preiszugeben. Manche private Zeichnung in der Familie wirkt wie ein Schnappschuss, den nicht einmal die Betroffenen merkten.

Rubens' Hauptstreben ging auf höchste Lebendigkeit der Darstellung und auf das höchste Maß von koloristischer Wirkung. Die erloschene religiöse Begeisterung suchte Rubens, ohne sich jedoch in den Dienst einer fanatischen kirchlichen Richtung zu stellen, dadurch wieder anzufachen, dass er selbst Gegenstände, deren Natur eine ruhige Darstellung erforderte, in lebhaft bewegter Weise malte.


Der Liebesgarten – um 1632Rubens Werke sind, mehr als die jedes anderen Malers, geprägt durch Licht und Farbenglut. Seine Freude an der sinnlichen Erscheinung bildet einen scharfen Gegensatz zu der weltentrückten Frömmigkeit der Andachtsbilder der älteren Schule; aber die sinnliche Glut seiner Farbe und das berauschende Fortissimo seiner religiösen Kompositionen kamen den katholischen Reformbestrebungen, die in erster Linie durch die Jesuiten vertreten wurden, sehr entgegen, weshalb ihn auch die Jesuiten 1620 mit der Ausschmückung ihrer Kirche in Antwerpen betrauten und er bis an sein Lebensende der bevorzugte Kirchenmaler der katholischen Welt blieb.

Die gleiche Kraft leidenschaftlicher Darstellung widmete er aber auch mythologischen Gegenständen. In der Darstellung des Nackten, in der wunderbaren Leuchtkraft der Fleischfarbe ist er unübertroffen. Er war der erste, der nicht nur ausgekleidete Modelle nachbildete, sondern Gestalten schuf, welche, wie die der Griechen und Römer, an Nacktheit gewöhnt waren.

Rubens hat etwa 1500 Bilder hinterlassen, von denen freilich ein großer Teil von Schülerhänden ausgeführt und nur von ihm ergänzt worden ist. Neben den bereits genannten religiösen Bildern ist das jetzt im Kunsthistorischen Museum in Wien befindliche Bild des heil. Ignaz von Loyola, der den Teufel austreibt, als eins derjenigen Werke auszuzeichnen, woraus die eigentümliche Größe von Rubens besonders hervorleuchtet.

Am herrlichsten kommt diese letztere aber zur Entfaltung in solchen Bildern, die eine dramatische Behandlung erfordern, wie die Bilder: der Sturz der rebellischen Engel, der Sturz der Verdammten, das große und kleine Jüngste Gericht, das apokalyptische Weib, die Niederlage Sanheribs und der bethlehemitische Kindermord (sämtlich in der Münchener Pinakothek). Von anderen biblischen Darstellungen sind zu nennen: das Urteil Salomos, Simson und Delila, Christus und die bußfertigen Sünder, Lot mit Frau und Töchtern von zwei Engeln aus Sodom geleitet (bei Mr. Butler zu London), zahlreiche Darstellungen der Anbetung der Könige und der Himmelfahrt Mariä (letztere zu Antwerpen, Brüssel, Düsseldorf, Wien), die Kreuzigung Petri (Peterskirche zu Köln), die Kreuzigung Christi (Coup de lance (Stoß mit der Lanze), Antwerpen), die Kreuztragung Christi (Brüssel) und die Hl. Cäcilia (Berlin).

Ganz frei und eigentümlich erscheint der Künstler in der Behandlung des klassischen Altertums, dem er eine große Zahl von Bildern entnahm, zum Teil aus der Göttergeschichte, besonders aus dem bacchischen Kreis (zahlreiche Bacchanalien), zum Teil aus der Heroengeschichte (Decius Mus in Wien). Hervorzuheben sind: der Raub der Töchter des Leukippos, die Amazonenschlacht und der sterbende Seneca (München), das Venusfest und Boreas und Oreithyia (Wien), Jupiter und Kallisto (Kassel), Neptun und Amphitrite, die gefesselte Andromeda und Bacchanal (Berlin), das Urteil des Paris (Madrid) und Neptun auf dem Meer (Dresden, ein Teil der unter Rubens' Leitung ausgeführten Dekorationen zum Einzug des Kardinal-Infanten Ferdinand zu Antwerpen, 1635).

Mit gleicher Wärme und Liebe umfasste Rubens die Darstellung des Naturlebens und des fröhlichen Treibens der Kinder. Das vortrefflichste Bild letzterer Art sind die sieben Kinder in der Pinakothek zu München, welche einen mächtigen Fruchtkranz tragen.

In seinen Tierbildern, die zum Teil in Gemeinschaft mit Frans Snyders entstanden sind, entfaltet Rubens ebenfalls das höchste Maß von Lebendigkeit und dramatischer Kraft. Es sind zumeist Jagden, unter denen die Löwenjagd in München, die Wolfsjagd bei Lord Ashburton, die Wildschweinsjagd in Dresden und die Hirschjagd der Diana in Berlin in erster Reihe stehen.


Landschaft (Gouache), 1635/40Auch für die Landschaftsmalerei war Rubens bahnbrechend, weil er Größe der Auffassung mit Tiefe und Kraft der Stimmung verband. Es gibt sowohl solche Landschaften von ihm, welche, mit Zuziehung einiger Motive aus der Natur aus freier Fantasie hervorgegangen, die Elemente in ihrem Aufruhr zeigen (Odysseus an der Küste der Phäaken in Florenz, Überschwemmung mit Philemon und Baucis in Wien), als solche, die den idyllischen Charakter von Rubens' reich gesegnetem Heimatland darstellen (Landschaft mit dem Regenbogen in München, Abendlandschaft in Petersburg).

Seine wenigen Genrebilder zeichnen sich durch eine geistreiche Auffassung und eine freie Behandlung aus (Bauernkirmes und Turnier im Louvre, Bauerntanz in Madrid). Von den Konversations- und Schäferstücken existiert der Liebesgarten in vielen Exemplaren, von denen aber das Bild in Madrid, nicht das in Dresden, als das Original zu betrachten ist. Ein anderes Konversationsstück befindet sich unter dem Namen Der Schlosspark im Belvedere zu Wien.

Unter seinen zahlreichen Bildnissen gehört das Bild im Palazzo Pitti zu Florenz, bekannt unter dem Namen der vier Philosophen, welches Justus Lipsius, Ioannes Wowerius, Philipp Rubens und den Künstler selbst vorstellt, seiner frühsten Zeit an.

Ausgezeichnet sind auch die Bildnisse von Rubens und seiner Frau im Schloss zu Windsor, bedeutender aber noch sind dessen Familienporträt in der Nationalgalerie zu London, das Bild seiner Frau mit Kind in München und das Doppelbildnis seiner Söhne in der Galerie Liechtenstein zu Wien.

Eins seiner vollendetsten Bildnisse ist das des Doktors van Tulden in der Pinakothek zu München; ausgezeichnet durch sein magisches Helldunkel ist das unter dem Namen des Strohhuts bekannte Bildnis eines Mädchens in der Nationalgalerie zu London und meisterhaft in der Modellierung des Fleisches das Bildnis der nur mit einem Pelz bekleideten Helene Fourment in Wien.


Wirkung und Einfluss auf sein Umfeld

Stich nach Rubens: Marcus Iunius Brutus
Stich nach Rubens: Marcus Tullius CiceroWenige Künstler haben auf ihre Zeit einen so nachhaltigen Einfluss geübt wie Rubens; es gibt keinen Zweig der niederländischen Malerei, auf den er nicht bestimmend eingewirkt hätte. Schon zu seinen Lebzeiten wurde er als Künstler-Unternehmer bewundert, und seine Werkstatt war in ganz Europa berühmt. Außerordentlich groß war daher auch die Zahl seiner Schüler.

Die bedeutendsten sind: Anthonis van Dyck, Soutman, Th. van Tulden, M. Pepyn, Abraham van Diepenbeeck, C. Schut, Erasmus Quellinus II., Justus van Egmont, I. van Hoeck, etc.

Rubens erkannte früh die Möglichkeiten, die der Kupferstich für die Reproduktion und die Verbreitung seiner Werke eröffnete. In seinerm Betrieb sorgte er daher für die Heranbildung ausgezeichneter Kupferstecher, wie Vorsterman, Schelte a Bolswert, Pontius etc.. Auf Rubens' Kosten wurden die Kupferstiche für den Handel produziert. Auch die alte Methode des Holzschnitts diente zur Verbreitung Rubensscher Werke. Rubens arbeitete ebenfalls in Zusammenarbeit mit Druckern oder Verlegern unter Einsatz seiner Werkstatt an der Ausstattung (Buchillustrationen, Titelbilder) von Büchern.



(Mal-)Technik

Rubens: Kopf des hl. Franziskus
Rubens: Die letzte Kommunion des hl. Franziskus von AssisDen Handzeichnungen und den Ölskizzen widmete sich im Herbst 2004 eine Ausstellung in der Wiener Albertina, die dadurch Rubens' mehrstufigen Arbeitsprozess erhellt. Er war legendär in der malerischen Schnellschrift seiner Ölskizzen, durch die er zuerst seine eigene Vorstellung über geplante Werke entwickelte und dann mit Auftraggeber und Werkstatt kommunizierte.

Die Vorarbeit umfasste mindestens: gezeichnete Entwürfe, monochrome Skizzen, farbige Ölskizzen (für die figurenreiche Komposition) und Zeichnungen, welche die einzelnen Motive vergrößerten. Letztere waren die Vorgabe für die Ausführung im Gemälde oder Stich.

Die eigentliche Umsetzung erfolgte dann zum großen Teil von Werkstattsmitgliedern, während Rubens sich fast ausschließlich auf die Kontrolle beschränkte. Lediglich Korrekturen wurden vom Meister noch selbst ausgeführt. Dieses wurde möglich durch die virtuose Vorarbeit der oben beschriebenen Öl-Skizzen, die dann den anderen Künstlern der Werkstatt als Blaupause diente. Diese war für damalige Zeit nichts Ungewöhnliches. Nicht anders war auch die immense Produktivität der Werkstatt zu schaffen. Rubens machte daraus auch keinen Hehl. In einer von ihm beschriebenen Auflistung seiner zum Verkauf stehenden Werke, heißt es dann auch „vom Meister selbst retuschiert“. Es gab auch Bilder aus seiner Werkstatt, die nur nach seinen Skizzen gefertigt wurden, ohne dass Rubens daran selbst gemalt hatte. Rubens war nur insofern ungewöhnlich, als dass er das System wie kein Anderer perfektioniert hat. Er hat sogar Kollegen Auftragsarbeiten an seinen Bildern erteilt, die sich z.B. auf Landschaften oder Blumen spezialisiert hatten. So glich seine Werkstatt schon fast einer Manufaktur.

Andererseits gibt es Detail-Ölskizzen, von denen bei der Umsetzung in das endgültige Meisterwerk in – jedoch entscheidenden – Einzelheiten im positiven Sinne abgewichen wurde. Die Verbesserung, etwa im Gesichtsausdruck des Dargestellten, mag bei der entwurfsgetreuen Ausführung durch die Hand des Meisters erfolgt sein oder durch seine eigene spätere Retusche der durch seine Werkstatt (oder beauftragte Zuarbeiter) anhand des modello erfolgten Weiterbearbeitung. Ein schönes Beispiel für das Verhältnis zwischen Entwurf und letzter Fassung ist zu beobachten bei der Entstehung der Letzten Kommunion des Hl Franz von Assisi, was den Brennpunkt der Komposition, den Kopf des Heiligen angeht.

„Der Kopf … ist in Haltung und auch in Einzelheiten fast identisch … doch … (beides) … unterscheidet sich … im Ausdruck. Eine genauere Betrachtung erweist, daß eigentlich nur der Ausdruck des Auges ein anderer ist. Auf der Studie erscheint der Blick zwar schwärmerisch und ekstatisch, wirkt aber nicht so weltentrückt, so gläsern, wie auf der Altartafel. Die Studie gibt mit dem abgemagerten, bleichen Antlitz, dem entzündeten Auge, dem borstigen Kinn, geöffneten Mund den Anblick eines Todkranken, – während auf dem Altarbild der in den Tod starrende Blick von dem letzten Moment des Lebens zeugt. Zwischen den zwei Köpfen ist somit eine Steigerung des Ausdrucks wahrzunehmen …“

– Agnes Czobor, aaO., S. 11

Das Charakteristische an seiner eigentlichen Technik in seinen Bildern ist, dass Rubens immer noch im hohen Mass Holz als Bildträger benutzte, zu einem Zeitpunkt, als sich Leinwand als Bildträger weitestgehend durchgesetzt hatte. Ca. 50 % seiner Bilder sind auf Holz ausgeführt, darunter auch großformatige Werke. Das Schwierige an Holz als Bildträger war, dass nur bestes Material dafür verwendet werden konnte und dass das Zusammenfügen der Hölzer zu einer Tafel großes handwerkliches Können und Erfahrung erforderte. Rubens wird diese Arbeit nicht selbst gemacht haben, sondern darauf spezialisierte Handwerker damit beauftragt haben. Der Grund warum er Holz immer noch (gerade auch für seine Öl-Skizzen) den Vorzug gab, war, dass es einer Maltechnik entgegenkam, bei der eine glatte Oberfläche von Vorteil war, um den so charakteristischen Emaille-Effekt zu erreichen.

Die Bildtafeln und Leinwände wurden mit Kreide grundiert und glatt geschliffen. Dann folgte eine farbige Isolierung aus einem Harzbindemittel – wahrscheinlich Dammar. Zum einen sollte diese Isolierung das Einsinken der oberen Malschichten verhindern, mit die Leuchtkraft der Farben erhalten bleibt und zum anderen, ließen sich die Halbschatten der Inkarnate (Hautfarben) damit leichter erzielen. Der dritte Grund ist, dass sich auf einem strahlend weißen Untergrund die Proportionen schlechter abschätzen lassen.

Die Untermalung war höchstwahrscheinlich eine Ei-Tempera-Ölfarbe, mit der die Motive in lockerer Manier (Stil), skizzenhaft angelegt wurden. Ein Übertrag einer kleineren Öl-Skizze des Meisters (Rubens), die zuvor mehr oder weniger detailliert ausgearbeitet war.

Darauf folgte die eigentliche Malschicht, die wohl eine Harz-Öl-Farbe war. Dieser Prozess wurde nass-in-nass gemalt ohne Zwischentrocknung. Harze wie Venezianisches Harz verzögerten die Trocknung und beeinflussten die Alterungseigenschaften noch positiv. Nur so ist zu erklären, warum die Leuchtkraft der Bilder in den Jahren so wenig nachgelassen hat und die Werksspuren (der Pinselstrich) einen so zarten „Schmelz“ (weichen Verlauf) haben. Wäre das Bild in vielen Ölschichten entstanden (wie z.B. bei Tizian), wäre eine stärkere Vergilbung zu beobachten.

Zum Schluss wurden noch (nach dem vollständigen Austrocknen) einige kleine Stellen überarbeitet oder durch Übermalung verändert.


Werke
Bedeutende Werkbestände befinden sich in folgenden Museen:

Museo del Prado, Madrid; Alte Pinakothek, München; Kunsthistorisches Museum, Wien; Eremitage in St. Petersburg; Musées Royaux des Beaux-arts de Belgique, Brüssel;


Peter Paul Rubens – Der Sturz des Phaeton – Gemälde (Öl auf Leinwand)
Jupiter und Kallisto, signiert und datiert 1613 (Staatliche Museen Kassel, Galerie Alte Meister)
Venus und Adonis (um 1615, Eremitage) und (um 1615, Museum Kunstpalast, Düsseldorf)
Das Urteil des Paris (Peter Paul Rubens)
Anbetung der Heiligen Drei Könige (Peter Paul Rubens)
Bildnis seines Sohnes NikolasTitel (ungefähres Entstehungsdatum) heutiger Aufbewahrungsort

Anbetung der Hirten, 1621/22, Benediktinerstift St. Paul (Kärnten), Gemäldegalerie
Die Beweinung, um 1608/1609, Gemäldegalerie Berlin
Samson und Delilah, 1609/1610, National Gallery (London)
Rubens und Isabella Brant in der Geißblattlaube (Doppelbildnis in der Geißblattlaube), um 1609/10, Alte Pinakothek, München
Die Kreuzaufrichtung, 1610, Kathedrale Antwerpen
Juno und Argus, um 1610, Köln, Wallraf-Richartz-Museum – Fondation Corboud
Die Kreuzabnahme, 1611, Kathedrale Antwerpen
Tarquinius und Lukretia, 1610/11 (im Zweiten Weltkrieg verschollen, 2003 in Moskau im privaten Besitz wieder aufgetaucht, schwer beschädigt)
Ganymed, 1611/1612, Lichtensteinmuseum (Wien)
Prometheus Fesselung, 1612, Philadelphia Museum of Art: The W.P. Wilstach Collection: »Prometheus Bound«
Jupiter und Kallisto, 1613, Schloss Wilhelmshöhe, Kassel
Die Krönung des Tugendhelden, 1613/14, Schloss Wilhelmshöhe, Kassel
Daniel in der Löwengrube, um 1613, National Gallery of Art, Washington
Das Große Jüngste Gericht, um 1615/16, Alte Pinakothek, München
Judith mit dem Haupt des Holofernes, um 1616, Braunschweig, Herzog-Anton-Ulrich-Museum
Der Raub der Töchter des Leukippos, um 1618, Alte Pinakothek, München
Bündnis der Erde mit dem Wasser, um 1618, Eremitage, Sankt Petersburg
Die Amazonenschlacht, vor 1619, Alte Pinakothek, München
Die Letzte Kommunion des hl.Franziskus v. Assisi, ca. 1619. Antwerpen: Koninklijk Museum voor Schoone Kunsten
Das kleine Jüngste Gericht, um 1618–1620, Alte Pinakothek, München
Julius Caesar, 1619, Jagdschloss Grunewald, Berlin
Der Höllensturz der Verdammten, um 1620, Alte Pinakothek, München
Perseus and Andromeda, um 1620–1621, St. Petersburg, Russland, Eremitage
Judith mit dem Haupt des Holofernes, 1620–1622, Uffizien, Florenz
Perseus befreit Andromeda, 1622, Gemäldegalerie Berlin
Konstantingeschichte, Sieben Entwürfe zu Tapisserien, 1622–1623, Editio princeps, Philadelphia Museum of Art
Der Altar des heil. Ildefonso, 1630–32, Kunsthistorisches Museum Wien
Der Liebesgarten, um 1632, Museo del Prado, Madrid
Helene Fourment mit ihrem Sohn Frans, um 1635, Alte Pinakothek, München
Andromeda, um 1638, Gemäldegalerie Berlin
Landschaft mit Philemon und Baucis, 1635–40, Kunsthistorisches Museum in Wien
Landschaft mit dem Regenbogen, um 1635, Alte Pinakothek, München
Schloss Steen, 1635–37, National Gallery (London)
Das Pelzchen, um 1638, Kunsthistorisches Museum in Wien
Die drei Grazien, 1639, Museo del Prado, Madrid
Bathseba am Springbrunnen, 1635, Dresden, Galerie Alte Meister
Die Wildschweinjagd, Dresden, Gemäldegalerie Alte Meister
Hero und Leander, Dresden, Gemäldegalerie Alte Meister
Dianas Heimkehr von der Jagd, Dresden, Gemäldegalerie Alte Meister
Merkur und Argus, Dresden, Gemäldegalerie Alte Meister
Leda mit dem Schwan, Dresden, Gemäldegalerie Alte Meister
Zephyr und Flora, Dessau-Roßlau, Galeriesaal Schloss Mosigkau
Die Anbetung der Könige
Der Sturz der rebellischen Engel
Das apokalyptische Weib
Die Niederlage Sanheribs
Der bethlehemitische Kindermord, um 1636/38, Alte Pinakothek, München
Das Urteil Salomos
Christus und die bußfertigen Sünder
Lot mit Frau und Töchtern von zwei Engeln aus Sodom geleitet
Die Himmelfahrt Mariä, Museum Kunstpalast, Düsseldorf
Die Kreuzigung Petri, St. Peter (Köln)
Die Kreuzigung Christi
Die Kreuztragung Christi
Die Himmelfahrt Mariä, Pfarrkirche St. Peter und Paul, Kirchheim in Schwaben
Die heil. Cäcilia, Gemäldegalerie Berlin
Der sterbende Seneca, Alte Pinakothek, München
Das Venusfest und Boreas und Oreithyia
Neptun und Amphitrite
Die gefesselte Andromeda und Bacchanal
Das Urteil des Paris, 1636
Quos ego: Neptun besänftigt die Wogen, 1635, Dresden, Galerie Alte Meister)
Die sieben Kinder, die einen mächtigen Fruchtkranz tragen
Die Löwenjagd, 1621, Originalgröße: 377,3 × 248,7 cm, Alte Pinakothek, München
Die Wolfsjagd
Die Hirschjagd der Diana
Odysseus an der Küste der Phäaken
Abendlandschaft
Bauernkirmes
Turnier
Bauerntanz
Der Schlosspark
Doktor van Tulden
Bildnis eines Mädchens (der Strohhut)
Venus und Adonis, um 1615, Museum Kunstpalast, Düsseldorf
Kopf eines Kindes
La Ceres I (Die Zeres I) (Verdeckte Geschlechtsteile)
La Ceres II (Die Zeres II)

Literatur [Bearbeiten]
Frans Baudouin: Peter Paul Rubens. Köster, Königstein/Taunus 1977
Reinhard Liess: Die Kunst des Rubens. Wasmuth, Braunschweig 1977
Agnes Czobor: Eine Ölstudie zum Kopf des Hl. Franziskus auf dem großen Antwerpener Altarbild, in: Gentse Bijdragen tot de Kunstgeschiedenis XXIV (1976–78), hrsg. Hoger Instituut voor Kunstgeschiedenis en Outheidkunde van het Universitair Vermögen, S. 9–14
Hubert von Sonnenburg, Frank Preußer: Rubens. Gesammelte Aufsätze zur Technik. Bayerische Staatsgemäldesammlung, München (Mitteilungen der Abteilung für Restaurierung und naturwissenschaftliche Untersuchungen (Doerner-Institut) 3/1979)
Sabine Cotté: Rubens und seine Welt. Gondrom, Bayreuth 1980
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Günter Brucher: Der Ildefonso-Altar von Peter Paul Rubens, in: Kunsthistorisches Jahrbuch Graz, Graz 1982, S. 49-78
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Matías Díaz Padrón (Hrsg.): El Siglo de Rubens en el Museo del Prado. Barcelona 1995
Christine Göttler: Die Kunst des Fegefeuers nach der Reformation. Mainz 1996
Ulrich Heinen: Rubens zwischen Predigt und Kunst. Der Hochaltar für die Walburgenkirche in Antwerpen. Weimar 1996 (PDF)
Otto von Simson: Peter Paul (1577–1640): Humanist, Maler und Diplomat. Mainz 1996
Christopher Brown (Hrsg.): Making & Meaning: Rubens's Landscapes. Ausstellungskatalog National Gallery, London 1997
Fiona Healy: Rubens and the Judgement of Paris. Turnhout 1997
Kristin Lohse Belkin: Rubens. London 1998
Ilse von zur Mühlen: Bild und Vision. Peter Paul Rubens und der Pinsel Gottes. Frankfurt/M. 1998
Susanne Tauss: Dulce et decorum? Der Decius-Mus-Zyklus von Peter Paul Rubens. Osnabrück 2000
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Konrad Renger (Hrsg.), Claudia Denk (Hrsg.): Flämische Malerei des Barock in der Alten Pinakothek. München u.a. 2002
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Nils Büttner, Ulrich Heinen (Hrsg.): Peter Paul Rubens: Barocke Leidenschaften. Ausstellungskatalog im Herzog Anton Ulrich-Museum Braunschweig (8. August bis 31. Oktober 2004), München 2004
Kristin Lohse Belkin (Hrsg.), Fiona Healy (Hrsg.): A House of Art: Rubens as Collector. Ausstellungskatalog Antwerpen, Museum Rubenshuis, 2004
Ulrich Heinen: Rubens’ Garten und die Gesundheit des Künstlers, in: Wallraf-Richartz-Jahrbuch 65, 2004, S. 71–182
Margit Thøfner: Helena Fourment's Het Pelsken, in: Art History 27, 2004, S. 1–33
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Johann Kräftner (Hrsg.) et al.: Rubens in Wien. Wien 2004
Eveliina Juntunen: P.P.R's bild-implizite Kunsttheorie in ausgew. mytholog. Historien (1611–1618). Petersberg 2005
Rubens, Eleonora de' Medici Gonzaga e l'oratorio sopra Santa Croce. Ausstellungskatalog Mantua, Palazzo Ducale, 2005
Anne-Marie Logan, Michiel Plomp: Peter Paul Rubens. The Drawings. Ausstellungskatalog New York, Metropolitan Museum of Art, 2005
Dagmar Feghelm, Markus Kesting: Rubens. Bilder der Liebe. Prestel, München 2005, ISBN 978-3-7913-3353-3 (Flexo).
Martin Warnke: Peter Paul Rubens. Leben und Werk. Dumont, Köln 2006
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Ulrich Heinen: Rubens's Pictorial Diplomacy at War (1637/1638), in: Rubens and the Netherlands, hrsg. von Jan de Jong et al., Zwolle 2006 (=Nederlands Kunsthistorisch Jaarboek 55, 2004), S. 196–225. ISSN: 0169-6726
Andreas Thielemann: Sprechende Köpfe: Seneca-Bildnisse um 1600, in: 300 Jahre „Thesaurus Brandenburgicus“. Archäologie, Antikensammlungen und antikisierende Residenzausstattungen im Barock. hrsg. von Max Kunze/Henning Wrede, München 2006, S. 167–206

Quelle: Wikipedia

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