Schneller Tod: Krabbenspinne mit Schwebfliege
Die Veränderliche Krabbenspinne (Misumena vatia) hatte ich hier* schon einmal gezeigt und erläutert, was es mit dem deutschen Namen auf sich hat.
Damals hatte ich geschrieben, dass auf roten und violetten Blüten nur weiße Spinnen zu finden sind. Auf dem Bild hier sieht man etwas anderes: eine gelbe Krabbenspinne auf einer pinkfarbenen Blüte des Schlangen-Knöterichs (Bistorta officinalis). Ohne die Aussage zurückzunehmen, da ich sie in der wissenschaftlichen Literatur für verifiziert ansehe, muss man bedenken, dass, obwohl das Phänomen hinlänglich bekannt ist und seit gut und gern 130 Jahren beforscht wird, eine schlüssige Erklärung für die Färbung von Weiß nach Gelb und erst recht für die Entfärbung von Gelb nach Weiß bislang aussteht. Ich könnte genauso gut ins Blaue behaupten, die Spinne sei wohl eben erst auf die Knöterich-Blüte gekrabbelt und beginnt sich umzufärben, womit ich aber die Diskussionsebene verlasse (die RAW-Aufnahmen würden das sogar hergeben; im JPEG sind die feinen Nuancen freilich wegkomprimiert). Immerhin waren alle anderen Misumena-Exemplare, die ich an jenem Tag im selben Habitat und in derselben Pflanzengesellschaft gefunden habe, weiß; sie befanden sich ausnahmslos auf Brennnessel-Blättern.
Abgesehen von den sicherlich hochinteressanten wissenschaftlichen Fragen, hat sich die Krabbenspinne aber auch ästhetisch außerordentlich wohlfeil dargeboten. Und noch mehr Glück hatten wir mit dem Schlangen-Knöterich, der in den Brennnesseln „ganz gut“ und mit einem vernünftigen Hintergrund zu erreichen war („ganz gut“ bedeutet ein äußerst schmerzhaftes, sehr lang anhaltendes Brennen auf Händen und Armen sowie die Erkenntnis, dass die Brennhaare auch durch Trekkinghosen wirken; wirkliche Verletzungen waren nicht zu beklagen).
Das Opfer, die Gelbrand-Torfschwebfliege (Sericomyia silentis), gehört neben den Volucella-** und den Temnostoma-Arten zu den großen Schwebfliegen. Da die sehr kräftig sind und schwerer sein dürften als die Krabbenspinne, ist es ganz sicher alles andere als einfach, sie zu überwältigen. Das kommt zwar relativ selten, aber dennoch regelmäßig vor, zumal auch Bienen und Hummeln in das Beuterepertoire der Krabbenspinnen gehören – Laurer, die nicht aktiv nach Beute jagen, sind immer auf die „Zuarbeit“ ihrer potenziellen Opfer angewiesen und können deshalb kaum wählerisch sein.
* https://www.fotocommunity.de/photo/veraenderliche-krabbenspinne-misumena-vat-weisswolf/44661391
** https://www.fotocommunity.de/photo/schaf-im-wolfspelz-ii-hornissen-schwebfli-weisswolf/46632490
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