still - leben
Im hohen Alter wird es oft still um uns. Umgeben von den Dingen und Erinnerungen, die ein langes und an Erlebnissen reiches Leben ausmachen, erscheinen die Tage endlos und sind oft immer schwerer zu ertragen. Die alten Menschen leben von der Erinnerung an die Vergangenheit und schmieden kaum noch Pläne. Sie sind froh, in der Gegenwart ein Auskommen zu haben.
Diese durchaus positiv empfundene Gegenwart im Leben einer hoch betagten Witwe eines evangelischen Pfarrers konnte ich in stillen und dennoch viel sagenden Bildern aus ihrer häuslichen Umgebung festhalten.
Bewusst sind in diesem Fotoband keine Portraits enthalten.
Sowohl in den Übersichtsaufnahmen der Räume als auch in den weiterführenden Details entsteht so ein umfassendes Bild der Person, die in diesen Räumen einen Großteil ihres Lebens verbracht hat - und noch verbringt.
Das stille Leben findet seinen Ausdruck in Form von fotografierten Stillleben, die sowohl auf das Leben der Bewohnerin als auch auf die Mühen und Plagen des Daseins im hohen Alter hinweisen. Die Motive wurden so aufgenommen, wie ich sie bei meinen Besuchen vorgefunden habe, wurden also bis auf ganz wenige Ausnahmen nicht extra arrangiert. Damit behalten sie ihre Authentizität und Glaubwürdigkeit.
So entstand Stück für Stück wie bei einem Puzzle das Bild eines Lebensweges und einer bemerkenswerten Frau, die ihr Leben an der Seite ihres Mannes ganz in den Dienst Gottes, der Kirche, der Familie und der Mitmenschen gestellt hat und daraus noch heute Kraft schöpft. Geholfen hat ihr dabei auch die Liebe zur Musik und zu den schönen Künsten - noch heute spielt sie Klavier und pflegt einen regen Briefwechsel mit den Menschen, die sie in ihrem Leben begleitet haben.
Andreas Liesendahl 01/02/2014 19:20
Hallo Bruno,Dein Text gibt zu Denken und man stellt sich unweigerliche einige Fragen....
Nachdenkliche Grüße
Andreas