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Skandalöse Tragödie

[Evangelischer Friedhof der St.-Christophorus-Gemeinde Berlin-Friedrichshagen • 29. September 2023]

Antje Garden ist vielen Ostdeutschen noch als "die schöne rothaarige Fernsehansagerin" in Erinnerung.
Sie war mehrmals Zuschauerliebling, auch nach der Wende in Wettbewerben der "Super Illu".
https://youtu.be/CzTBXadIhII

Außer ihr setzten nach 1990 nur Maybrit Illner, Carmen Nebel und Petra Kusch-Lück ihre Moderationskarriere fort.
Zuletzt war sie eine der Gastgeberinnen der mdr-Talkshow "Riverboat" am Dresdener Standort.

Eigentlich wollte ich beim Erkunden des Gemeindefriedhofs mit DDR-Promis auch ihr Grab dokumentieren.
Ein Friedhofsgärtner sagte mir aber vor Ort, das Urnengrab sei nach 20 Jahren aufgelöst worden.
Deshalb musste ich mich mit dieser historischen Anzeige in der Trauerwartehallle zufrieden geben.

Der Skandal um ihren gewaltsamen Tod im Alter von 42 sollte aber nicht in Vergessenheit geraten.
Die Ereignisse sorgten bei den Ostdeutschen für Trauer und Entsetzen.
Sie hinterließ ihren Ehemann, den Sänger Rainer Garden, und zwei Kinder (8 und 12).

Sie starb 1993 bei einem Autounfall nach dem Besuch des mdr-Presseballs im Elbschloss Albrechtsberg.
Der damalige mdr-Landespolitikchef, Hans-Henry Wieczorek, nahm sie angetrunken in seinem BMW mit.
Die beiden wollten noch in die Diskothek "Hollywood", aber die Fahrt endete nach wenigen Metern an einem Baum.
Antje Garden war sofort tot, Wieczorek zog sich schwerste Bein- und Hüftverletzungen zu.

Die Verletzungen waren es auch, mit denen es seinem Gutachter gelang, den Strafprozess zu verzögern.
(Es war derselbe Gutachter, der schon bei Erich Honecker den Prozess verschleppt hatte.)
Dabei hatte der Richter diesen Fall an sich gezogen, um sich durch die Medienaufmerksamkeit zu profilieren.
Das klappte nun nicht. Er musste den Strafbefehl gegen Wieczorek außergerichtlich aussprechen.

Beim mdr rausgeflogen, kam Wieczorek nach seiner Genesung beim ADAC Niedersachsen unter.
Dort verursachte er 2013 als Sanierer und Geschäftsführer den nächsten Skandal, der erst 2021 vor Gericht endete.
Er hatte Betriebsräte und andere Mitarbeiter aggressiv behandelt und sogar bespitzeln lassen.
Nach mehreren Verfahren bestätigte der Generalstaatsanwalt Celle seinen Rauswurf beim ADAC.

Und die Moral von der Geschicht: Es gibt Menschen, die nur Unheil und Zwietracht verbreiten können.

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