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Sumatra - Express III

Infrastruktur-Desaster in Sumatra, Indonesien, 1984.

Aus meinen Tagebuchnotizen:
...Verträumte, romantische Fischerdörfer an kilometerlangen, palmengesäumten, weißen Stränden warteten schließlich auf uns. Alles hatte eine gewisse Romantik. Und wenn es die hübschen Mädchen an der Bushaltestelle waren, die in Bauchläden Reiseproviant, Kaugummis und Getränke in kleinen durchsichtigen Beuteln mit einem Strohhalm darin feil boten. Die Wirklichkeit war wenig romantisch. Einunddreißig Männer und Frauen hatten nämlich Platz in einer verrosteten Konservendose gefunden, die ursprünglich, irgendwo in Japan für 12 Leute konzipiert worden war. Die Löt- und Schweißnähte hielten stand, hätten sie doch, geht man nach den marx’schen Analysen über den Profit, längst aufplatzen müssen. Der Inhalt der Dose, also die Menschen in ihrem Inneren hätten sich auf die Straße entleeren müssen. Vor allem aber den Mann am Steuer, der Chauffeur, Eigentümer und Profiteur war, der die Dose über die Gebirgspässe Sumatras lenkte, hätte es heraussprengen, müssen, direkt in eine tiefe Gebirgsschlucht voller grüner Schlingpflanzen und einem Gewimmel tödlicher Giftschlangen. Wäre es nach Marx gegangen hätte sich der Profit des Chauffeurs mit seinem eigenen Sterben, mit seinem eigenen Untergang gepaart. Er, der Mann am Lenkrad wäre vielleicht auch nur von einunddreißig schwitzenden Leibern zerquetscht worden. Diesem Mann war es tatsächlich gelungen einunddreißig Passagiere in eine Dose hineinzupressen. Es war sicher, so würde man sich später erzählen, die pure Nächstenliebe und der Glaube an die soziale Marktwirtschaft, die den Chauffeur anhalten ließ, wenn jemand am Straßenrand stand. Niemand hatte zurückbleiben müssen Wo keine Menschen mehr Platz hatten war immerhin noch Raum für einen Korb mit Hühnern oder ein paar Säcken Reis. Ich vergaß es zu erwähnen: Und zwei Touristen natürlich, einer davon Einen Meter neunzig groß! Dieser Ausflug in frühkapitalistische, klaustrophobische Alpträume hatte nach wenigen Stunden ein glückliches Ende. Alle hatten überlebt. In dem kleinen Ort Sibolga an der Küste des Indischen Ozeans, gegenüber der Insel Nias., erreichte die Straße das Meer .An einem Haltepunkt stiegen wir aus der Dose, oder quollen wir mit den anderen heraus?. Die Straßenkreuzung hatte die Unruhe eines Ameisenhaufens. Taxi- und Rikscha-Fahrer stürzten wie eine Lawine auf uns herein...
analog, Ektachrome Diafilm 24 x 36mm, gescannt.

Sumatra-Express II
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Markus Bibelriether

Sumatra - Reisbauern und Wasserbüffel
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Markus Bibelriether

Reisen über Land
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Erster Kontakt - Borneo
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