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T-Time

Motivation für dieses Bild war ein Thread im "Kreativ"-Forum, wo es um die fotografische Darstellung von "Zeit und Bewegung" ging.

Das Bild einer zersprungen Tasse erscheint mir sehr geeignet für die Darstellung von ZEIT UND BEWEGUNG:

In der Physik wird die Zeit (bzw. Zeitrichtung) durch die Thermodynamik beschrieben. Daher auch der Titel "T-Time", der natürlich eine Anspielung auf die Thermodynamik, aber auch auf die typisch englische Tradition des Teetrinkens zur "Tea-Time" darstelt.

Die Thermodynamik sagt aus, dass mit der Zeit die (globale) "Unordnung" - die "Entropie" - zunimmt. Aus Ordnung entsteht "von selbst" Unordnung, wenn man ein physikalisches System sich selbst überlässt (und ihm keine Energie zuführt), aber niemals entsteht aus Unordnung "von selbst" Ordnung.

Teetassen zerspringen "von selbst", wenn man sie fallenlässt, aber man hat noch nie beobachtet dass sich die Scherben einer zersprungenen Tasse wieder "von selbst" zur ganzen Tasse zusammengefügt hätten.

Daher weiss auch der Betrachter einer zerbrochenen Tasse, dass es ein VORHER gab, eine vergangene Wirklichkeit, in der die Tasse noch heil war.

Ich habe versucht mich nach Michelangelos Regel zu richten, dass man alles unnötige nach Möglichkeit weglassen soll. Daher habe ich ganz bewusst auf Bildserien, Bewegungsunschärfe und ähnliche "Tricks" verzichtet um "die Zeit" darzustellen.

Die Tasse sollte "im Kopf des Betrachters" zerbrechen - und damit zur unmittelbaren, persönlichen ERFAHRUNG von "Zeit und Bewegung" werden.

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