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Sandfilteranlage

Ein Sandfilter ist in vielen Schutzbauwerken verbaut. Er ist eine wichtige Komponente der Schutzbelüftungsanlage, welche für die Versorgung der Schutzrauminsassen mit sauberer, kampfstofffreier Luft zuständig ist. Er besteht grundsätzlich aus einem oder mehreren Beton- oder Stahlbecken, welche mit Sand gefüllt sind. Die Funktionsweise ist simpel: Die Frischluft strömt durch die Ansaugvorrichtung(en) in den Sandfilterraum ein und wird dann durch den Sand gezogen. Dabei passieren 3 Dinge:

1. Die Luft wird von (radioaktiven) Partikeln und biologischen bzw. chemischen Kampfstoffen befreit.

2. Wenn die Lufttemperatur erhöht ist, beispielsweise durch Brände außerhalb des Schutzraumes, absorbiert der Sand die Wärme, so dass im Schutzraum weiterhin erträgliche Temperaturen herrschen können.

3. Eine eventuell eindringende Explosionsdruckwelle wird gedämpft, sofern sie nicht schon von den bei manchen Schutzräumen vorgeschalteten Luftstoß-Schutzventilen gestoppt wurde.

Man unterscheidet zwei Arten, den Sandvorfilter und den Sandhauptfilter. Der Sandhauptfilter wird eigenständig eingesetzt und soll eine vollständige Filterung der Frischluft sicherstellen, während der Sandvorfilter immer im Zusammenspiel mit Raumfiltern eingesetzt wird und die Luft nur vorfiltern soll um die Raumfilter vor zu schnellem zusetzen oder verbrennen zu schützen. Der Sandhauptfilter unterscheidet sich technisch nur durch das feinere Filtermaterial und die daraus resultierende bessere Filterwirkung vom Sandvorfilter


Auf Entdeckungstour mit den Kanalratten :

Andreas Beier Fotografie , Torsten Heubach , Murat Kurt Stefan S.

Commentaire 8

  • Markus Dottermusch 13/07/2011 13:53

    Das auch sehr kleine Partikel in der Luft beim Durchströmen durch den Sand "herausgefiltert" werden ist klar. Da eben diese Partikel nach einem Einsatz von Kernwaffen radioaktiv belastet sind, kann einem Sandfilter auch eine gewisse Fähigkeit bescheinigt werden, Radioaktivität aus der angesaugten Luft filtern zu können. Aber eben nur teilweise. Wie jedoch chemische oder gar biologische Kampfstoffe dabei gefiltert werden sollen, ist mir ein Rätsel.
    Eine Druckwellendämpfung ist auch nur begrenzt möglich. Ohne Sperrklappen würde die Sogwelle erst ein Großteil des Sandes aus dem Bunker saugen und die anschließende Druckwelle den restlichen Sand aufwirbeln.
    Auch die Fähigkeit Brandtemperaturen zu mildern sind ebenfalls begrenzt. Je nach Sandzusammensetzung dürften die einzelnen Bestandteile spätestens bei 1800°C anfangen zu schmelzen (Qarz schon unter 1000°C). Solche Temperaturen werden bei einem großen Feuer oder von Brandbomben locker erzeugt, von der Plasmafront einer Kernwaffendetonation ganz zu schweigen. Was man für Probleme hat wenn der Sand schmilzt, muss ich wohl nicht weiter ausführen (ich sag nur Glasherstellung).
    Fazit: Sandfilter sind einfache und kostengünstige Lösungen, die aber schon lange veraltet sind. Im Gegensatz zur "damaligen" BRD entwickelte man in der DDR daher andere Strategien. So verzichtete man dort (bei Bunkern hoher Schutzklasse) auf Sandfilter und verwendete hocheffektive Feinfilter um radioaktive Partikel herauszufiltern und Aktivkohlefilter (wie auch in Bunkeranlagen der BRD) um chemische und biologische Kampfstoffe zu eliminieren. Druckwellen wurden durch mehrstufige Anordnung von (pneumatischen)Schnellschlussklappen bekämpft.
    Der größte Unterschied bestand jedoch darin, dass man in der DDR bzw. in Schutzbauwerken des Warschauer Paktes während der "heißesten" Phase, direkt nach einem Angriff auf das Bauwerk, durch eine komplette Hermetisation von der Umwelt schützte. D.h. die Bauwerke waren generell (wie Bunker der BRD auch) von externer Energie und Wasserzufuhr (bauwerksinterne Tiefbrunnen ausgenommen) unabhängig. Zusätzlich konnte man (je nach Schutzklasse) zusätzlich min. 24-36 Stunden sich komplett von der Aussenluft abnabeln. So umging man eben die Zeit nach einem Angriff, in denen Werte wie Temperatur und Kampfstoffbelastungen so hoch waren, das sie technisch nicht händelbar waren.
    Das konnte kein "Westbunker"
  • photo-josephine 19/05/2010 13:35

    Eine starke Aufnahme!
    Hoffentlich tritt der Ernstfall nie ein ...

    LG Barbara
  • Martin - Hammer 26/12/2009 15:26

    das ist auch interessant, sieht bald wie die Kasamatten in alten Burgen aus.
    LG Martin
  • Joel Bauer 22/12/2009 14:37

    Tolle Doku, den interessanten Raum schön festgehalten!

    Grüße
    Joel
  • Dieter Klockhaus 22/12/2009 9:13

    coole location

    lg
    dieter
  • Murat Kurt 21/12/2009 23:42

    Klasse Location.
    Hoffe wird nur für Fototouren benutzt.
    Sehr gut bearbeitet
  • snatchman 21/12/2009 23:31

    Wollen wir mal zufrieden sein, dass wir derartige Filter nie auf Funktionsfähigkeit prüfen mussten.
    Das sollte auch so bleiben und wir sollten darauf achten, dass es so bleibt.

    Gut dass Du zeigst, was unter unseren "Wohnorten" so alles an "Eventualitäten-Bewältigungs-Potential" liegt.
    Es gibt mehr als man denkt.

    ;-) snatchman