Schrammurban 2011-16

Schrammurban 2011-16

HH HBF iphone 7.2.2011

Brennende Engel


Geboren zwischen Patronenhülsen und Missionarsseife. Wohnort Hauptbahnhof. Mit Gleitschuhen durch die Schulzeit. Mittlere Reife, Tischlerinnenlehre, Buchstützenkunde. Stundenlohn: 100 Euro. Für Gefahrzulagen im Baukran, schon auch mal 200. Für Kunden mit dem richtigen Rasierwasser gerne Rabatt.

In Heinis Bahnhofskneipe werden alle Frauen zur Begrüßung mit Bier übergossen. Bademäntel stehen kostenlos zur Verfügung.

Touristinnen werden hier ausgenommen wie Weihnachtsgänse. Heini sitzt eine Etage drüber an seinem Computerspiel und lacht. Es ist das beste Geschäft seines Lebens. Deswegen geht Dolores oder Fernanda, oder Esmaralda - je nach Wochentag und Sonneneinstrahlung – nie zu Heini. Sie brennt auf eigene Rechnung.

Neulich war einer da, der stand auf Haare. Ein Waldschrat aus den 70er Jahren. Für diese Zwecke hat Dolores vorgesorgt. Es gibt ja Toupes mit Echthaaren aus echter Scham, die Frauen in den Anden spenden und anfertigen. Wenn harte Schatten fallen, dann stört es sie auch nicht. Er hat dann auch nur seine Zigarre einmal abgelegt und seinen Anzug, unter dem er einen Norweger trug, gelockert. Beim genaueren hinschauen war es kein Norweger, sondern seine Brustbehaarung. Ihm war braun weißes Fell in Form eines Elchkopfes gewachsen und er konnte deshalb sogar eine Urkunde der Guinness Word – Record - Kommission vorweisen.

Mittwochs ist es ruhig. Früher in Peters Imbiss Schaschlik mit Bohnen. Heute lieber Sushi aus der Pappe. Das Geschäft und die Haut müssen stimmen.

10. Februar 2011