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Skaramagkás I

Am Freitagabend, 20. 10. 2017, zwängte ich mich in die volle AUA-Abendmaschine nach Athen, das Boarding ging so langsam wie ich es noch selten erlebt habe. Zudem ist am Flughafen zur selben Zeit Rushhour von Pendlern Richtung Deutschland. ;-)
Die Ankunft in Athen verlief auch nicht ganz glatt, mit Warten auf den Einweiseheini und anschließend Warten auf den Rucksack - denn man wollte sich offensichtlich keinen Platz am Gate leisten. Die Passagiere der Swiss am gleichen Gepäckband bekamen ihres sofort. Ein freundlicher Fahrer brachte mich anschließend mit 160 Sachen über leere Autobahnen zu meinem Hotel in der Athener Innenstadt, wo ich letztlich gegen 2 Uhr nachts (OEZ) ins Bett fallen konnte.

Doch nicht lange, denn am nächsten Morgen, 21. 10. 2017, hatte ich schon was vor. Nahe meines Hotels ging ich nach sieben zu einer Bushaltestelle an der Achilles-Straße und erwartete meinen Bus G16 Richtung Asprópyrgos. Das Service des Betreibers OASA ist hierbei nicht schlecht, man kann zum Beispiel eine App (Telematics) herunterladen, wo die Positionen der Busse in Echtzeit dargestellt werden. Ebenso wird eine Karte mit der Position und Haltestellen auf einem Monitor im Bus gezeigt. Und pünktlich war man auch. Natürlich gibt es gelegentliche Streiks, aber zu diesen kann man sich vorab im Internet informieren, bei welchem Betreiber und wann genau.
Ich stieg an der Haltestelle mit dem klingenden Namen "2. Halt" in Skaramagkás, einem Ortsteil von Chaidari, aus. Es ist die Heimat der "Hellenic Shipyards", vor dem 2. Weltkrieg Stützpunkt der griechischen Marine. In der größten Werft des östlichen Mittelmeers werden nicht nur Schiffe und U-Boote gefertigt, sondern unter anderem auch OSE Siemens Desiro-Triebwagen und Fahrzeuge für die U-Bahn Athen.
Vorbei an der Pandora-Gasse, einigen Straßenhundis und dem "Idiotiko"-Privatgymnasium hatte ich nur eine kurze Wanderung durch den Vorort, bis ich in der Natur den Hügel besteigen konnte und bald nach acht mein angepeiltes Platzerl mit Blick auf die Bucht von Elefsina (Eleusis) mit Insel Salamina (Salamis) im Saronischen Golf erreicht hatte: https://goo.gl/maps/9nwMCmEyPxH2

Es war noch wunderbar sommerlich, roch nach mediterraner Vegetation - einfach entspannend im Spätherbst. Das vorab gescoutete Ziel war eine Neubaustrecke - und zwar die 17 km lange "Neo Ikonio"-Güterbahn, welche seit 2013 den namensgebenden Containerhafen bei Piräus mit dem Eisenbahnnetz verbindet.
Im Internet hatte ich gesehen, dass hier der Zug durchaus am Samstag fahren sollte - die Frage war nur, ob und wann er das tatsächlich tun würde. In der Bucht herrschte reger Auto- und Schiffsverkehr, lange Vorwarnzeit hatte man also auch ob der Lage zwischen zwei Tunnels nicht. Nach mehr als zwei Stunden, um 10:42, rauschte es - und es kam der Containerzug von hinten, bergab Richtung Hafen! Nun, immerhin wusste ich, dass etwas fährt - und die Chance, dass etwas in nächster Zeit zurückkam, war gestiegen. Ich hatte mir ein Limit bis etwa eins gesetzt, denn eigentlich sollte noch Athen besichtigt werden. So lange dauerte es nicht, um 11:53 vernahm man ALCo-Donnern, und ich hatte sogar noch Zeit die Kamera auf Videomodus zu schalten. Und voilà: das schon gesichtete MLW-Doppel bestehend aus dem Schnaps-Duo A465 und A456 (beide Montréal Locomotive Works MX-627, geliefert 1973 mit ALCo 12-251F Motor, in den 2000ern erneuert und umgebaut auf niedere "Nase").

2008 habe ich in Thessaloniki eine Maschine der Baureihe in Originalzustand erwischt:
http://raildata.info/orient/orient0436.jpg
http://raildata.info/orient/orient0440.jpg

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