Sparklers .....

Sparklers .....

……… Nun saß sie dort. In einem Schuppen auf einem abgewrackten Fabrikgelände, bei Minusgraden, umtanzt von Schneeflocken. Sie dachte an die Wunderkerzen in ihrer Tasche. Vielleicht würde ihr dadurch wärmer werden? Einen Versuch war es wert …… Das Feuer flammte auf, Licht und Wärme umfloss ihre erstarrten Finger. Wie funkelnde Sterne.... Es schien ihr, als würde sie an der warmen Heizung in ihrem Zimmer sitzen und von dort hinaus in die kalte Nacht schauen. Viel zu schnell erlosch die Wunderkerze, und sie saß wieder frierend in dem alten Schuppen, mit dem dünnen Kleidchen, der alten Lederjacke ihres Bruders, dem zerlumpten Schal und den abgetragenen Schuhen. Sie entzündete eine neue Wunderkerze, und vor ihr stand ein großer Tisch mit einem festlichen Silvestermahl. Auf der roten Decke stand weißes Porzellangeschirr, silbernes Besteck funkelte verheißungsvoll im Kerzenlicht…. erlesene Leckereien lagen auf dem Tisch, dampfend, frisch und warm. Gerade wollte sie ihre Hand danach ausstrecken, als die Wunderkerze erlosch. Sie blickte ins schwarze Nichts. Traurig schaute sie hinauf zum Himmel. Plötzlich öffnete sich die nahezu undurchdringliche Wolkendecke. Millionen von Sterne funkelten gleißend auf sie hernieder. Eine Sternschnuppe zog leuchtend über sie hinweg …… Plötzlich rollten Tränen über ihre Wangen. Sie erinnerte sich an die Worte ihrer Mutter, als sie noch gesund gewesen war: „Wenn ein Stern vom Himmel fällt, steigt eine Seele zu Gott empor.“ Sie hatte nie an Gott geglaubt, aber irgendwie war er ihr heute näher als sonst. Sie wusste nicht, ob dies eine Strafe war… zum Beispiel für all die kleinen Lügen, die sie in ihrem Leben verbreitet hatte, die unerledigten Hausaufgaben ..... oder ob es eine Prüfung – für was? - sein sollte …… aber dennoch hoffte sie, dass eine höhere Macht sie tröstend in ihre Arme nehmen, ihr verzeihen, sie wärmen würde. Die Flämmchen einer neuen Wunderkerze erhellten die Dunkelheit. Weitere Bilder, wunderschön, glühten auf vor ihr, flackerten und wehten, tanzten - und verschwanden lautlos wie ein Traum in der Nacht, sobald der Wind die Funken im Wind auseinanderstob oder die Wunderkerze erlosch. Sie hatte nur noch zwei in ihrer Tasche. Eine davon entzündete sie, und eine große Flamme erstrahlte vor ihrem Gesicht. Plötzlich stand das Bild ihrer Mutter aus den guten Zeiten, den schönen Erinnerungen, vor ihr. Tränen traten ihr in die Augen. Wie lange hatte sie diese wunderschöne Frau nicht mehr so glücklich und gesund gesehen ……. „Bitte nimm mich mit! Du verschwindest, wenn die Flamme erlischt! Verschwindest, wie die Heizung in meinem Zimmer, wie die Leckereien auf dem Silvestertisch! Geh nicht fort ohne mich!“ Schnell zündete sie die letzte Wunderkerze an. Im hellsten Abendlicht standen Mutter und Tochter zusammen da. Die nahm die Tochter in die Arme, streichelte ihr übers Haar und küsste sie ………… und plötzlich gab es keinen Hunger, keine Kälte, keine Tränen und keine Sorgen mehr. Eine einzige Sternschnuppe zog wie ein Komet über das unendliche Himmelszelt. Langsam schloss sich die Wolkendecke, und Schneeflocken rieselten leise hinab auf die gefrorene Erde.

Ein früher Spaziergänger fand sie am nächsten Morgen – ihre Wangen glühten rosig und ein sanftes Lächeln spielte um ihre Lippen. Neben ihr, sorgsam zu einem Häufchen geschichtet, lagen die abgebrannten Wunderkerzen…...
(~ nach Hans Christian Andersen)

Wer mag: Halo..... https://www.youtube.com/watch?v=fcrWM1pHuJE


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