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Stummes Vertrauen...

Stummes Vertrauen

Der Wind strich um ihr Gefängnis.
Sie stand schon lange am Fenster und starrte hinaus in die Dunkelheit. Waren es Tage gewesen, Monate oder sogar Jahre?
Sie wusste es nicht, die Zeit zog an ihr vorbei, hinterließ Schatten, die die Finsternis noch unerträglicher erscheinen ließ.

Eines Tages, als sie wie immer am Fenster stand, entdeckte sie ein kleines Licht.
Fast unsichtbar, und doch malte der Schein große Kreise ins Dunkel.
Hinter dem Licht stand ein Mann.
Er schützte es mit seinen Händen, und wehrte den Wind ab, der die Flamme auszublasen drohte.
Jeden Tag wurde das Licht größer, der Schein heller, und jeden Tag näherte der Mann sich ein Stück dem Gefängnis.
Bis er eines Tages vor ihr stand.
Sie hatte noch kein Wort mit ihm gesprochen, fühlte aber wie nah er ihr war.
Vorsichtig streckte sie die Hand aus, wollte ihn berühren, und er tat es ihr gleich.
Doch konnte er das Licht nicht mehr schützen, und ein Windstoß kam, die Flamme flackerte und erstarb dann ganz.

Sofort breitete sich die Dunkelheit wieder aus, und versetzte die Zeit in die Vergangenheit zurück…
… Zurück in die Einsamkeit!

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