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Spitz und sperrig: Radnetzspinne Micrathena sexspinosa (Costa Rica)

Spitz und sperrig: Radnetzspinne Micrathena sexspinosa (Costa Rica)

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Weißwolf


Premium (World), Güstrow

Spitz und sperrig: Radnetzspinne Micrathena sexspinosa (Costa Rica)

Die Vertreter der Gattung Micrathena fallen durch drei Merkmalkomplexe auf. Da ist zum einen die sklerotisierte Bestachelung des Hinterleibs der Weibchen, sodann die markante, sehr kontrastreiche Färbung und schließlich der ausgeprägte Geschlechtsdimorphismus (Größen- und Formunterschied zwischen Männchen und Weibchen). Es gibt noch einige andere Gattungen innerhalb der Familie der Radnetzspinnen, die mit einem oder zweier dieser Merkmalgruppen aufwarten können, aber mit Micrathena (einschließlich der gesamten Unterfamilie Micrantheninae) nicht enger verwandt sein müssen. Über die Evolution der Stacheln ist nur wenig bekannt, naheliegend wird vermutet, sie hätten eine Funktion für die Abwehr von Fressfeinden, allerdings gibt es dafür keine empirischen Belege. Es ist zwar auffällig, dass z.B. einige typische Netzspinnen-Jäger unter den Grabwespen nie Micrathena-Arten angreifen, andererseits scheint es unter ihnen aber sogar Spezialisten gerade für diese Spinnengruppe zu geben, etwa Chalybion californicum und Sceliphron fistularium. Ivan Magalhães und Adalberto Santos von der Universität Belo Horizonte denken noch in eine ganz andere Richtung: Die Stacheln lassen die Spinnen so sperrig werden, dass sie für die Grabwespen schon aus energetischen Gründen uninteressant sind, weil sie, sofern sie überhaupt die Brutkammern der Grabwespen passen, zu viel Platz wegnehmen würden, um den Wespennachwuchs effektiv versorgen zu können.
Die Gattung enthält derzeit etwa 120 Arten, die sich am Foto oft recht gut, mitunter aber auch nur schwer unterscheiden lassen. Für M. sexspinosa ist das über die Anordnung und Länge der Stacheln sowie über das Zeichnungsmuster ziemlich sicher möglich. In ihre Radnetze webt sie oft Stabilimente ein, ähnlich wie sie die zur gleichen Familie gehörenden Gattungen Argiope und Cyclosa anlegen und von denen man annimmt, auch diese hätten eine Abwehrfunktion. Zumindest Dumas Gálvez vom Smithsonian Tropical Research Institute in Panama ist überzeugt, dass die Stabilimente von M. sexspinosa die Beute anlocken sollen und eher nicht der Täuschung potenzieller Feinde dienen.
Die meisten Arten der Gattung kommen in den Tropen Amerikas (Neotropis) vor, kaum mehr als eine Handvoll Arten dringen in Nordamerika bis nach Kanada vor. M. sexspinosa hat ein vergleichsweise großes Verbreitungsgebiet, das von Mexiko bis nach Brasilien reicht.

Daniel, mil gracias por la gran estancia en Las Caletas Lodge!

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