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Ernst Landgrebe


Premium (World), Laer (Münster)

Staatsgäste ....

.... sind das natürlich nicht, höchstens Gäste des Staates in Sarah Wieners Cafe in der neuen Akademie der Künste. Nun sitzen sie da, hatten was altes gesucht und Behnische Modernität und Selbstbedienung, modern Self Service genannt, gefunden. Das ist alles so, dass man gar nimmer aufstehen mag.

E i n......K u r z b e s u c h......i n......B e r l i n

Spuren im Schnee ............ Holcaust-Mahnmal
Fast nichts ....... Museum Hamburger Bahnhof
Eröffnung ................................ Hauptbahnhof
Das sinnlichste Hotel Berlins .............. Bogota
Staatsgäste .............................. Pariser Platz
Umgebung ................ S-Bahnhof Savignyplatz

Commentaire 4

  • Ernst Landgrebe 29/03/2006 1:38

    Genau sie kann schließlich nicht an drei Orten gleichzeitig sein.
    http://www.sarahwiener.de/main.php
  • S. Dekind 27/03/2006 14:03

    Ernst: meisterlich, wie Du Behnischs schräge Architektur in ein schiefes Bild umgesetzt hast .... :-)))

    Sarah Wiener hat soviele Museums-Cafes, die kann einfach nicht mehr überall die Gäste bedienen.
  • Gabriele K. 27/03/2006 13:38

    Die Postmoderne kann so furchtbar sein.
    Aber auch die Hilfe naht aus dieser:

    Zwei Gänger, der eine schmächtig und mittelgroß, der andere aber hager und leicht gebeugt, nickend beide, wie immer, wenn einer den anderen nur bestätigen konnte. Sie gingen vernunftbetont und in sich gekehrt. Doch unversehens, ohne sich gegenseitig an den Ärmel zu greifen, jeder aus dem ureigenen Entsetzen heraus, blieben sie gleichzeitig stehen. Da sagte zuerst der schmächtige Mann: "Das ist er! Der sprichwörtliche Zusammenbruch. Der Fausthieb der Gewißheit, plötzlich die Welt nicht mehr zu verstehen. Das Hereinbrechen von Weltfremde. Der Derwischtanz sämtlicher Fixpunkte. Die unzähligen Verknüpfungen zusammenhangloser Einzelheiten. Das Todesgesumm sämtlicher Ansichten, die wie Schweißfliegen am Gaul der Vernichtung kleben. Seiner Verrücktheit blinder Galopp, sein Prankengebiß ...! Der donnernde Galopp gegenstandsloser Fragen. Das Zerreißen aller Flüsse. Das Ausufern aller Rinnsale unserer Sekrete und Lymphen. Der Abbruch jeglichen Händeschüttelns und Glückwünschens. Die Speerspitze der kosmischen Stille, die sich unter die Schädeldecke bohrt. Die gierige Meute der Nachzehrer, die aus den Gräbern all der zur Unzeit Begrabenen steigt ...! Die unannehmbare Gnade, vom heutigen Tag an noch fünfundsiebzig unerträgliche Lebensjahre sinn-, taten-, erben-, freud-, mittel- und schwunglos vor sich zu haben ... Das Pochen des winzigen Zorns im feuerroten Ohrläppchen ... Der Schwachsinn als letztes Reservat des Menschen ... Alles Innere derer, die noch so etwas besitzen, steht zur freien Verfügung, ist zu einem weltumspannenden Corpus zusammengefaßt, an dem sich jeder nach Belieben bedienen kann, der selbst nichts Inneres mehr besitzt. Das Stehenbleiben als Austragungsort wüster Engelsschlachten. Der Schock als Ritterschlag eines unvorstellbaren Grauens ... Der komplette Ausfall aller Himmelsrichtungen.

    Das Überangebot an falschen Einschätzungen der Lage. Die Fehldeutung jedes Verbots.

    Die Verkennung jedes anderen Menschen. Die Vernunftwidrigkeit jeder Vorsichtsmaßnahme. Das Nichtanderskönnen als Fluch und Gnade, kurz: Gnadenfluch. Noch kürzer: Hilfe! ... Hilfe! ... Hilfe!" ...



    (Botho Strauß)

    Nach diesem wunderbaren Gejammer auf hohem Niveau versuche ich gar nicht erst, es selbst zu machen.
  • Roswitha Schleicher-Schwarz 27/03/2006 12:35

    Ich bin kein Fan der Selbstbedienung - das ist ja wie zuhause :-) Ich lässe mich im Café gerne bedienen und verwöhnen - und außerdem fallen viele Arbeitsplätze weg, wenn man gar so praktisch denkt. Am Ende müssen wir unser Geschirr dann auch noch selbst spühlen :-)
    Also ich verstehe den Gesichtsausdruck gut :-)
    Herzliche Grüße
    Roswitha