TDPP1_VERUNO_BALLETTO_DI_BRONZO_2019

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Es gibt unnötige Manipulationen am Äußeren eines Menschen, die sich positiv auf die Erscheinung auswirken, siehe beispielsweise bei der anmutigen Cher oder wie beim gegenteiligen Fall vom gequälten Weltstar Michael Jackson. Grundsätzlich ist natürlich das immer Sache desjenigen an dem es gemacht wird sowie die Beurteilung auch immer die Sicht des Betrachters. Beim Mastermind Gianni Leone von IL BALLETTO DI BRONZO hat das meines Erachtens nicht ganz so gut hingehauen. Der Tastenmann und Sänger dieses Italo-Prog-Urgestein, mit dem Album Ys (1972) wurden sie in Italien unsterblich, kommt theatralisch in kompletter Verkleidung auf die Bühne, das heißt er schlängelt sich mühsam zwischen den Aufbauten und den beiden bereits spielenden Kollegen Ivano Salvatori (Bass) und Riccardo Spilli (Schlagzeug) hindurch bis zu seinem markanten Keyboard-Turm. Dort entledigte er sich, mit einer Hand an den Schwarz-Weißen Tasten drückend, umständlich seiner Kopfmasken und Gürteln. Darunter hervor kommt dann die Tasten-Diva Gianni und die Show nimmt Fahrt auf. Es ist schon mutig und authentische, wie auch schon letztes Jahr bei den Alt-Hippies Amon Düül II, mit nur einem führenden Solo-Instrument ein fast 90-minütiges Programm zu bestreiten, da muss eben alles mit Budenzauber, Maskerade, Mimik, Theatralik, Beleuchtung unterfüttert werden. Harter Stoff, wie mir einige Besucher hinterher ins Ohr flüsterten, denn die Diva stromerte alle 3 Tage im Gelände herum, da musste man schon etwas aufpassen. Er ist aber in seiner Heimat ein großer Star und auf dem gesamten amerikanischen Kontinent und in Japan ist der Paradiesvogel ein gern gesehener Gast, hat dort auf fast allen großen Festivals aufgespielt. Mir war der Soloauftritt eines mittelmäßigen Tasten-Magiers mit rhythmischer Unterstützung ab der Hälfte leider etwas zu langatmig. Balletto hat aber durchaus gut in den Ablauf dieses Tages-Programms gepasst und war ein würdiges Verbindungsglied zwischen Lima und Canterbury. [Der SchoTTe]