Spitzeichenblätter vor weichem Wasser
Es ist alles eitell
Du sihst - wohin du sihst, nur eitelkeit auff erden.
Was dieser heute bawt - reysst jener morgen ein:
Wo itzund städte stehn - wird eine wiesen sein,
Auff der ein schäffers kind wird spilen mitt den heerden.
Was itzund prächtig blüht sol bald zutretten werden.
Was itzt so pocht vnd trotzt ist morgen asch und bein.
Nichts ist das ewig sey - kein ertz kein marmorsteyn.
Itzt lacht das Gluck vns an - bald donnern die beschwerden.
Der hohen thaten ruhm mus wie ein traum vergehn.
Sol denn das spiell der zeitt - der leichte mensch bestehn.
Ach! was ist alles dis was wir für köstlich achten,
Als schlechte nichtikeitt - als schaten, staub vnd windt.
Als eine wiesen blum - die man nicht wiederfindt.
Noch wil was ewig ist kein einig mensch betrachten.
Andreas Gryphius (1643)
graywolf59 06/08/2011 0:15
Hallo Micha, schön mal wieder von Dir zu sehen ;-)HG Rolf