Symbol der Gemeinsamkeit- Rudolf Belling
"Osdorfer Born – ein Stadtteil mit einer Vielfalt der Kulturen und Religionen, die hier friedlich zusammenleben. Wem noch ein Symbol dafür
fehlte, hier steht es bereits: eine große Bronze-Skulptur von Rudolf Belling mit dem Titel „Symbol der Gemeinsamkeit“. Aufgestellt wurde sie
1968 im Hochhauswinkel Glückstädter Weg/Bornheide.
Wer den Lebensweg von Rudolf Belling betrachtet, wundert sich nicht
über den Titel. Belling war in Deutschland
und ebenso in der Türkei zuhause. Er wurde 1886 in Berlin geboren und gehörte
in den 1920er Jahren zu den Begründern der abstrakten Bildhauerei. In der
NS-Zeit war er verfemt; seine Kunst galt als „entartet“.
Er emigrierte 1937 in die Türkei und war fast 30 Jahre lang als geachteter Hochschullehrer in Istanbul tätig. Als Bildhauer bewegte er
sich dort im Spannungsfeld zwischen seinen eigenen Formexperimenten und den eher traditionell-figürlich geprägten Erwartungen der Öffentlichkeit.
Seine Arbeiten in der Türkei, darunter Standbilder des Staatsprä-
sidenten Inönü, sind durchweg eher gegenständlich. In Ankara
wirkte er maßgeblich am Bau des AtatürkMonuments mit.
Erst 1966 kehrte er nach Deutschland zurück und knüpfte hier wieder an die abstrakte Kunstrichtung seiner früheren Jahre an. Ihm lag daran, das Material und den umschlossenen Innenraum
als Einheit zu sehen, beide wie einen Baum in der Natur wachsen zu
lassen. An der Skulptur im Osdorfer Born wird das, aus verschiedenen
Blickwinkeln betrachtet, besonders deutlich.
Eine weitere Bronzefigur von Belling, ein „Segelmotiv“, steht an der Rolandsbrücke, nahe der Domstraße. Rudolf Belling wurde 1972 vom Bundespräsidenten für seine künstlerischen Leistungen mit dem Großen
Bundesverdienstkreuz mit Stern geehrt. In der Begründung wurden die
beiden Hamburger Bildwerke ausdrücklich hervorgehoben. Bis zu seinem Tode im selben Jahre wohnte Belling in der Nähe von München. Die
Aufstellung seines „Blütenmotivs“ als Friedenssymbol im Olympiagelände von München erlebte er nicht mehr. "(Entnommen Stadtteilmagazin Osdorf)
Hannelore AYDIN 30/09/2012 20:39
Das Groteske war, dass seine abstrakteren Skulpturen "Dreiklang" und "Kopf in Messing" zur Nazizeit in der Ausstellung "entartete Kunst" vorgeführt wurden, während gleichzeitig seine gegenständliche Darstellung des Boxers Max Schmeling im "Haus der Deutschen Kunst" ausgestellt war. Alle drei sind z. ZT. im Haus der "Deutschen Kunst" in der laufenden Ausstellung "Geschichten im Konflikt" zu sehen.FG,
Hannelore
Keims-Ukas 28/02/2012 8:28
Lockert die Betonklötzer (11-gesch. Wohnblocks) etwas auf, die Plastiken in parkähnlicher Anlage mit Betonwegen, auf alle Fälle eine interessante Doku von Dir mit reichlicher Information.LG, Uwe!
Hans Mentzschel 27/02/2012 12:24
Sehr interessant- Bilder als auch Dokumentation. Wieder was gelernt über Osdorf und Belling.LG Hans Me.