Schloss Duwisib (Namibia)
gehört – seiner Optik, Lage und Entstehungsgeschichte wegen – zu den skurrilsten reichsdeutschen Kolonialbauwerken in Namibia.
70 Kilometer südwestlich von Maltahöhe werden plötzlich rote Mauern, Wehrtürme und Zinnen einer scheinbar aus dem europäischen Mittelalter stammenden Festung sichtbar. Wie eine Fata Morgana erscheint Schloss Duwisib vor einem in der Wüste.
Seine Entstehung verdankt dieses Bauwerk dem Traum des sächsischen Artillerie-Offiziers Hansheinrich von Wolf. Er war während des Hererokriegs als Schutztruppen-Offizier nach Südwest-Afrika gekommen und beabsichtigte, nachdem er 1907 während eines Heimaturlaubs eine vermögende Amerikanerin geheiratet hatte, sich auf Dauer in Deutsch-Südwestafrika niederzulassen, um hier ein Pferdegestüt zu gründen. Er erwarb hierzu die Farm Duwisib und ließ auf ihr 1908 durch den in der Kolonie wohl bekannten Burgen-Architekten Wilhelm Sander (dem Erbauer der Schwerins-, Heinitz- und Sanderburg in Windhoek) das Schloss nach historischem Vorbild bauen. Von Wolf betrieb in den Folgejahren eine durchaus erfolgreiche Zucht mit Vollblutpferden. Während einer Schiffsreise 1914 nach Europa erreichte von Wolf die Nachricht vom Ausbruch des Ersten Weltkrieges; nach seiner Internierung in Südamerika gelang ihm die Flucht nach Deutschland, wo er sich zum Kriegsdienst meldete und 1916 in Frankreich fiel. Seine Frau kehrte nicht wieder nach Südwest-Afrika zurück; Schloss und Pferdezucht verfielen (und spielten möglicherweise bei der Geschichte der Wüstenpferde eine entscheidende Rolle).
Das Schloss wurde 1991 vollständig und stilgetreu renoviert und ist heute ein der Allgemeinheit zugängliches Museum. Es ist seitdem als nationales Denkmal anerkannt.[1]
Francesco Liberti 18/03/2011 21:32
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