Sonnenuhr am Rathaus in Stolberg/Südharz
Sonnenuhren sind seit der Antike in Gebrauch und waren noch am Beginn des 19. Jahrhunderts meistens gemeint, wenn von Uhren gesprochen wurde. Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts dienten sie noch in der Beschränkung auf die Anzeige der Mittagsstunde (sogenannte Mittagsweiser) zum Justieren der noch zu ungenauen mechanischen Uhren.
Die Anzeige der Tageszeit ist die eigentliche Funktion einer Sonnenuhr. Gemessen an den üblicherweise gebrauchten mechanischen und elektronischen Uhren geht die Sonnenuhr aber ziemlich „falsch“, weil die scheinbare Bewegung der Sonne nicht gleichmäßig ist. Bis zur Erfindung der mechanischen Räderuhr am Ende des Mittelalters hatte dieser „Fehler“ keine Bedeutung. Man konnte ohne weiteres hinnehmen, dass die wahre Sonnenzeit übers Jahr im Vergleich zur gleichmäßig ablaufenden Zeit im Sommerhalbjahr bis etwa ± 5 Minuten, im Winterhalbjahr sogar bis etwa ± 15 Minuten abwich. Die Allgemeinheit hatte davon keine Kenntnis. Das hätte auch nichts genützt, denn es gab keine bessere langzeitig messende Uhr als die Sonnenuhr. Nur Astronomen wussten vom ungleichmäßigen Lauf der Sonne.
Auch heute zeigen die meisten Sonnenuhren die nicht ganz gleichmäßig ablaufende sogenannte Wahre Ortszeit an. Diese gilt in der Regel für denjenigen Ort (beziehungsweise den Längengrad dieses Ortes), wo sich die Sonnenuhr befindet.
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