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Angelika Witt-Schomber


Premium (World), Heiligenhaus

slight melancholy

24. April 2005
Panasonic Lumix

Hector kam mit fast 4 Jahren zu mir, seine Leute hatten ihn dem Züchter zurückgegeben, weil er angeblich ihr Kind gebissen hatte. Der Züchter versicherte mir, er hätte das Kind genau angesehen und keine Spur gefunden, aber er garantiert die Rücknahme seiner Hunde im Bedarfsfall und so suchte er ein neues Heim für Hector.

Ich habe mich wirklich auf den allerersten Blick in ihn verliebt und er war einfach nur klasse.

Von Natur aus ein Powerpaket, nicht so intelligent wie Leroy aber mit einem umwerfenden Weg da letzt komm ich - Charme.
Wenn ich mit Migräne im Bett lag und mein Sohn mit ihnen Pipi machen gehen mußte war er danach nicht zu halten, stürzte ins Schlafzimmer und in mein Bett, um mich mit dem Temperament einer Dampfwalze zu begrüßen. Ungeachtet meines desolaten Zustands trampelte er dann auf meinem Kopf herum, weil das als einziges unter der Decke hervorlugte, unendlich froh, mich nach einer Ewigkeit von 10 Minuten tatsächlich wiedergefunden zu haben.

Als er herkam, kannte er zum Schlafen nur eine Transportbox, wie sie für Flüge verwendet wird, dort war er über Nacht eingesperrt gewesen. Ich pflege solche Angewohnheiten nicht und hab ihn mit ins Bett genommen, damit er sich nicht so allein fühlt ... die erste Nacht war sehr unruhig, ich glaube es gab keinen Quadratzentimeter, an dem er nicht gelegen hat.

Morgens bin ich dann erst mal in die Badewanne, unser Bad war sehr klein, eigentlich nur Platz für Toilette, Waschbecken und hinten quer die Wanne. Wie ich so in meinem Schaum herumdöse kommt Hector ins Bad mit leicht besorgtem Blick, wo ich sei und was ich tue, ob es vielleicht einen Ausgang gibt, aus dem ich heimlich verschwinde. Ich hab mit ihm geredet und ihm erklärt, daß ich erst mal ein Bad brauche, aber statt auf eins der Hundekissen zu gehen nahm er Anlauf und sprang mit einem Satz in die Wanne, offensichtlich genauso überrascht, was ihn im Endeffekt dort erwartete wie ich über seine Aktion.

Hector hat um seine Zuneigung nie viele "Worte" gemacht. Er hat das Leben geliebt, er war hinter den Mädels her und hat gern gegessen, und wenn wir draußen waren ging die Nase auf den Boden und er rannte, daß die Öhrchen im Wind flatterten, dann war ich egal.

Das war das Tolle an Hector: Er hat geliebt, ohne sich selbst aufzugeben.

Melancholisch wie auf dem Bild war er sehr selten.

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