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Sarek-Wanderung - Erinnerung aus den frühen 80er

Sarek-Wanderung - Erinnerung aus den frühen 80er

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Wolfgang Plamper


Free Account, Jesberg/Nordhessen

Sarek-Wanderung - Erinnerung aus den frühen 80er

Das Foto entstand damals noch auf echtem Film, Kodachrome 64,
heute nachbearbeitet mit Color-Efex-Pro4 und Topaz-DeNois-AI.

Dieses Foto entstand kurz nach der Anlegestelle zu der uns ein kleines Boot gebracht hat. Dies war der Ausgangspunkt zu einer sehr abenteuerlichen mehrtägigen Wanderung durch Europas letzte Wildnis. Doch auch dort gibt es kleine Wanderpfade, die die Anwesenheit des Menschen stets vergegenwärtigen und für Unerfahrene ein wenig Sicherheit in der Orientierung bieten.

Die Wanderung ist nichts für Leute, die Trubel suchen. Wer bis hoch zum Polarkreis fährt, ist meist allein mit sich und einer grandiosen Natur. Die Einsamkeit in Schweden beginnt ziemlich weit unten. Direkt nördlich des größten Sees des Landes löst sich der Verkehr auf. Fast ist es so, als würde die Hektik den Norden meiden.

In diesem 1909 gegründeten und damit ältesten Nationalpark Europas gibt es weder markierte Wege noch Übernachtungshütten, Brücken sind rar. Von mehreren hundert, oft von Gletschern gespeisten Flüssen haben nur vier eine Brücke. Flussquerungen gehören zu einer Sarektour genauso dazu, wie die Orientierung mit Karte, Kompass oder GPS sowie der Verzicht auf Smartphone, Handy und Co: In dem rund 2000 Quadratkilometer großen Park herrscht die Natur – und somit Funkstille. Im Falle eines Unglücks ist man auf sich allein gestellt, auf seinen Partner oder andere Wanderer angewiesen.

Wetter und Vegetation bestimmen die Richtung um das wirklich Wichtige wieder schätzen lernen: Essen, Trinken, Schlafen – und Staunen. Staunen über die wild-herbe Natur, die hier oben vor allem aus Steinen, Flüssen, Seen, Flechten, Moosen, Büschen und Birken besteht. Auch Tiere gibt es. Die meisten halten sich in grünen Tälern auf, etwa im berühmten Rapadal.

Kleine Bäche sind gut bei Trockenheit zu queren, doch bei Regen sieht das anders aus. Dann verwandeln sich gluckernde Rinnsale in tosende Ungeheuer – und sind mitunter unpassierbar. So etwas sollte man einkalkulieren. Wer in den Sarek geht, braucht Zeit und die Bereitschaft, Pläne jederzeit zu ändern.

Das Routesvagge führt ins Herz des Sareks, zur mächtigen »Skarja«-Ebene. Immerhin treffen dort vier der schönsten Sarek-Täler zusammen: Routesvagge, Rapadalen, Alkavagge und Kuoppervagge. Normalerweise regnet es im Sarek oft und viel, etwa 2000 Milliliter im Jahr. Das Foto zeigt die Regenschauer im Hintergrund. ...

Beste Grüße zum Jahresausklang und bleibt gesund.

Wolfgang

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