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Manfred Altgott


Premium (World), Berlin

Schloss Seifersdorf

Burgen und Schlösser aus Sachsen / Thüringen und Sachsen-Anhalt.

Historie des Seifersdorfer Schlosses

Das 1.Schloss - eine Turmhügelburg- wurde vermutlich im 12. Jh. (erwähnt 1191) aus viel Holz und wenig Mauersteinen errichtet. Es wird auf einer künstlichen Insel inmitten des aufgestauten Tiefengrabens angelegt.

Nach Zerstörung durch Brand wird das 2. Schloss aus Stein 1208 beschrieben; also noch vor der ersten urkundlichen Erwähnung Seifersdorfs als "Syfridisdorf" 1335 in einem Schreiben des Bischofs von Meißen.

Als 3. Schloss wird von 1530 bis 1535 unter Christoph von Haugwitz ein Neubau des Schlosses anstelle der Turmhügelburg als Wohnschloss errichtet. Baustil ist die Frührenaissance mit vielen spätgotischen Formen.

1586 verlieren die Herren von Haugwitz schuldenhalber fast allen Grundbesitz im Kurfürstentum Sachsen und die Grundherrschaft Seifersdorf geht an Dietrich von Grünrod über, der das Schloss kauft.

Das 4. Schloss wird 1621-1627 als Um- und Erweiterungsbau durch Wolf Dietrich II. von Grünrod errichtet. Dieses Schloss muss ein stattlicher Bau der Renaissance gewesen sein.

1691 bis 1698 finden durch Hans Georg von Grünrod wiederum Erneuerungsarbeiten am Schloß statt. Gebaut werden hauptsächlich die Erweiterung des Nordflügels mit Kellererweiterung und ein zusätzlicher niedriger Anbau an der Ostseite des Schlosses (Küche). Dieser Teil, das 5. Schloss, ist heute nicht mehr vorhanden.

1747, nach Tod des letzten Herrn v. Grünrod, wird der Premierminister Heinrich von Brühl von König August III. mit Rittergut und Schloss belehnt. Er ist aber nie in Seifersdorf gewesen und ließ das Gut von Gottfried Schneider verwalten. 1750 wurde das Pächterhaus im Rittergut erbaut.

1763 starb der Reichsgraf Heinrich von Brühl. Er war sehr verschuldet und sein Besitz wird wegen Hochverrat gepfändet. Erst 1774 erhält nach mehreren Erbvergleichen der 4 gräflichen Brüder Brühl der Graf Hans Moritz von Brühl das Rittergut und Schloss Seifersdorf.

Der Besitz ist verschuldet. Das Schloß über die Jahre völlig verwahrlost und nahezu unbewohnbar. Es diente nur als Getreidelager und Wohnsitz von Bediensteten. Der Graf mit seiner Frau Christine, genannt Tina, wohnt vorübergehend in Schloss Wachau und bezieht 1775 das Pächterhaus im Rittergut.

1781 beginnt die Ausgestaltung des Seifersdorfer Tales zu einer vorromantisch-sentimentalen Gartenanlage durch die Gräfin Tina von Brühl. Für den Aufbau des Schlosses beginnen Planung und Ausführung nur sehr zaghaft.

Graf Hans Moritz von Brühl geht in preußische Dienste; das Schloss wird 1809 auf Christina überschrieben und ihr gelingt eine wirtschaftliche Führung des Gutes.

1816 geht die Grundherrschaft an ihren Sohn Karl von Brühl über, dieser ist Preußischer Generalintendant der Schauspiele und später auch der Museen zu Berlin.d 1817 kommt der Baumeister Schinkel auf Bitten des Grafen nach Seifersdorf.

1818 wird das Schloss nach Plänen von Schinkel umgebaut. Das bis heute erhaltene 6.Schloss ist somit ein "Schinkelbau" im neogotischen Baustil. Der alte Nordflügel wird abgebrochen und im neuen Flügel wird ein Theatersaal eingebaut. 1826 war der Umbau beendet. Erst jetzt kann die gräfliche Familie aus dem Pächterhaus in das Schloss umziehen.
Der Wandel des 6. Seifersdorfer Schlosses bis zur Gegenwart

1837 stirbt der Graf Karl Friedrich von Brühl. Das Schloss verbleibt im Besitz seiner Frau Jenny und ihre Sohnes Karl. Karl heiratet Gräfin Ludmilla von Renard; aus der Ehe gehen 3 Kinder hervor und der jüngste Sohn Karl, geb. 1853, wird der letzte Graf in Seifersdorf.

1890 bis 1896 werden im Schloss einige, heute historische Decken eingezogen; der Theatersaal wird zu Wohnungen für Bedienstete umgebaut und das Mansardengeschoss wird ausgemauert.

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