Stift Klosterneuburg (10)
Audienzzimmer
Der Baldachin wurde zusammen mit einem Bett 1735 oder 1736 (divergierende Angaben in der Literatur) aus dem Nachlass von Graf Adolf Bernhard Martinitz erworben. Er war ursprünglich in der Kirche aufgestellt und wurde dann in diesen Raum transferiert.
Das Muster des seidenen Baldachins in der Mitte des Raumes zeigt auf goldenem Grund Türken, um die herum verschiedenste Blüten sowie Vögel und Schmetterlinge angeordnet sind. Auf dem mit rotem Damast bespannten Himmel sind silberfarben ein doppelköpfiger Adler und Trophäen gestickt.
Die aus rosa Stuckmarmor gefertigten Reliefs über den Kaminen zeigen Tugenden. Das linke stellt Fortitudo (Stärke, Tapferkeit) dar, die in der Gestalt Minervas mit Brustpanzer, Helm, Schild und Lanze auftritt. Ein Lorbeerkranz schmückt ihren Helm und charakterisiert sie als Minerva Victrix, wobei das von einem Genius gehaltene Schriftband mit den Worten CERTANTIBUS HONOS („Den Kämpfenden die Ehre“) den kriegerischen Aspekt unterstreicht.
Das rechte Relief zeigt die Constantia (Beständigkeit). In einem Arm trägt sie ihr Attribut, die Säule, mit dem anderen hält sie ein Schwert über eine Flamme, zu lesen ist DAT FINIS CORONAS („Das Ende gibt die Kronen“). Die Darstellungen in den Reliefs lassen aber offenbar bewusst mehrere Deutungen zu. In den Ecken der Stuckdecke finden sich Darstellungen der vier Jahreszeiten: Puttenpaare fassen nach den Zweigen eines Bäumchens, das dem Vegetationszyklus entsprechend blüht, Früchte trägt oder kahl ist.
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