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Günter Nau


Premium (World), Bad Homburg vor der Höhe

-- Schlafapfel --

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lat. Name: Robin's pincushion

Hervorgerufen werden diese merkwürdigen Gebilde von der kleinen Gallwespe mit Namen Diplolepis rosae. Diese Gallen oder eben auch "Schlafäpfel" treten an Hunds- und Feldrosen auf. Besonders im Herst, nachdem die Blätter der Rosen weg sind, kann man die Gebilde deutlich sehen.
Sie hießen auch Bedeguare, aus dem persischen badawar, 'windgeboren'. Da man früher nicht wußte, daß Tiere für ihre Bildung verantwortlich sind, dachte man, sie kämen irgendwoher aus der Luft.
Im Mittelalter gab es etliche recht abenteuerliche Anwendungen: Im Mittelalter versuchte man mit einem Sud aus abgekochten Gallen den Durchfall von Rinden zu kurieren, auch wurden sie als Diuretikum verwendet. Die getrockneten und zu Pulver verarbeiteten Larven sollten gegen Bandwürmer und eine Kette aufgefädelter Gallen um den Hals getragen, sollte gegen Keuchhusten helfen. Den Namen Schlafapfel haben sie erhalten, da man früher glaubte, daß sie unter das Kopfkissen geschoben, einen besseren Schlaf bewirken.

Biologie:

Diplolepis rosae gehört zu den Cynipiden-Arten, die keinen Generationswechsel durchlaufen. Bei uns gibt es praktisch nur die parthenogenetische Generation, Männchen treten ausgesprochen selten auf. Die Weibchen schlüpfen im Juni/Juli und legen ihre Eier in die Rosenknospen. Die daraus schlüpfenden Larven beginnen an der Wirtspflanze zu fressen. Aus bisher ungeklärten Ursachen (chemischer Reiz) entsteht die Wucherung (bei uns ab Mai), umgibt die Larven und versorgt sie so mit reichlich Nahrung.

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